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Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle
Autoren: Andrea Pabel
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Sein Vater trank seit Jahren schon, und wenn er betrunken war, schlug er seinen Sohn. Wollte die Mutter ihm zu Hilfe kommen, wurde auch sie verprügelt. Das Jugendamt wusste Bescheid, aber es änderte sich nichts. „Jetzt geh ich nicht mehr zurück!“, wiederholte Sebastian düster. „Jetzt nicht mehr.“
    „Erst einmal kannst du hier bleiben“, sagte Helmut ruhig. „Wir werden mit dir überlegen, wie es weitergeht. Auf alle Fälle solltest du deine Eltern informieren, wo du bist. Wie lange bist du denn schon
    weg?“
    „Zwei Wochen“, murmelte Sabastian. „Aber denen ist es egal, wo ich bin! Die sind froh, dass ich abgehauen bin.“
    „Bestimmt bist du bei der Polizei als vermisst gemeldet?“, fragte Stefan.
    „Nicht bei der Polizei anrufen!“ Sebastian hustete. „Die holen mich hier ab und bringen mich nach Hause. Wäre nicht das erste Mal.“
    „Vielleicht wäre es das Beste, das Jugendamt zu fragen“, schlug Cornelia vor. „Was meinst du? Wär dir das recht?“
    Damit war Sebastian einverstanden. Er nickte stumm. Helmut ging telefonieren und Cornelia und Hanna verschwanden gemeinsam in der Küche.
    Nun waren Julia, David und Sabine mit Sebastian allein. „Sag mal, hast du wirklich Luna wieder eingefangen? Warum bist du ihr eigentlich nachgelaufen?“, fragte Sabine neugierig.
    „Luna? Ist das dein Pferd?“
    Sabine sagte schnell, dass sie kein eigenes Pferd hatte, aber Wolkenmähne pflegen und reiten durfte.
    „Ich hatte Angst, dass ihr etwas passiert“, sagte Sebastian und hustete wieder heftig. „Ich mag Pferde. Und so allein im Moor ... Sie kennt sich vielleicht nicht aus, die Tümpel können gefährlich sein. Sie ist ganz von selbst stehen geblieben. Ich konnte sie leicht einfangen. In den Ferien hab ich manchmal bei einem Bauern geholfen, da waren auch Pferde ...“ Er verstummte.
    „Danke, das war echt nett von dir, Luna einzufangen“, sagte Sabine. „Erst dachten wir, du wolltest sie klauen!“
    „So blöd bin ich nun auch wieder nicht. Ihr habt’s gut“, sagte er nach einer Pause. „Immer Pferde um euch haben, reiten können ... das würde ich auch gern machen. Woher seid ihr?“
    Nun erzählte Julia ihm die Geschichte von der spukenden jungen Müllerin, die ihre Kinder im
    Moor suchte. „Deshalb hatten wir solche Angst!“ „Hast du eigentlich diese ätzende Falle aufgestellt?“, fragte Stefan vorwurfsvoll. „Das war ja wirklich das Letzte!“
    „Na ja, ich dachte, da schnüffelt keiner so schnell in der Scheune rum“, antwortete Sebastian. „Sie lag aber schon so da und ich wäre selbst fast reingetreten.“
    „An unsere Tiere hast du wohl gar nicht gedacht!“, sagte David empört. „Wir haben einen Hund, Benny, und zwei Katzen. Wieso hat Benny eigentlich nie gebellt, wenn du da oben warst?“
    „Der kennt mich schon“, sagte Sebastian und sah zu Benny hinüber, der neben Julia lag und aufmerksam zuzuhören schien. „Hab ihn gefüttert! Das mit der Falle tut mir echt Leid“, sagte er leise. „Es ist ja auch nichts passiert.“
    „Das sagst du so. Sabine hat sich ganz schön wehgetan. Von wegen nichts passiert!“ Stefan sah ihn ärgerlich an. „Und das Telefon? Wieso war die Leitung tot, als wir telefonieren wollten?“, fragte er weiter. „Und wie bist du durch die Luke raufgekommen?“
    „Lasst mich in Ruhe!“ Sebastian starrte sie ungnädig an. „Ihr seid schlimmer als die Polizei. Ist das hier ein Verhör oder was?“ Er hustete wieder und putzte sich die Nase. „Aber wenn ihr’s unbedingt wissen wollt: Ich bin mit der alten Leiter auf den Heuboden gekommen. Die hab ich dann hinter mir hochgezogen, damit mir niemand draufkommt. Das Telefon hab ich ausgesteckt, das musste ich machen.“
    Sabine nickte. Das sah sie ein. Das hätten sie auch gemacht, wenn sie sich versteckt hätten. Sebastian tat ihr Leid. Ob er nicht furchtbar Angst gehabt hatte? Ganz allein in dem alten Stall, mit Ratten und Mäusen und keinem Menschen, mit dem er reden konnte!
    Cornelia und Hanna kamen mit einem Berg belegter Brote und Saft und Limo aus der Küche zurück.
    Plötzlich hatten alle Hunger, besonders Sebastian aß viel und hastig. Er sagte nichts mehr und starrte unbeteiligt vor sich hin. Nur wenn er sich unbeobachtet glaubte, sah er die Kinder schnell an. Besonders Stefan.
    Nach dem Essen verabschiedeten sich Cornelia, Stefan und Sabine. Sie fuhren zurück zum Ponyhof.
    Sabine saß auf dem Rücksitz. Nachdenklich starrte sie aus dem Fenster. Keiner der drei sagte ein
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