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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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Waffen. Es wählte einen Handstrahler, so lang wie seine Brustarme und in der Funktion variierbar. Die Vorstellung, dass Lemurer schon diese kleine Waffe nur mit Mühe und mit beiden Händen heben konnten, amüsierte ihn. Diese Wesen waren Schwächlinge. Wie sie es dennoch geschafft hatten, ihre Tamanien nahezu über die gesamte Galaxis auszudehnen, würde ihm wohl immer ein Rätsel bleiben. Vielleicht war ihre extreme Vermehrungsrate dafür verantwortlich. In der Hinsicht glichen sie am ehesten den Heerscharen von Insekten, die auf ungezählten Welten in Schwärmen auftraten und stets kahl gefressenes Land hinter sich zurückließen.
    Abschätzend wog Lissos die Waffe in der Hand.
    »Sie sind Zeitverbrecher!«, stieß Magot in dem Moment hervor. »Sie spielen mit Kräften, die unser aller Existenz bedrohen, und sie kennen keine Skrupel.«
    Der Alte hatte den Satz noch nicht zu Ende gebracht, als der Alarm durch die Station heulte.
    Augenblicke später stabilisierte sich die Bildübertragung. Jeder konnte sehen, was sich Paggosh näherte.
    Ein Kugelraumschiff. Kaum größer als die eigenen kleinen Kampfeinheiten. Auch wenn der typische äquatoriale Triebwerkswulst fehlte, war diese Konstruktion unverkennbar lemurischer Herkunft.
    »Das Schiff ist vor wenigen Augenblicken aus dem Hyperraum gefallen.«
    Zufall?, fragte sich Lissos, und seine Finger umklammerten das Griffstück des Strahlers.
    »Die Lemurer wissen demnach, wo wir uns befinden«, stellte der Alte fest. »Aber sie wissen es noch nicht lange, sonst hätten sie das Arsenal längst angegriffen. Es ist anzunehmen, dass diesem kleinen Schiff ein größeres Flottenkontingent folgen wird. Wir starten zunächst mit zwei Einheiten.«
    Necc Magot bestimmte jene, die das gegnerische Schiff aufbringen sollten. Ion Lissos spurtete los, als er seinen Namen hörte.
     

3
    »Gib mir die Waffe!«
    Fordernd streckte Perry Rhodan die Hand aus. Drei Schritte stand er vor Levian Paronn, dessen Gesicht im Zorn versteinert war.
    »Gib sie mir!«, wiederholte Rhodan eindringlich. Es fiel ihm nicht leicht, Paronn einzuschätzen. Der Lemurer hatte bewiesen, dass er zu allem entschlossen war; sein Schuss auf Boryk war mehr als nur eine Warnung gewesen, nämlich Ausdruck seiner beginnenden Verzweiflung.
    Doch jetzt gab es keinen Zeittransmitter mehr, keinen Weg zurück nach Lemuria. Er war gefangen in dieser Zeit, auf Gorbas IV, dieser Bestienwelt.
    In Paronns Augen loderte ein verzehrendes Feuer. Eine kleine Ewigkeit hatte er nur darauf gewartet, seinen Weg zurück antreten zu können. Zurück durch den Raum und die Zeit! Mit einer wirkungsvollen Waffe gegen die Bestien und der Hoffnung, den Vernichtungskrieg der Bestien gegen die Lemurer beenden zu können, bevor er überhaupt begonnen hatte.
    Nun war der Zeittransmitter zerstört und der Weg versperrt.
    Levian Paronn fühlte sich um sein Lebenswerk betrogen.
    Perry Rhodan streckte den rechten Arm aus, drehte die leere Handfläche nach oben. »Wenn jetzt noch ein Unheil geschieht, würden wir beide uns das nicht verzeihen. Wir werden über alles reden, Levian Paronn.«
    »Nein!«
    Mehr als fünfzig Jahrtausende trennten den Lemurer von seiner Heimat. Obwohl Perry Rhodan sich in dem Moment fragte, ob das wirklich noch Paronns Welt sein konnte. Seit geraumer Zeit lebte der Mann unerkannt unter Akonen - seit er seine Sternenarche verlassen und gemeinsam mit Icho Tolot das Ichest System angeflogen hatte.
    Levian Paronns Hand zitterte leicht. Doch sein Finger ruhte noch immer bedrohlich nah am Auslöser. Es war weiß Gott kein ange-nehmes Gefühl, aus allernächster Nähe in die flirrende Abstrahlmündung des Thermostrahlers zu blicken. Rhodan hoffte, dass keiner seiner Begleiter sich zum Helden berufen fühlte.
    Hartich van Küspert? Der Physiker stand irgendwo hinter ihm. Aber Perry glaubte nicht, dass er zur Waffe greifen würde.
    Isaias Shimon? Er kümmerte sich gemeinsam mit der Akonin um den schwer verletzten Boryk.
    Blieb nur Hayden Norwell. Dem immer wieder cholerisch reagierenden Prospektor traute Perry durchaus zu, dass er die Nerven verlor.
    Icho Tolot stand regungslos in mehr als dreißig Metern Entfernung, halb über die paralysierte Bestie gebeugt, deren schweren Strahler er unbrauchbar gemacht hatte. Er wusste wohl als Einziger, was eine unbedachte Bewegung auslösen konnte. Rhodan bemerkte, dass Paronns Blick für Sekundenbruchteile unruhig zu dem Haluter abschweifte.
    Kantig traten jetzt Levian Paronns Wangenknochen
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