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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black
Autoren: Susan Crandall
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die Treppe hinuntergefallen ist. Sie hätte auch nicht sterben müssen. »Er war einfach so…sachlich. Er hat es sogar so klingen lassen, als wäre es ihre Schuld gewesen.« Sie schwieg einen Moment. »Nach allem, was ich gesehen habe, war Todd ein Psychopath wie aus dem Lehrbuch. Wir werden nie verstehen, was in seinem Kopf vor sich ging.«
    »Was zu der Frage führt, ob Psychopathen als solche geboren oder dazu gemacht werden.«
    »Ich glaube, die Antwort will ich gar nicht wissen.« Madison war selbst überrascht, dass sie das auch wirklich so meinte. Sie, die Frau, die immer alle Antworten ausgraben, jedes Puzzlestück finden musste, wollte es nicht wissen. Sie fragte sich, ob ihr Todd wohl mehr als nur den Arm gebrochen hatte.
    Als sie Gabe ins Gesicht blickte, fiel ihr auf, dass er völlig erschöpft aussah. Unter seinen Augen lagen tiefe violette Ringe. »Hast du geschlafen?«
    Als Antwort bekam sie nur ein Schulterzucken.
    »Geh nach Hause«, sagte sie. »Schlaf, bevor du mir hier noch umkippst.«
    Der Blick seiner grünen Augen bohrte sich in ihre. »Dich zu sehen, das war das Einzige, was mich in den letzten zwölf Stunden noch aufrecht gehalten hat. So bald wirst du mich nicht los.«
    »Aber…«
    Er lehnte sich zurück, legte den Arm um sie und zog sie an sich. »Lass mich. Ich brauche das.«
    Als Madison die Tränen kamen, wurde ihr klar, dass es ihr ebenso ging.

 
    32
    »Pass auf deine Finger auf«, sagte Gabe, als er und Ethan Madisons neuen Küchentisch durch die Hintertür hineintrugen.
    Sie kniff ein Auge zu und hielt den Atem an in Erwartung des Schmerzensschreis, den Ethan sicher ausstoßen würde, sobald seine Finger mit dem Türpfosten in Berührung kamen.
    Überraschenderweise schafften die beiden es ohne Zwischenfälle bis in die Küche und stellten den Tisch an der Stelle ab, wo früher der alte gestanden hatte. Madison hatte sich nicht dazu durchringen können, wieder einen Glastisch zu kaufen. Auch ohne ein entsprechendes Erinnerungsstück vor Augen würde ihr niemals mehr das Geräusch aus dem Kopf gehen, mit dem der Schläger den alten Tisch zertrümmert hatte.
    Gabe warf Ethan ein Geschirrtuch zu. »Polier das Schmuckstück mal schön für deine Mama.«
    Ethan fing das Geschirrtuch auf und machte sich an der dunklen Holzoberfläche des Tisches zu schaffen. »M, du wirst nicht glauben, wem wir im Möbelladen über den Weg gelaufen sind.«
    Auch wenn Gabe es nie angesprochen hatte, war es offensichtlich, dass er in den letzten zwei Wochen jede Gelegenheit genutzt hatte, Ethan in das soziale Leben von Buckeye zu integrieren. Sie waren zu einem Footballspiel in der Highschool gegangen und hatten sich gemeinsam freiwillig für eine Säuberungsaktion im Park gemeldet. Zweimal hatte Ethan bei Reparaturen in Gabes Haus geholfen, die mit häufigen Besuchen im Baumarkt verbunden waren. Sie waren sogar gemeinsam Lebensmittel einkaufen gegangen–vermutlich, weil Madison immer noch ihren Gips hatte. Und sie war nicht so dumm, Hilfe abzulehnen.
    Ethans Wohlbefinden und Selbstvertrauen hatten sich schlagartig verbessert, das sah man in seinen Augen und an seiner Haltung. Nach und nach bekam er endlich das Gefühl dazuzugehören–vermutlich zum ersten Mal in seinem jungen Leben.
    »Wen?«, fragte sie.
    »Trainer Lawrence. Er hat gesagt, die Stadt verdankt dir und mir eine Menge.«
    »Wie nett.« Aber das allein konnte nicht der Grund für das breite Grinsen in Ethans Gesicht sein.
    »Da hat Gabe vorgeschlagen, der Trainer könnte sich doch revanchieren, indem er mich beim Footballtraining mitmachen lässt…du weißt schon, dass er mal schaut, ob ich vielleicht Talent habe und dem Team nächstes Jahr nützen könnte.«
    Madison ließ den Blick zu Gabe schweifen–sein Grinsen war genauso breit wie Ethans. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es auf einer Wolke hin und her rollen.
    »Echt? Und glaubst du, das könnte dir Spaß machen?«, fragte sie überflüssigerweise. Die Begeisterung stand Ethan ins Gesicht geschrieben. »Ich meine…ich will nicht, dass Gabe dich zu irgendwas drängt.«
    »Aber nein! Er drängt mich nicht.« Ethan hörte auf, den Tisch abzuwischen. »Ich habe ihm erzählt, dass ich gern mal selbst spielen würde, neulich, als wir abends bei dem Spiel waren und zugesehen haben, wie die Rebels vom Platz gefegt wurden. Ich glaube, ich könnte ganz gut sein.« Er sah zu Gabe. »Gabe glaubt das auch.«
    Sie legte eine Hand auf die Hüfte und tat so, als wäre sie nicht einverstanden.
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