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Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 10 - Der Spuk in der Mühle
Autoren: Andrea Pabel
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Sabine begeistert. „Er sieht einfach superschön aus, Stefan. Nur gut, dass er sich heute nicht im Mist wälzen kann“, meinte sie. „Weißt du noch, wie er an Leonhardi aussah?“
    Stefan wusste es noch. Glofaxi hatte große stinkende braune Mistflecken auf seinem weißen Fell gehabt, die sie nur schwer wieder hatten abwaschen können. Gelb gescheckt war der kleine Isländer beim Leonhardi-Ritt mitgegangen.
    Bald tölteten sie auf dem Forstweg in Richtung Willing. Im nächsten Ort schlug die Kirchturmuhr halb fünf. In einer halben Stunde sollte der Umzug losgehen. Ein paar Kühe starrten sie von ihrer Koppel her an, als sie aus dem Wald herauskamen und an abgegrasten Weiden vorbeiritten. Endlich kamen sie in Willing an.
    Hier warteten Cornelia und Volker schon auf sie, auch Sebastian war mitgekommen.
    „Das ist der Glofaxi!“, schrie mit einem Mal die kleine Anna, Mareis Schwester, und kam mit ihrer Laterne angelaufen um den Schimmel zu begrüßen.
    Es wurde dämmrig, von überall her kamen Kinder mit ihren bunten Lampions. Es war kalt und die Kinder und ihre Eltern hatten rote Wangen und rote Nasen. Die an dünnen Stecken schaukelnden Laternen waren bemalt und beklebt und leuchteten hell in der beginnenden Dunkelheit.
    Mit großen Augen sahen die Kleinen Stefan an, den Heiligen Martin, der in den weiten roten Mantel gehüllt auf Glofaxis Rücken saß.
    Sabine hielt sich mit Luna ganz am Ende des Zuges, der sich jetzt hinter Stefan auf Glofaxi bildete. Die Kinder begannen zu singen. „Laterne, Laterne“ erklang es, dann stimmten sie das Sankt-Martins-Lied an.
    Nun ritt Stefan los, ganz langsam durch die Dorfstraßen und dann auf den Marktplatz.
    Sabine sah den Zug der vielen schwankenden Lichter vor sich, die sich langsam hinter dem Schimmel und seinem Reiter her bewegten. Es sah wunderschön aus und Sabine sang ganz laut und begeistert mit. „Ich trag mein Licht, ich fürcht mich nicht, Rabimmel, Rabammel, Rabumm!“
    Auf einmal sah sie, dass ein kleiner Junge neben ihr ging, er schluchzte leise. Der Kleine hatte seine Laterne verloren. Von seiner Mutter war keine Spur zu sehen, allein ging der Junge neben Luna.
    „Möchtest du ein Stück reiten?“, fragte Sabine. Sie hielt Luna an und stieg aus dem Sattel. Dann hob sie den Jungen hoch und führte Luna hinter den anderen her. Der Kleine hatte aufgehört zu weinen. Ganz still saß er auf dem Rücken der grauen Stute.
    Dann kamen sie an der Kapelle vorbei, wo Franz als Bettler gekleidet saß und Sankt Martin um seinen Mantel bat. Flehend streckte der Bettler dem Heiligen die Arme entgegen.
    Stefan zog sich den Mantel von den Schultern und wollte ihn schwungvoll teilen - aber plötzlich ging es nicht weiter. Der Reißverschluss klemmte!
    Vor ihm saß Franz mit flehentlich erhobenen Händen, während Stefan mit den Tücken des Reißverschlusses kämpfte. Ein paar Kinder begannen zu kichern und zu flüstern.
    Glofaxi wandte den Kopf und sah mit seinen großen dunklen Augen neugierig zu, was Stefan auf seinem Rücken für komische Verrenkungen machte.
    Endlich kam ihm eine der Kindergärtnerinnen zu Hilfe. Geschickt löste sie den klemmenden Reißverschluss und teilte den roten Mantel. Nachdem der Bettler seine Mantelhälfte erhalten hatte, ging es weiter zum Marktplatz, wo ein großer Haufen Pappkartons aufgeschichtet war. Schon züngelten die ersten Flammen und dann brannte das Feuer hell. Singend umringten die Kinder das Feuer, ihre Gesichter leuchteten im Flammenschein. Sie hielten ihre Laternen hoch, lachten und redeten durcheinander, während die Funken in den dunklen Nachthimmel stoben und verglommen.
    Sabine und Stefan hatten die Pferde weit vom Feuer weggeführt.
    „Na, das war ja eine bühnenreife Vorführung!“, sagte Sabine lachend.
    Stefan lachte auch, er lehnte sich leicht an Glofaxi.
    Dann kam Cornelia und brachte ihnen ihre Stiefelleuchten und die orangefarbenen Leuchtgamaschen für die Pferde.
    Allmählich löste sich der Martinsumzug auf. Die Kinder bekamen süße Martinswecken und gingen in kleinen Grüppchen nach Hause.
    Auch der Junge, den Sabine hatte reiten lassen, ging mit seiner Mutter weg, nachdem er Luna immer wieder über den Hals gestrichen hatte um sich bei ihr zu bedanken.
    Das Feuer war zu einem Haufen Glut und Asche heruntergebrannt. Über dem Wald standen die ersten Sterne.
    Stefan nahm Sabines Hand. Einen Augenblick lang standen sie dicht beieinander und hielten ihre Pferde am Zügel. Das Lärmen der Kinder verklang in der
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