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Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Lord Tedric 02 - Raumpiraten

Titel: Lord Tedric 02 - Raumpiraten
Autoren: Edward E. Smith
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schlagartig ändern würde. Doch die Chancen standen eben 250 Milliarden zu 1, daß dieser Traum wirklich in Erfüllung ging. Dessen war sie sich voll bewußt. An ihrem 19. Geburtstag ging sie zu ihrem Vater und bat ihn wieder um eine Reise durch den Weltraum. Zum ersten Mal hatte sie an ihrem 16. Geburtstag gefragt, und danach jedes Jahr wieder. Und jedes Jahr an ihrem Geburtstag sagte Melor Carey:
    »Du kannst dir als Geburtstagsgeschenk wünschen, was du willst, und ich verspreche dir, du bekommst es«, und jedesmal wünschte sie sich eine Reise durch den Weltraum. Doch das war eine schwere Verletzung des Verhaltenscodex für Frauen. Immer wies Melor ihren Wunsch zurück, so schwer es ihm auch fiel.
    In diesem Jahr, an ihrem 19. Geburtstag, traf sie ihren Vater an seinem gewohnten Platz im elektrischen Zimmer. Sie bezeichnete das Büro ihres Vaters so, weil sie sich noch aus ihrer Kindheit an die vielen elektrischen Geräte und Kabel erinnern konnte. Sie sah ihren Vater vor sich, wie er zu der Zeit vor ihrem Unfall ausgesehen hatte: ein drahtiger, untersetzter Mann mit buschigem weißen Haar, schlanken Händen und dichten Brauen über Augen, die einen mit unglaublicher Intensität betrachten konnten.
    Er schaute von seinem Schreibtisch auf.
    »Einen Augenblick, ich erledige nur noch dieses Gespräch.«
    Sie nickte, tastete sich zum Besuchersessel und setzte sich. Während Melor Carey mit der Erde sprach, lauschte Alyc unbeteiligt den Stimmen in ihrem Inneren. Als sie hörte, daß er den Empfänger ausschaltete, wandte sie ihm ihre Aufmerksamkeit zu.
    Er seufzte. »Matthew wird bald nach Hause kommen.«
    »Ich dachte, er müßte auf der Erde bleiben und sich um diese Kriminellen kümmern.«
    »Das sollte er auch. Doch sie sind ihm entwischt. Kannst du das begreifen, Alyc? Alle drei Männer – und ein Wykzl – sind aus einem kaiserlichen Gefängnis auf der Erde entflohen.«
    »Ich nehme doch nicht an, daß es letztlich Matthews Fehler war«, erwiderte sie sarkastisch.
    Trotz ihres Desinteresses an den Geschehnissen außerhalb der heimischen Sphäre verabscheute Alyc Matthew genug, daß es ihr Vergnügen bereitete, den Vater über ihn schimpfen zu hören.
    »Er hat natürlich wie immer für alles eine Entschuldigung«, sagte Melor.
    »Und du glaubst ihm?«
    Er seufzte schwer. »Natürlich nicht. Dieser verdammte Dummkopf! Man kann nur hoffen, daß ich ebenso lange leben werde wie mein Vater. Wenn ich sterbe, und Matthew übernimmt die Familiengeschäfte, wird das Empire bald in einem traurigen Zustand sein.«
    »Ich bin überzeugt, daß du ewig lebst, so lange, wie du es möchtest.«
    Er lachte. Sie erinnerte ihn an ihren Geburtstag, sprach offen aus, was sie sich wünschte: ein Reise durch den Weltraum. Melor, der diesen Wunsch zum vierten Mal hörte, hatte sofort die Antwort bereit. Sie hörte, wie er aufstand und zu ihr trat, eine behaarte Hand (wie sie sie in Erinnerung hatte) legte sich auf ihre nackte Schulter.
    »Alyc, ich würde dir sehr gerne deinen Wunsch erfüllen.«
    »Warum tust du es nicht?«
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, weil sie genau wußte, wie sehr es ihn schmerzen mußte, in ihre toten Augen zu schauen.
    »Aus vielen Gründen. Vielleicht auch aus Furcht, daß wieder so etwas geschehen könnte wie beim letzten Mal.«
    »Ich kann doch nicht mehr blind werden, denn ich bin es schon. Mir wird nichts geschehen.«
    »Nein.« Er wandte sich von ihr ab, durchmaß mit langen Schritten das Zimmer. »Ich kann nicht erwarten, daß du mich verstehst. Es war ein großer Fehler von mir, dir zu gestatten, den heimischen Bereich jemals zu verlassen, auch wenn du noch ein Kind warst. Den Fehler jetzt zu wiederholen, wo du erwachsen bist, würde doppelt schwer wiegen.«
    »Doch wer sollte etwas dagegen haben? Du bist der mächtigste Mann im Imperium. Wenn du dich räusperst, springt sogar der Kaiser sofort.«
    »Ich habe dich das oft sagen hören. Das hat nichts mit Macht über den Kaiser zu tun. Ich wüßte, daß ich falsch handelte, und das würde genügen.«
    »Und wenn ich dir verspreche, nicht wieder in eine Nova zu schauen?«
    Sie hörte, wie er scharf einatmete, und wußte, daß sie ihn wieder getroffen hatte.
    Er antwortete: »Auch dann geht’s nicht, Alyc. Ein Fehler bleibt ein Fehler, auch wenn wir noch so viele Vorsichtsmaßnahmen treffen. Niemand an Bord würde mit dir sprechen, du wärst eine unverheiratete, einsame Frau auf einer einsamen Reise.«
    »Ich lege gar keinen Wert darauf, mit jemandem
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