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SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

Titel: SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
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    Kapitel 1
     
     
     
    „Ich habe aber keine Lust dazu“, donnerte Susanne lautstark ihrer Mutter entgegen. Dabei schlug sie sich mit beiden Händen auf  ihre in lässigen Jeans steckenden schlanken Oberschenkel.
    Ihre Handinnenflächen brannten, doch das war ihr in diesem Moment egal.
    „Susanne, nicht so laut, die Nachbarn hören ja jedes Wort“, flüsterte stattdessen ihre Mutter und beugte sich beschwörend zu Susanne rüber.
    „Das ist mir egal, ich werde jedenfalls nicht Jura studieren.“ Susanne wurde trotzig.
    Sie schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Bitte, Susanne, du hast gerade das Abitur mit Bestnoten gemacht. Jura ist ein solides Studium. Die Anwaltskanzlei Kammermüller nimmt dich gerne für ein Praktikum“, entgegnete Valerie Grassl-Keyser.
    „Und wahrscheinlich gibt sie mir auch gerne noch ihren pomadigen Sohn dazu. Diesen geschmierten Anwaltsfuzzi“, schnaubte Susanne abfällig.
    „Susanne, du bist ungerecht. Tobias ist mittlerweile Fachanwalt für Arbeitsrecht. Er ist klug und vermögend“, stellte Valerie fest „und außerdem mag er dich.“
    „Er kennt ja weder mich noch eine andere. Seine Mutter nimmt ja alles für ihn in die Hand. Wahrscheinlich führt sie ihn sogar höchst persönlich zum Traualtar.“ Susanne verdrehte die Augen.
    Sie war entgegen ihrer sonst so ruhigen Art ziemlich aufgebracht. Sie hatte ihre eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft und ihrem Beruf. Diese deckten sich leider nicht mit den Wünschen ihrer Mutter. Oft stritten sie deswegen.
    Die beiden Frauen saßen in dem kleinen gepflegten Vorgarten ihrer Doppelhaushälfte unter der Pergola und funkelten sich wütend an.
    „Redest du wenigstens mit Frau Kammermüller?“ fragte Valerie ihre Tochter nun etwas kleinlauter. Valerie wusste, dass sie sonst nicht weiterkommen würde.
    Susanne lenkte auch sofort etwas ein: „Ich kann es mir wenigstens anhören. Aber ich habe mich entschieden. Ich werde Architektur studieren. Ich habe mich bereits eingeschrieben.“
    „Was hast du? Warum hast du nichts gesagt? Jetzt muss ich mich vor Frau Kammermüller blamieren.“ sagte Susannes Mutter entsetzt.
    „Warum hast du sie eingeladen? Ich habe dir bereits vor Wochen gesagt, dass ich auf keinen Fall Anwältin werden will“, fragte Susanne bissig zurück.
    „Nun gut, dann werde ich sie eben fragen, ob Frank im nächsten Jahr sein Schulpraktikum dort absolvieren kann. Vielleicht ist dein etwas jüngerer Bruder wenigstens vernünftig“, schaltete Valerie sofort um.
    „Tu das“, erwiderte Susanne. Sie streckte die Beine aus, und lehnte sich nun entspannt mit ihrem Glas Limonade in der Hand zurück.
    Sie stritt sich nicht gerne mit ihrer Mutter. Meistens fügte sich Susanne in die Wünsche ihrer Eltern. Doch was die Berufswahl betraf, konnte sie sich einfach nicht an den Gedanken gewöhnen, Jura zu studieren. Sie wollte sich ein einziges Mal ihren eigenen Traum erfüllen. Und dieser galt nicht der Juristerei.
    Valerie schaute missmutig in das verschlossene Gesicht ihrer Tochter.
    „Ich möchte etwas Kreativeres machen, meine Zeichnungen einfließen lassen, Mama. Bitte versteh mich doch“, versuchte Susanne gerade zu erklären. Da klingelte es.
    Valerie öffnete und begrüßte Frau Kammermüller überschwänglich. Diese stolzierte samt ihrer dunkelblauen, hochgeschlossenen Jacke trotz der sommerlichen 28 Grad in den Garten.
    Sie streckte Susanne ihre kalte Hand hin.
    „Hallo Frau Kammermüller. Setzen sie sich doch. Möchten sie ablegen?“ begrüßte Susanne die Dame.
    „Guten Tag, Susanne“, erwiderte Frau Kammermüller gepresst.
    Frau Kammermüller setzte sich mit Jacke umständlich auf einen Gartenstuhl. Valerie servierte Erdbeerküchlein.
    „Welch herrlicher Garten. Wie schön die Rosen bereits blühen“, säuselte Frau Kammermüller.
    „Mein Mann Harald arbeitet auch jede freie Minute daran“, ließ sich Valerie vernehmen.
    Susanne hörte sich dann die nächsten Minuten an, was in der Anwaltskanzlei so zu tun war und vor allem, was Tobias Kammermüller dort so tat. Es interessierte sie nicht. Gelangweilt betrachtete sie das fade Gesicht der Dame ihr gegenüber. Trotz der gepflegten Erscheinung hatte diese Frau keinerlei Ausstrahlung, stellte Susanne fest.
    Sie trank ihr Glas Limonade leer und schlug die Beine wieder übereinander.
    Nach einer Weile kam die Sprache auf ihren Bruder Frank und Susanne nutzte die Gelegenheit und verschwand ins Haus. Sollte doch
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