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Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle
Autoren: Andrea Pabel
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baufälligen Stall.
    Ihre Eltern sahen sich betroffen an. „Kommt mit!“, sagte Helmut dann. „Wir müssen nachsehen. Jetzt gleich.“
    Nun fand Sabine den alten Stall gar nicht mehr gespenstisch. Nur baufällig und staubig war alles, mit losen Brettern, der Tür, die klemmte, und großen Löchern und Ritzen, durch die der Herbstwind wehte.
    Helmut ging als Erster hinein. Knarrend öffnete sich die Tür und gab den Blick ins Innere der Scheune frei. Alles schien noch so, wie Sabine und Julia es gesehen hatten. Unverändert standen die alten Landwirtschaftsgeräte herum, auch die Falle war noch dort, wo die Mädchen sie versteckt hatten.
    „Hier ist niemand“, stellte Helmut fest, nachdem sie sich umgeschaut hatten. „Weißt du genau, dass du oben Licht gesehen hast, Julia?“
    „Klar!“ Julia sah ihren Vater an. „Ich hab da oben Licht gesehen, das weiß ich genau.“
    „Es gibt einen Weg nach oben!“ Helmut sah Hanna an. „Warst du mal dort?“
    „Natürlich nicht, was sollte ich da? Wir wollten doch den Stall noch in Ordnung bringen.“
    „Dort hinten ist eine Luke“, sagte Sabine.
    Helmut holte eine Leiter aus dem Geräteschuppen und stelle sie unter die Luke.
    Sabine hielt den Atem an, während Helmut die Sprossen hinaufstieg. Am Ende war der unbekannte Junge da oben! Wenn er nun gar nicht fortgelaufen war, sondern sich wieder versteckt hatte?
    Nun war Helmut hoch genug um gegen das Brett vor der Luke zu drücken. Ohne Widerstand ließ es sich zur Seite schieben. Dann konnte Julias Vater durch die Öffnung sehen. „Habt ihr eine Taschenlampe? Es ist so dunkel, dass ich fast nichts sehen kann!“
    David rannte ins Haus um die Taschenlampe zu holen. Doch ehe er wieder zurück war und Helmut etwas sehen konnte, krachte es auf einmal unter ihnen, ein trockener Balken gab nach und in einer Wolke aus Staub und altem Heu fiel etwas durch die morsche Decke.
    Alle waren erschrocken zurückgewichen, dann aber rannten sie gleichzeitig los. Als sich der Staub legte, sahen sie einen Jungen, der in einem großen Schlafsack auf dem Boden lag.
    „Um Himmels willen!“ Hanna fasste sich als Erste; sie hastete zu dem Jungen hinüber. Sie kniete sich neben den Schlafsack und fragte leise: „Hallo, hast du dir wehgetan?“ Besorgt sah sie ihn an.
    Der Junge stöhnte leise, dann blickte er sich erschrocken um und richtete sich auf. Einen Augenblick lang schien es, als wolle er aufspringen und davonlaufen, aber er begann heftig zu husten.
    Hanna kniete noch immer neben ihm: „Hast du dir wehgetan?“, fragte sie vorsichtig. „Wer bist du denn?“
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht“, flüsterte er heiser.
    Hanna ließ ihn kleine Bewegungen machen, und als er Arme und Beine ohne Schmerzen bewegen konnte, half sie ihm auf. „Jetzt kommst du erst einmal aus deinem Schlafsack raus und mit ins Haus“, sagte sie sanft. „Du bist ja ganz durchgefroren! Komm nur, langsam, es geht schon. Ich mache dir einen heißen Tee.“

Des Rätsels Lösung
    „Siehst du, da hast du dein Gespenst!“ Stefan ging neben Sabine ins Haus.
    „Das kannst du Franz erzählen“, sagte Sabine. „Ihr beiden habt schließlich gewettet, nicht ich!“ „Ist ja auch nicht so wichtig“, lenkte Stefan ein. „Jetzt möchte ich nur wissen, warum der sich hier versteckt hat. In dem Stall ist es doch lausig kalt!“ Helmut hatte den Arm um die Schulter des Jungen gelegt und alle gingen hinter den beiden her ins Haus. Julia holte eine Wolldecke und Helmut legte sie dem Jungen sorgsam um die Schultern. „Wie heißt du denn?“, fragte er endlich.
    „Sebastian Rosner“, antwortete der Junge und nahm die Tasse heißen Tee entgegen, die Hanna für ihn aufgebrüht hatte. Aber er trank nicht.
    Sebastian Rosner mochte etwa dreizehn sein. Seine rotblonden Haare waren wirr und offenbar lange nicht gewaschen, um seinen Mund lag ein bitterer Zug. An der Schläfe, neben dem rechten Auge, war eine schlecht verheilte Wunde und die Spuren eines kaum noch sichtbaren blauen Fleckes.
    Sabine schluckte. Ob er geschlagen wurde? Sie sah Stefan an, aber der starrte Sebastian mit undurchdringlicher Miene an.
    „Dass das klar ist“, sagte Sebastian, „ich geh nicht wieder nach Hause. Nie wieder. Dann hau ich wieder ab.“
    Hanna sah ihren Mann an, dann sagte sie sanft: „Das hat auch niemand gesagt. Wir möchten nur wissen, wo du herkommst und warum du bei uns in der kalten Scheune Schutz gesucht hast.“
    Stockend begann Sebastian zu erzählen:
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