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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Craig DiLouie
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PROLOG: UMFALLEN
    Bei dem Versuch, den Schülern zu erläutern, wie man mittels Faktorisierung eine Algebraaufgabe löst, war Ethan gerade am Ende seiner Geduld angekommen. Dann fielen alle um.
    Als er die Tafel mit einem Stück Kreide bearbeitete, um den Schülern die Vorgehensweise anhand eines dritten Beispiels zu zeigen, hörte er in der Ferne den ersten Schrei. Das Kreidestück brach ab, und er musste sich schütteln, weil er mit den Fingernägeln über die Tafel schrammte.
    » Versuchen wir’s noch mal « , sagte er und schaute die Klasse über den Brillenrand hinweg an.
    Einige Schüler lächelten, da sein persönlicher Ton sie nun ansprach, doch der Rest fläzte sich weiterhin herum und glotzte – die einen sehnsüchtig, die anderen geistesabwesend – durchs Fenster auf die grüne Wiese hinaus, die in der Frühlingssonne leuchtete.
    Ethan beendete das Beispiel, wischte sich die Kreide von den Händen und sagte: » Na schön … Wer von euch möchte sich an der Aufgabe die Zähne ausbeißen? Wo fängt man an, wenn man nach X auflösen will? «
    » Mann « , riefen plötzlich mehrere Schüler zugleich und reckten den Hals. Zwei Jungs standen auf, um aus dem Fenster zu schauen.
    » Na los, Jungs « , sagte Ethan stirnrunzelnd. » Setzt euch wieder hin. In einer Viertelstunde ist doch Pause. «
    » Aber da war ein Unfall « , sagte einer der beiden. Seine Augen leuchteten vor Aufregung. » Da liegen jede Menge Leute rum. «
    Ein zweiter Schrei ertönte. Er kam aus einem Klassenraum am Ende des Korridors. Ethan fragte sich, was da los war, und ging einige Schritte auf das Fenster zu. Alle Schüler folgten seinem Beispiel. Sie standen auf und verließen ihre Tische, um besser nach draußen blicken zu können.
    Wieder ein Schrei. Es kam aus der Ferne. Vor der Tür des Klassenraums polterten Schritte durch den Gang. Ethan drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zwei Lehrkräfte an seinem Raum vorbeieilen zu sehen. Irgendwo knallte eine Tür.
    Ethan bewegte sich in Richtung Korridor. Was war da wohl passiert? Musste er etwas in die Wege leiten, um seine Schüler zu schützen?
    » Was ist das für ein Geräusch, Mr. Bell? « , fragte ein Schüler.
    » Ich weiß es nicht « , murmelte Ethan.
    » Das ist ja grauenhaft! «
    Ethan musste sich erneut schütteln. Er kannte das Geräusch. Warum stritt er es ab? Da brüllte doch jemand. Es hörte nicht auf. Das Gebrüll wollte einfach nicht aufhören. Wer da auch schrie, er empfand nicht enden wollende Schmerzen, die so stark waren, dass er sich minutenlang die Lunge aus dem Hals schrie. Und es hatte den Anschein, als brüllte dort nicht nur ein Mensch, sondern eine ganze Menge. Manche befanden sich vor der Schule, andere im Haus … in Räumen auf dieser Etage.
    Ethan fragte sich plötzlich, ob er nicht lieber verschwinden sollte. Seine Frau war in der Arbeit. Mary, ihre Kleine, war im Kindergarten. Er näherte sich der Tür um einen weiteren Schritt. Würde man ihn rauswerfen, wenn er die Schule verließ?
    Trevor Jackson verzerrte das Gesicht. Er fiel brüllend zu Boden und brach sich die Nase. Blut spritzte. Die anderen Schüler keuchten erschrocken auf und sprangen zurück. Dann erstarrten sie angesichts des Dramas, das sich vor ihnen abspielte. Ethan wich einige Schritte ins Klassenzimmer zurück und schaute hilflos zu. Trevor lag auf der Seite. Sein Rücken buckelte sich. Er streckte die Arme aus. Seine Hände wurden zu Klauen. Die Augen traten hervor. Er vergoss Tränen und brüllte in einer Lautstärke, die Ethan zuvor für unmöglich gehalten hatte. Das Geräusch griff ihn fast körperlich an und schob ihn zurück. Ethan verlangte es plötzlich danach, so schnell wie möglich abzuhauen. Auch die Schüler spürten diesen Drang. Sie waren unschlüssig, denn nun wurde ihnen plötzlich bewusst, dass ihnen nur die Wahl zwischen Kampf oder Flucht blieb.
    » Tun Sie was! « , schrie Lucy Gall ihm zu.
    » Ich rufe die Polizei an … «
    Lucy fiel zu Boden. Ihr Körper zuckte unkontrolliert. Sie pinkelte in ihre Jeans. Sekunden später fing auch sie so laut und schrill an zu schreien, dass Ethans Ohren es kaum aushalten konnten. Die Schüler riefen einander zu, man solle etwas unternehmen. Ein Junge kniete sich neben Lucy hin und schüttelte sie, doch dann fiel auch er um und verdrehte die Augen.
    Es ist im Lüftungssystem, dachte Ethan. Irgendwas ist in der Luft, und wir kriegen es alle ab.
    Fünf weitere Schüler fielen im Sekundenabstand um, rissen Tische mit sich und
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