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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten
Autoren: Edward E. Smith
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Besatzungsmitglieder aus der Kaste der Submenschen hingerichtet. In Wirklichkeit hatten diese Unglücklichen keine Schuld daran. Alyc Carey hatte die Schleusentür selbst geöffnet. Doch bevor sie diesen Irrtum klären konnte, waren Melor Carey’s Anweisungen schon vollstreckt worden. Normalerweise nannte man so etwas Mord, doch Melor Carey durfte Fehler machen, wo er bei anderen keine duldete.
    Alyc war neugierig gewesen. Als der Stern hell erglühte, wollte sie die Nova sehen. Nicht auf einem Schirm, nicht zweidimensional. Nicht zusammengeschrumpft, verkleinert, unwirklich. Sie wollte das Naturereignis in seinem vollen Ausmaß, in seiner ganzen Wirklichkeit erleben. Deshalb öffnete sie die Schleusentür. Weißglühend explodierte der Stern. (Tatsächlich zu früh. Vielleicht hätte Alyc sich sonst doch noch anders besonnen). So sah sie als einzige die Explosion. Für eine unglaublich kurze Mikrosekunde erlebte Alyc die rohe Urgewalt des Kosmos, dann verloschen ihre Augen für immer. Es war ein Anblick, der sie bis ins tiefste Innere ihres Seins erschreckte, ein Anblick, den sie nie vergaß.
    Zur Behandlung reiste Alyc gleich nach dem Unfall zur Erde. Die Robotmediziner des kaiserlichen Hofes riskierten zwar durch ihren Befund die Abschaltung, erklärten Alyc aber trotzdem für unheilbar blind. Verbittert kehrte Melor Carey mit ihr zu ihrem Heimatplaneten Milrod 11 im Quixmass-Sektor zurück.
    Milrod 11 hatte einmal 3 Millionen Einwohner besessen, doch nachdem Fraken Carey zu Macht und Reichtum gekommen war, hatte er alle seine Nachbarn vertrieben. Zur Zeit waren die Careys die einzigen Bewohner dieses Planeten mit seinen Geisterstädten und verlassenen Farmen, nur selten verließen sie ihren eigenen Besitz.
    Für alle, die Alyc Carey (inzwischen auf Befehl Kaiser Kane’s geadelt und mit Lady anzusprechen) und ihre Geschichte kannten, war es klar, daß sie ihr restliches Leben als einsamer Krüppel verbringen würde. Was auch bis zu ihrem 19. Lebensjahr ziemlich genau zutraf.
    Ihr Bruder Matthew, drei Jahre älter als sie, kam in den Schulferien von der kaiserlichen Schule auf der Erde immer auf den Familiensitz. Alyc konnte Matthew nicht ausstehen und redete häufig nur mit ihm, um ihn aus der Fassung zu bringen. Von der Erde und überall her kamen andere Kinder, um ihr Gesellschaft zu leisten, doch Alyc ignorierte sie geflissentlich oder überhäufte sie und ihre Familien mit Beschimpfungen. Nie spielte sie mit ihnen. Einem besonders hartnäckigen Begleiter rammte sie ein Messer in die Brust, als sie gerade 14 Jahre war, und hätte dabei den Jungen fast umgebracht. Niemand konnte nachher sagen, wie sie an das Messer gekommen war (tatsächlich hatte sie es selbst angefertigt). Seit diesem Ereignis erhielt sie kaum noch Besuch.
    Ihr Vater war nur gelegentlich zu Hause, wenn seine Geschäfte und die Politik es zuließen. Alyc liebte es, mit ihm Schach zu spielen, doch wenn sie sich unterhielten, konnte sie den Schmerz und das Schuldgefühl seiner Stimme kaum ertragen. Ihre zwei einzigen Freunde waren Kuevee, ein Roboter, und Kisha, eine Subfrau. Kuevee versorgte den Blumengarten des Familienbesitzes, wo Pflanzen von über fünfzig fremden Welten in üppiger Pracht gediehen. Kuevee brachte Alyc zum lachen und versetzte sie mit seiner unglaublichen Kenntnis der Botanik fremder Welten in Erstaunen. Noch enger war ihre Freundschaft zu Kisha, ihrer persönlichen Dienerin. Mit Kisha konnte sie ununterbrochen reden, hörte kaum einmal zu. Kisha war nicht Bestandteil der eingefrorenen Welt ihrer Erinnerung, weil sie erst nach dem Unfall zu Alyc gekommen war. Kishas Urahnen waren einmal Löwen gewesen. War sie allein mit Alyc im Garten, konnte sie, wenn sie wollte, ein Gebrüll von sich geben, das die höchsten Bäume schüttelte.
    Doch die meiste Zeit verbrachte Alyc allein. Sie war zwar gerne mit Kuevee oder Kisha zusammen, doch am liebsten saß sie am Ufer des rauschenden Baches hinter ihrem großen Haus und lauschte den Stimmen, die sie in ihrem Inneren vernahm. Dies waren ihre besten Freunde. Zum ersten Mal hatte sie die Stimmen noch an Bord der Blue Eagle unmittelbar nach dem Unfall vernommen. Seitdem hatten sie sie nie mehr verlassen. Was sie sagten, wer sie waren, auf welche Weise sie zu ihr sprachen, verriet Alyc nie. Sie hörte die Stimmen, war aber klug genug, niemandem, nicht einmal Kuevee oder Kisha, von ihrer Existenz zu berichten. Oftmals träumte sie, daß sich ihr Leben eines Tages durch irgendein Ereignis
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