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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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Einschleimversuchen Marikas.
    Es konnte ja durchaus auch sein, dass die junge Frau einfach das Verlangen hatte, sich alles von der Seele zu reden. Einfach, weil sie sich danach besser fühlte.
    Für sie, Franka, war letztlich egal, aus welchen Motiven die Tatverdächtige nur so sprudelte, Hauptsache, sie erfuhr alles, was sie wissen musste.
    Und das war bereits eine ganze Menge: Marika hatte zugegeben, sich durch diverse Tricks etwa 148.000 Euro von den Konten ihres Vaters erschwindelt zu haben. »Das war so einfach, unglaublich«, hatte sie eingeräumt. »Man will es einmal machen und dann nicht mehr, aber die Versuchung, es wieder zu tun, ist unheimlich groß«, erklärte sie.
    In Vorbereitung seiner Hochzeit mit Vera Asbinova hatte Wilhelm Sanders die Absicht geäußert, den exakten Status seines nicht unbeträchtlichen Vermögens durch einen Wirtschaftsprüfer feststellen zu lassen. »Bei der Gelegenheit wäre ja alles herausgekommen. Dem habe ich zuvorkommen müssen. Und überhaupt, diese geplante Hochzeit, die hat mir maßlos in der Nase gestunken. Wie komme ich eigentlich dazu, mein ganzes zukünftiges Erbe mit dieser Physioschlampe teilen zu müssen?« Trotzig starrte sie Franka an. »Da musste ich rechtzeitig etwas dagegen unternehmen. Das verstehen Sie doch sicher?«
    Das war das Bestechende am Armsein, ging es der Oberinspektorin durch den Kopf. Es fehlte den Mitmenschen ganz einfach die Motivation für eine ganze Menge ganz schlimmer Verbrechen.
    Ja, aus der krausen Logik dieser jungen Frau heraus hatte natürlich etwas unternommen werden müssen. Aber warum unbedingt das, was geschehen war?
    »Auf die Idee, sich bei Ihrem Vater einfach zu entschuldigen, sind Sie wohl nie gekommen. Oder?« Franka schüttelte den Kopf. »Ich verstehe euch Junge manchmal wirklich nicht. Oder sich mit dem Ihnen zustehenden Anteil an dem unserer Information nach mindestens 1,8 Millionen betragenden Vermögen Ihres Vaters zufriedenzugeben? Da ist doch genug da für zwei.«
    »Der Schlampe was lassen«, sie rümpfte verächtlich die Nase. »Das ist doch wirklich nicht cool. Geiz dagegen ist geil, das wissen Sie doch sicher.« Jetzt lachte das Weib auch noch provokant. »Übrigens, Ihre Informationen sind Scheiße. Auf dem Nummernkonto in der Schweiz sind noch einmal 800.000. Mindestens. Nur dass Sie’s wissen.«
    Das war wohl so eine Art Ätsch gewesen, allerdings eines, das voll nach hinten losgegangen war. Die Sanders war schlicht und einfach dumm, und Franka hatte jetzt wirklich genug von ihr.
    Im Übrigen hatte sie ohnehin alles erfahren, was sie fürs Erste hatte wissen wollen. Ohne ihr Gegenüber eines weiteren Blickes zu würdigen, gab sie dem im Raum befindlichen Polizisten ein Zeichen. »Bringen Sie die Frau bitte zurück in ihre Zelle. Für heute reicht es mir.«

     
    *

     
    Siegfried Michael Bender machte sich riesige Vorwürfe. »Lou und ich haben gewusst, dass Nora nicht vor Mitternacht zurückkommen wird. Vorher konnten wir uns also ohne Risiko lieben«, berichtete er Oberleutnant Bachmayer relativ ungeniert und in genau dem sachlichen Plauderton, auf den bereits Mario Palinski hingewiesen hatte.
    Lucia Nicerec hatte dann vor Beginn der letzten Runde, so kurz vor 23 Uhr, vorgeschlagen, doch sicherheitshalber den Wecker einzustellen. »Nur für den Fall, dass wir einnicken.«
    Aber Simmi hatte nur gegrunzt, gemeint, dass sie die Zeit besser nutzen sollten, und war gleich wieder zur Sache gekommen.
    »Das Nächste, an was ich mich erinnere, war, wie Nora plötzlich aufschrie: ›Auseinander, auseinander, ihr Drecksäue!‹« Dann hatte sich die Megäre auf ihre Tochter gestürzt und wahllos auf sie eingeprügelt. »Da habe ich Angst um das Baby bekommen, Lou aus der Angriffslinie gezerrt und begonnen, selbst auf Nora einzuschlagen. Aber nur, um ihren Angriff abzuwehren.«
    Daraufhin hatte sich die Mutter umgedreht und war aus dem Schlafzimmer gelaufen. »Ich habe gehofft, dass die Attacke damit vorüber war, und wollte mich gerade anziehen, als Nora auf einmal wieder da war. Mit meinem Rasiermesser in der Hand. Einem Erbstück von meinem Vater. Das Messer ist so scharf, dass es ein auf die Schneide fallendes Haar trennt.«
    »Das war jetzt endgültig das letzte Mal, du geiler Bock«, hatte Nora gebrüllt, sich auf Simmis Unterleib konzentriert und sein bestes Stück in die Hand genommen.
    »Mit der anderen Hand hat sie schon das Rasiermesser ansetzen wollen, aber ich habe ihr mit dem Aschenbecher, der auf dem
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