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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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    Falls das so war, dann musste er unbedingt auch noch diesen Matik erreichen, den Versicherungsheini. Da waren noch einige entscheidende Fragen offen.

10.
    Samstag, 26. Oktober – nach 15 Uhr

     
    Florian war mit einer guten und einer schlechten Nachricht von seiner Mission zurückgekommen.
    Die schlechte war, er hatte Sanders Handy trotz intensivster Durchsuchung aller für einen Menschen im Rollstuhl infrage kommenden Aufbewahrungsorte und Verstecke nicht finden können. »Im Haus ist es sicher nicht«, stellte er bestimmt fest, »dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
    Palinski war bei solchen Festlegungen meistens eher skeptisch, aber wenn Florian das sagte, dann glaubte ihm sein Chef das auch.
    Die gute Nachricht war, dass sein überaus vifer Mitarbeiter bei dieser Gelegenheit wahrscheinlich ein weiteres Beweismittel gefunden hatte, das mindestens so wertvoll und schlüssig war wie das Handy. Vor allem gab es dem Fall möglicherweise eine vollkommen neue Richtung. Wirklich, das Leben war schon spannend.
    Aber das Handy musste dennoch her. Schließlich würde es, falls Palinskis Theorie stimmte, den ultimativen Beweis für die Schuld einer Person und die zumindest teilweise Unschuld anderer liefern. Notfalls musste man das Ding eben stehlen, falls es wirklich nicht anders gehen sollte.
    Er blickte auf seine Uhr. Es war 15 Uhr. Wenn die Sache so laufen sollte, wie er sich das vorstellte, dann musste er jetzt handeln. Den einen, entscheidenden Anruf tätigen.
    Und dann wurde es langsam auch schon Zeit fürs Bezirksmuseum, für sein Treffen mit Wilma. Mit seinem Leben.
    Wo hatte er denn bloß die verfluchte Krawatte hingehängt?

     
    *

     
    Die Wiegeles waren sogar kurz nach 15.30 Uhr im Konzertsaal der Villa Wertheimstein eingetroffen, in dem Frau Mag. Maria Kolbinger vom Standesamt ab 16 Uhr ihres Amtes walten und die entscheidende Frage an Wilma und Mario stellen würde.
    Marianne und Anselm waren zu Fuß gegangen, zwischen Wilmas Wohnung in der Döblinger Hauptstraße 15 und dem Bezirksmuseum lagen ja nur wenig mehr als zwei Haltestellen der Straßenbahnlinie 37. Der Weg war also ganz gemütlich in 20 Minuten zu schaffen gewesen.
    Als Hauptkommissar war Anselm Wiegele die besonders konzentriert gespannte Stimmung, die er hier in Wien vorgefunden hatte, natürlich nicht entgangen. Im Gegensatz zu den Profis wie Helmut und Franka Wallner, Heidenreich, Bachmayer und auch Major Brandtner, die er zum Teil schon gekannt und auch aus beruflicher Sicht schätzen gelernt hatte und die imstande waren, einmal abzuschalten, führte sich Freund Mario ja auf wie ein Verrückter. Das war nicht mehr nur übermotiviert, nein, das war …, na ja, das war eben … crazy.
    Ja, ja, ›Crazy Palinski‹, das traf es ganz genau.
    Gut, seine Frau und er hatten natürlich auch mitbekommen, dass die Untersuchung gegen Lorenzo Berticelli, oder wie der Bursche auch hieß, Palinski fast persönlich traf. Auch wenn Wiegele das nicht ganz verstand, das Um und Auf erfolgreicher kriminalistischer Arbeit war nun einmal eine gewisse Distanz des Untersuchenden zum Geschehen und den beteiligten Personen, so respektierte der Hauptkommissar es doch zumindest.
    Aber jetzt, da Lorenzos Unschuld ohnehin feststand, sich das Ganze als eine Lüge, ja als Falle der Tochter des Toten herausgestellt hatte, schien sich Mario mehr denn je zuvor in den Fall zu verbeißen. Das mochte verstehen, wer wollte, er, Anselm Wiegele, tat es nicht.
    Aber vielleicht sah Marianne das anders, immerhin war seine Frau ja Psychologin und Widersprüchen auch sonst nicht völlig abgeneigt.
    Wie auch immer, Anselm war froh, Palinski zum Freund zu haben. Mario als Feind, nein, als Ermittler in einem Kriminalfall gegen sich zu haben, musste echt hart sein. Das wünschte er wirklich niemandem.
    Inzwischen war es fünf Minuten vor 16 Uhr geworden, und Wiegele, der sich sowohl als Trauzeuge als auch als Beamter einem reibungslosen Ablauf des Verwaltungsaktes irgendwie verpflichtet sah, wurde langsam unruhig.
    Noch fünf Minuten, und weder von der Braut noch vom Bräutigam war auch nur ein Zipfel zu sehen. Diese Wiener hatten wirklich Nerven, dachte er, die waren echt gewöhnungsbedürftig. Eine Nacht gemeinsam saufen reichte da beim besten Willen nicht aus.

     
    *

     
    Kurz darauf war wenigstens Mario Palinski eingetroffen. Eigentlich waren jetzt alle eingeladenen Gäste da, sodass nur mehr die Eltern der Braut fehlten. Ja, und die Braut selbst auch. Na,
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