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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht
Autoren: Hubert Haensel
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letztlich hatte keiner anders handeln können, als er das getan hatte.
    »Wir müssen die Verwundeten versorgen«, sagte Isaias Shimon. »Wo finden wir die Medostation?«
    Das Schweigen hielt an.
    Perry Rhodan sah, dass Janna Pagnell den Kopf zwischen die Schultern zog und sich vorsichtig umschaute. Sie fröstelte, hatte die Arme vor dem Leib überkreuzt und schlug sich immer wieder mit den Fingern auf die Oberarme. Wenn Perry es recht bedachte, stand der Funkerin das Unbehagen ins Gesicht geschrieben. Alles in dem schwarzen Kugelraumer wirkte groß und klobig, eben für Riesen gebaut. Selbst wenn Janna sich in einen der freien Sessel emporgezogen hätte, wäre das mit Schwierigkeiten verbunden gewesen.
    »Ich fürchte, eine medizinische Versorgung ist an Bord dieses Schiffes so gut wie ausgeschlossen«, sagte Icho Tolot, bemüht, seiner Stimme einen leisen Klang zu geben. »Das ist ein Kampfraumer, er wurde für den schnellen Einsatz und mit möglichst wenig Materialaufwand gebaut. Mehr als drei Zeitgerechte werden sich nie an Bord aufhalten, und Krankheiten sind nicht vorgesehen - dieses Schiff besiegt entweder seine Gegner, oder es wird vernichtet. So einfach ist das.«
    »Menschenverachtend«, sagte Isaias Shimon. »Ich meine ...«
    »Wir wissen, wie du das meinst«, brummte Hayden Norwell.
    Das Ortungsbild ließ erkennen, dass die Dunkelwelt zunehmend heftiger umkämpft wurde. Offensichtlich sprach sich die kurze Hyperkomnachricht an die PALENQUE so schnell herum, wie Perry
    Rhodan gehofft hatte. Alemaheyu Kossa sorgte schon dafür, dass alle davon erfuhren, dass die Vermissten an Bord eines Bestien-raumers geflohen waren. Das Einzige, was Perry bewusst verschwiegen hatte, war die Anwesenheit der drei Zeitgerechten an Bord. Er hatte Kossa in der irrigen Annahme gelassen, Icho Tolot würde das Schiff fliegen.
    Die terranische Einsatzflotte hatte inzwischen gemeinsam mit der akonischen Siebenten Flotte den Transformangriff auf die Hangars und Werftanlagen der Bestien eröffnet.
    »Und jetzt?«, fragte Hartich van Küspert in die Stille hinein. »Wie geht es weiter? Ich habe nicht die Absicht, in diesem Schiff Wurzeln zu schlagen.«
    Levian Paronn gab sich zwar den Anschein, unbeteiligt zu wirken, dennoch fiel auf, dass er die drei Zeitgerechten immer wieder mit forschenden Blicken bedacht. »Ich bin mir nicht schlüssig, ob sie perfekte Schauspieler sind oder wirklich so gar nicht in das Verhaltensmuster ihrer Spezies passen«, raunte er, als Rhodan nach einer Weile neben ihn trat.
    »Der Lemurer redet über uns?«, rief Ion Lissos.
    »Mir erscheint das alles seltsam genug«, sagte Levian. »Ich weiß nicht, ob ich euch vertrauen kann.«
    »Warum versuchst du es nicht einfach?« Lissos hatte sich von den Kontrollen abgewandt und stampfte vom Platz des Piloten, den nun Murrn Hoks einnahm, bis in die Mitte der kleinen Zentrale. Sein Blick streifte jeden, dann zwängte er sich an den Besatzungsmitgliedern der PALENQUE vorbei. »Wir glauben nicht daran, dass ein Krieg fortgesetzt werden muss, der seit langer Zeit beendet ist.«
    »Diesen Krieg würden die Bestien zum zweiten Mal verlieren«, stellte Levian fest.
    »Bist du dir dessen wirklich so sicher, Lemurer?«, grollte der Zeitgerechte.
    »Ist das alles?«, rief Rhodan dazwischen. »Ein paar Minuten lang glaubte ich, so etwas wie eine unausgesprochene Hoffnung zu spüren. Nach allem, was geschehen ist, gab es sogar Grund dafür. Aber offensichtlich habe ich mich getäuscht.«
    Levian wandte den Blick zur Seite, als Rhodan ihn auffordernd anschaute. »Du trauerst einer verpassten Gelegenheit nach, Levian.
    Womöglich hasst du Icho Tolot, weil er deine Rückkehr in die Vergangenheit unmöglich gemacht hat.«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete der Lemurer. »Im ersten Moment... ja. Aber das ist vorbei. Vorübergehend dachte ich, ich müsste nach Wegen suchen, dennoch in meine Zeit zurückzugelangen, doch irgendwie ist sogar das nicht mehr interessant. Jetzt, nachdem vieles geschehen ist, was ich anders erwartet hatte, habe ich den Eindruck, dass es nicht mehr so wichtig ist.«
    »Du hast lange in unserer Zeit gelebt«, stellte Rhodan fest. »Vielleicht wäre es anders, hättest du den Dilatationsflug der ACHATI UMA bis zum Ende mitgemacht.«
    Levian nickte zögernd. »Was ist dagegen mein früheres Leben, das ich auf Lemur und im Großen Tamanium verbracht habe? Mir ist meine eigene Zeit wohl fremd geworden. Trotzdem fühle ich mich auch hier nicht heimisch.«
    »Du
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