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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Remion im Umbruch, und Marco freute sich darüber. Er hatte die Enge einer ländlichen Hacienda, wo so ziemlich jeder jeden kannte, gründlich satt. Neues musste her. Nun ja, natürlich nur in Maßen.
    Zunächst wollte er sich als vabundé die Welt anschauen und musste dann erstmals ohne das soziale Netz seiner familia auskommen, die ihn zwar bevormundete, aber auch umfassend versorgte. Um Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen, würde er sich auf anderen Haciendas verdingen müssen.
    So schnell lassen die einen nicht los...
    Marco bekam einen Stromer Vulcano 6, einen zwar verbeulten, aber äußerst zuverlässigen Gleiter arkonidischer Bauart, der auf Remion montiert wurde und in zahlreichen Details an die besonderen Bedürfnisse der Haciendas angepasst worden war.
    Marco liebte den viel wendigeren Vulcano 7, aber der Vulcano 6 war immerhin ein zuverlässiges Arbeitsgerät, wenn auch für seine jugendlichen Vorlieben ein bisschen lahm. Aber er konnte und wollte sich nicht beklagen. Sein Freund Carlos musste mit einem Superior Trinidad zufrieden sein, eine remionische Eigenentwicklung mit etlichen Tücken, allerdings deutlich besser als der ruppige Vorgänger Tortuga.
    Bevor Marco in den Gleiter stieg, sah er die schmucke kleine Carmen mit ihren bis zu den Hüften reichenden glatten Haaren. Sie war von Natur aus honigblond, was auf Remion extrem selten vorkam. Das Mädchen stieg in einen nagelneuen Vulcano 7.
    Sie hatte wieder einmal Glück gehabt, aber er gönnte es ihr. Flüchtig fragte er sich, ob sie sich für ihn beworben hatte, so wie er es bei ihr getan hatte, obwohl sie sich ihm gegenüber bisher meistens spröde verhalten hatte. Er hatte keine Ahnung, wie es gehandhabt wurde, wenn Aprendiz sich gegenseitig erwählten. Er schätzte seine Chancen gering ein, mit ihr zusammen die Initiation zu erleben. Die jeweils zuständigen Ausbilder hatten das letzte Wort, und Carmens Ausbilderin war ein harter Dragoner ohne jede romantische Ader. Sie würde Carmen irgendeinen Stier zuweisen, der es ihr gründlich, aber ohne jedes Gefühl besorgte. Nun ja, es gab schließlich auch noch eine Zeit nach der Initiation, und vielleicht würde das die Zeit von Marco und Carmen sein. Oder auch nicht. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt mochte.
    Marco nahm im Pilotensessel Platz, ließ das Antriebsaggregat warmlaufen und aktivierte die Kom-Konsole. Er bekam den Rest einer müden Ansprache des padre mit, der irgendwelche Details über seine Jugend ausbreitete, wobei nicht sonderlich klar wurde, was er damit eigentlich sagen wollte. Das schien ihm nach einiger Zeit selbst bewusst zu werden. Er brach abrupt ab, wünschte den Aprendiz viel Glück und übergab an den maestro mayor. Der schien die ganze Prozedur inzwischen leid zu sein und beschränkte sich erfrischenderweise auf das Wesentliche.
    »Euch bleiben drei Tage«, sagte er knapp. »Dreiundsiebzig Stunden, ab jetzt. Ihr habt gute Maschinen, die vorher sorgfältig gewartet und überprüft wurden. Sollten sie dennoch versagen, wisst ihr, wie sie zu reparieren sind. Das gehört zu den Kenntnissen, die ihr erworben habt. Jeder von euch muss mindestens fünfzig Kilogramm Colocados ernten, eine Frucht analysieren, wesentliche Essenzen separieren und Verwertungsvorschläge machen. Fordert von uns keine Hilfe an. Wir überwachen euch und helfen euch, wenn ihr wirklich in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Aber dann habt ihr die Prüfung nicht bestanden. Unsere Sensoren registrieren die Erntemenge und überwachen die Analysen und Separationen. Wenn die Bedingungen erfüllt sind, werden wir jemanden schicken, der euch initiiert.«
    Marco musste sich anstrengen, um ein Grinsen zu verstecken. Das klang so staubtrocken, als würde jemand vorbeigeschickt, der eine Urkunde aushändigte. Das stellte er sich dann doch etwas anders vor.
    Es kamen nur noch drei Sätze. »Jedem von euch wurde ein separates Gebiet zugewiesen. Die Koordinaten sind in der Bordpositronik gespeichert. Startet!«
    Marco genoss die Höhe und die Mühelosigkeit, mit der sich der Vulcano 6 lenken ließ, auch wenn ihm die Schnelligkeit des Vulcano 7 fehlte. Tief unter ihm lag die Hacienda Dos Sanchoz, deren Lichter noch immer heller waren als die des jungen Tages. Hier oben im Norden hatte die Sonne es schwer, sich gegen die Schatten durchzusetzen, und richtig warm wurde es niemals, selbst im Sommer nicht. Auf dem Nordkontinent Matanzas gab es nur wenige Haciendas, denn das Land war karg, und es war
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