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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten
Autoren: Edward E. Smith
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    L ADY A LYC C AREY
     
    Lady Alyc Carey, einziger weiblicher Sproß in der reichsten und mächtigsten Familie des Imperiums der Menschheit war ihres langweiligen, gleichförmigen Lebens, das sie seit 19 Jahren zu führen gezwungen war, überdrüssig. Noch ehe sie von den Raumpiraten von Quicksilver als Geisel verschleppt wurde, wünschte sie sich sehnlichst, daß irgendein Ereignis, ganz gleich, ob gut oder schlecht, häßlich oder schön, das ewige Gleichmaß ihres Lebens unterbrechen möge.
    Doch die Chancen dafür, daß ein solches Ereignis gerade ihr Leben verändern würde, standen 1 zu 250 Milliarden, das wußte Alyc genau. Und dieses Wissen machte sie krank. 250 Milliarden weiblicher Einwohner hatte das Empire. Und all diese Frauen teilten das gleiche Schicksal wie Alyc, lebten, von geringen Abweichungen abgesehen, das gleiche Leben wie sie. Warum sollte also ausgerechnet Lady Alyc mehr Glück beschieden sein? Daß ihr Leben tatsächlich aus der gewohnten Bahn gerissen wurde, als die Raumpiraten sie verschleppten, änderte nichts an der Verteilung der Chancen. Ihre Entführung durch die Raumpiraten war nur eine abnorme Abweichung vom Gesetz der Wahrscheinlichkeit. So sehr sich Lady Alyc auch freute über diese Unterbrechung in ihrem eintönigen Dasein, vergaß sie doch nie, daß sie diesen Umstand einzig und allein einer glücklichen Fügung zu verdanken hatte.
    Um einen kleinen Überblick in das wenig erfreuliche Leben Lady Alyc’s vor ihrer Entführung zu gewinnen, ist es notwendig, auf zwei Besonderheiten, die eine allgemeiner, die andere spezieller Natur, näher einzugehen.
    Die eine, allgemeinere, war die Rolle der Frau innerhalb des Imperiums während der letzten Jahre unter der Herrschaft von Kaiser Kane IV. Die zweite Besonderheit war die gehobene Stellung von Lady Alyc Carey, Enkelin von Fraken Carey, Tochter von Melor Carey, jüngere Schwester von Matthew Carey. Alyc’s Familie war die mächtigste im ganzen Empire.
    Keiner Frau im Reich war es gestattet, in irgendeiner Form Macht auszuüben. Dieser zweite Punkt war einer, den sogar die Historiker gern ignorierten. Seit Jahrhunderten schon spielten die Frauen eine zweitrangige, untergeordnete Rolle. Nur wenige Menschen erinnerten sich daran, daß dies nicht immer der Fall gewesen war.
    Das beste Beispiel dafür war die Besatzung des Sternschiffes Viola, das als erstes in den Anfängen der Raumfahrt den N-Raum mit Überlichtgeschwindigkeit durchquert hatte. Die Mannschaft hatte aus 20 Männern und 29 Frauen bestanden.
    Historische Aufzeichnungen – allerdings nur sehr ungenaue – bewiesen, daß der 8. Potentat des Empire of Man in Wirklichkeit eine Kaiserin, Neva I., war. Sie hatte jedoch kaum zwei Erdenjahre regiert, als ihr zweitältester Sohn sie ermordete.
    Der gleiche Sohn, Kaiser Kane I, hatte auch ihren Nachbarn im Raum, den blaufelligen Wykzl, den Krieg erklärt. Dieser Krieg, der über tausend Jahre dauern sollte, endete mit einem grandiosen Sieg der Wykzl.
    Genau hier an dieser Stelle hätten Historiker bei eingehender Betrachtung eine verblüffende Verbindung feststellen können: Der Krieg hatte ganz automatisch die Unterdrückung der Frau mit sich gebracht, und ewiger Krieg – so schien es jedenfalls, bedeutete ewige Unterdrückung.
    Objektiv betrachtet gab es tatsächlich nur einige wenige Bereiche, in denen sich Männer und Frauen unterschieden. Der Krieg – töten und getötet werden – gehörte zu diesen Bereichen.
    Mit dem Krieg stieg auch der Bedarf an Männern, Die Submenschen waren zwar gute Soldaten, doch jemand mußte sie führen.
    Dafür brauchte man Männer.
    Zur Produktion von Männern – einfach, schnell, ohne großen Aufwand – benötigte man Frauen. Lebendige Frauen jeden Alters, hauptsächlich junge, keine toten.
    Nur 50 Normaljahre nach Kanes Kriegserklärung waren die Frauen zur Funktion von bloßen Gebärmaschinen erniedrigt worden. Sie gebaren Kinder, die, waren sie männlichen Geschlechts, zum Militär eingezogen wurden, oder aber ihrerseits wiederum Kinder produzierten.
    Um die Frauen schließlich gänzlich auf ihre Gebärfunktion zu fixieren, wurden sie einem genauen und engen Verhaltenskodex unterworfen. Unter anderem besagte dieser Kodex folgendes: Keine unverheiratete Frau darf ohne Erlaubnis ihres Vaters mit einem unverheirateten Mann sprechen (diese Bestimmung diente ganz einfach der Reinerhaltung der stärksten Zuchtlinien. In Kriegszeiten bedeutete Stärke manchmal Leben).
    Keiner Frau, ob
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