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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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hatte er, ausgenommen Florian, mit keinem Menschen darüber gesprochen. Und schon gar nicht mit Franka Wallner, die für das Ganze verantwortlich war.
    Und Florian, der war jetzt ganz woanders und konnte ihm nicht helfen.
    Vielleicht wirkte ja so etwas Ähnliches wie Hypnose. Er starrte Vera unverwandt an und schüttelte eindringlich den Kopf. Die Asbinova ließ zuerst keinen Blick von ihrem Gegner, dann aber doch. Sie schrie laut: »Nein, so eine Scheiße«, warf das mobile Kommunikationsmittel in ihre Handtasche und wollte zum Ausgang sprinten.
    Dazwischen stand aber, und das war wirklich ein Glück, Hauptkommissar Wiegele von der Kripo Singen. »Anselm, aufhalten, die Frau ist eine Mörderin«, brüllte Palinski. Und darauf hatten sich des deutschen Freundes greiferartige Arme um die zarte Frau gelegt und sie – schwuppdiwupp – dingfest gemacht. So leicht war das, wenn man einen deutschen Hauptkommissar zum Freund hatte.

     
    *

     
    Der Fluchtversuch der Frau und Wiegeles wackeres Einschreiten hatten natürlich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf dieses Geschehen und weg vom eigentlichen Anlass gelenkt.
    Dann hatte Palinski erst einmal Franka Wallner informieren müssen, dass »Frau Asbinova in jener Nacht gegen 3 Uhr zu Herrn Sanders gekommen ist. Ich vermute, dass sie von dem inzwischen Verstorbenen angerufen und um Hilfe gebeten worden war. Die Antwort werden wir nach Auswertung der Anrufprotokolle von Sanders’ Handy bekommen.«
    Auf die Frage, warum der späte Besucher das Auffinden des Toten nicht der Polizei gemeldet hatte, hatte Palinski nur eine einzige plausible Antwort gefunden. »Wilhelm Sanders hat zu diesem Zeitpunkt noch gelebt. Frau Asbinova hat die Gelegenheit aber nicht ungenützt gelassen und ihrem angeblichen Freund den Rest gegeben.«
    Er fuhr in die bunte Plastiktasche, die er schon die ganze Zeit zur Verwunderung aller mit sich herumgetragen hatte, und holte einen cremefarbenen, in eine Plastikfolie eingewickelten Zierpolster heraus.
    »Die Untersuchung dieses Polsters wird beweisen, dass der eingetrocknete Speichel hier«, er deutete auf einen Punkt auf dem Polster, »von Herrn Sanders stammt. Wie jetzt schon unschwer zu erkennen ist, wurde der Polster verwendet, um ihn dem Opfer auf das Gesicht zu legen und es so zu ersticken.« Palinski deutete auf einige etwas dunklere Stellen links und rechts am Polsterrand. »Hier sind sogar die Abdrücke der durch die Autofahrt leicht verschmutzten Hände der Mörderin zu erkennen.«
    Bis jetzt war das alles sehr schlüssig und beeindruckend, fand nicht nur Franka Wallner. »Gut«, meinte sie jetzt, »das war sehr überzeugend. Was mir aber noch fehlt, ist das Motiv.«
    Der zügige Ablauf wurde durch einen Anruf Florians unterbrochen, der seinerseits einen Anruf Palinskis urgierte, um endlich die Suche nach dem Handy abschließen zu können.
    Sorry, aber das hatte sich längst erledigt. »Du kommst jetzt hierher und feierst mit uns mit«, trug ihm sein Boss auf.
    Vera Asbinova hatte die Unterbrechung zum seelischen Aufrüsten genutzt. Ihre Stimme hatte sich wieder gefestigt.
    »Ja, warum soll ich so etwas getan haben?«, keifte sie jetzt los. »Wilhelm und ich wollten heiraten, also warum sollte ich ihn töten?« Ihre Stimme klang jetzt wieder kräftiger, offenbar hatte sie neue Hoffnung geschöpft. »Und überhaupt, ich habe ja ein Alibi. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich angeblich …«, sie dehnte das ›angeblich‹ über Gebühr, wohl um die Haltlosigkeit des Vorwurfes zu unterstreichen, »… Wilhelm umgebracht haben soll, habe ich in meinem Bett im Kurpalast in Reichenhall geschlafen. Der Portier wird gern bestätigen, dass ich das Haus nicht verlassen habe.«
    »Ja, ja, schon gut«, gab Palinski lapidar zurück und wachelte mit dem bereits bekannten Überwachungsvideo. »Also zurück zum Motiv. Da hat mir ein kleines, verängstigtes Vogerl namens Johannes Matik eine interessante Geschichte ins Ohr gezwitschert.«
    Bei der Nennung des Namens war Vera zusammengezuckt. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, und sie würde von selbst zu sprechen beginnen.
    »Übrigens muss noch überprüft werden, ob der Bursche wirklich so naiv war, wie er behauptet, oder ob er mit seiner Geliebten«, er deutete auf Frau Asbinova, »nicht doch gemeinsame Sache gemacht hat. Die Sache ist also in etwa so gelaufen.«
    Offiziell hatte der Versicherungsmakler Matik bei zwölf verschiedenen Versicherungsgesellschaften jeweils eine Lebensversicherung für Wilhelm
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