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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
Autoren: Pierre Emme
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Sanders abgeschlossen. Und das immer in relativ bescheidener Größenordnung, also mit einer so kleinen Versicherungssumme, dass die Untersuchung der versicherten Person durch einen Vertrauensarzt des Versicherers noch nicht zwingend vorgeschrieben war. In allen Fällen hatte man sich mit dem Attest eines bekannten Internisten, eines Universitätsprofessors, zufriedengegeben.
    Aber auch Kleinvieh machte Mist, und zwölf relativ bescheidene Versicherungssummen ergaben insgesamt mehr als eine Million Euro im Todesfall. Der ja inzwischen eingetreten war.
    Übrigens, die erforderlichen Unterschriften des Versicherungsnehmers hatte die Asbinova einfach, aber perfekt gefälscht.
    »Wir haben Herrn Matiks Aussage auf Band, er wird sie aber noch gesondert zu Protokoll geben.«
    Abschließend räumte Palinski ein, dass er nicht wusste, ob Frau Asbinova schon mit dem Vorsatz zu morden gekommen war oder ob sie einfach eine günstige Gelegenheit vorgefunden und dann eben genützt hatte.
    »Ein bisschen was musst du ja auch noch herausbekommen, liebe Franka«, spöttelte er freundschaftlich. Dabei hielt er ihr die Liste mit den Policennummern und den Einzahlungsbelegen im Anhang hin.
    »Also du hast diese Unterlagen«, kreischte da die Asbinova auf. »Du hast sie mir gestohlen.« Sie deutete erregt auf Palinski und schrie: »Ich möchte Anzeige erstatten, dieser Scheißkerl hat mich bestohlen!«
    Palinski blickte zunächst die Frau an, dann hinüber zu Franka und zuckte bedauernd mit den Achseln. Es war so eine Art nonverbales ›Die spinnt halt‹.
    »Haben Sie Zeugen für diese Behauptung?«, meinte Franka kühl. »Falls nicht, dann wäre ich an Ihrer Stelle ruhig, sonst kommt gar noch Kreditschädigung zu den Anklagepunkten dazu. Dabei reicht Mord eigentlich völlig aus, sollte man meinen.«
    »Ja, aber mein Alibi …«, mit weinerlicher, fast schon krächzender Stimme wollte sich die Verdächtigte wieder auf den Hauptvorwurf gegen sie konzentrieren.
    »Dein Alibi ist zum Krenreiben, liebe Vera«, fuhr Palinski die Frau an. »Du selbst hast vor wenigen Minuten gerade den Beweis dafür geliefert, dass du in dieser Nacht im Hause warst. Wie sonst hättest du in den Besitz des Handys kommen können, mit dem Sanders eine Stunde vorher noch eigenhändig telefoniert hat?«
    Das war zwar ein Schuss ins Blaue gewesen, der aber gesessen hatte. Und wie.
    Weinend brach Vera Asbinova zusammen und lieferte noch im Bezirksmuseum den ersten Teil eines umfassenden Geständnisses.

     
    *

     
    Dass es inzwischen 17 Uhr geworden und von Wilma nach wie vor nichts zu sehen war, war bei der überraschenden Entwicklung und der perfekten Dramaturgie Palinskis gar nicht aufgefallen.
    Jetzt war es an Harry, zu seinem Vater zu treten, ihm ernst ins Auge zu schauen und das vorhin gebrachte Kuvert zu überreichen.
    »Papa, du musst jetzt stark sein«, murmelte er, »die Mama meint es ja nicht böse. Sie ist halt so.« Resignierend zuckte er mit den Achseln.
    Das offene Kuvert, die beiden nur unzulänglich gefalteten Blätter darin und Harrys Aussage ließen den Schluss zu, dass der Bub längst mehr wusste als sein Vater.
    Eine kalte Hand schien sich auf Palinskis Herz zu legen. War Wilma etwas passiert? Ein Unfall vielleicht oder eine plötzliche Erkrankung? Immerhin musste es ja um etwas sehr Ernstes gehen, wenn Harry so auf Katastrophe machte.
    Zögernd griff er zu den beiden Seiten eines Briefes, der offenbar von Wilma geschrieben worden war. Na, immerhin lebte sie noch, alles andere konnte gar nicht so schlimm sein.
    Palinski überflog die locker gesetzten Zeilen, fast schlagartig verlor sein Gesicht sämtliche Anspannung und nahm einen friedlichen, ja fast verträumten Ausdruck an.
    Nachdem er fertig gelesen hatte, fing er lauthals an zu lachen. Dann rief er ebenso nach Sekt. »Sekt her, ich brauche sofort etwas zu trinken!« Das hatte so eindringlich geklungen, dass sich der Patron, also Uwe Kohl, selbst zwei Gläser schnappte und zu Mario brachte.
    »Auf dein Wohl, mein Freund«, prostete der ältere Herr Palinski zu. »Was ist denn eigentlich passiert? Wo ist denn Wilma geblieben?«
    Palinski schüttete das perlende Nass mit einem Zug hinunter und winkte einem Kellner, Nachschub zu bringen.
    »Eben hat mein neues Leben begonnen«, bekannte er, »und ich genieße es wie selten etwas zuvor. Gebt mir nur ein paar Minuten, mich daran zu gewöhnen, dann werde ich euch alles erklären.«

     
    *

     
    Sie hatte es also getan. Wilma hatte gewagt, was
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