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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Autoren: Sascha Vöhringer
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Lichtenergie, die ich hier messe, geht weit über die Eure hinaus. Sie geht weit über alles hinaus, was ich je gesehen habe!«
    »Dann haben sich unsere Befürchtungen wohl bestätigt!«, warf Cora ein und blickte zum Boden.
    »Seht doch!!« Picardo stand an dem großen Frontfenster und hüpfte aufgeregt auf und ab. Cora und Lea warfen sich ernste Blicke zu. Sie erwarteten beide nichts Gutes, als sie zu Picardo traten und aus dem Cockpit blickten. Vor ihnen war Archadis zu erkennen, zwar nur klein am Horizont, doch was sie sahen, sprach für sich. Ein dichter Nebel umhüllte die Stadt. Kleine, helle Blitze zuckten durch die Luft und durchbrachen die Nebelschwaden immer wieder aufs Neue. Wie eine Kuppel aus Staub und Licht lag das Königreich nun vor ihnen. Was sich darunter verbarg, konnte nur erahnt werden.
    »Wir sind mal wieder zu spät«, sagte Cora resignierend und kickte zornig gegen die Innenwand des Schiffes, sodass eine kleine Beule entstand. Langsam gab sie jegliche Hoffnung auf, jemals ihren Vorfahren würdig zu werden. Wozu hatte sie all die Jahre im Urugai Wald trainiert? Wozu das Alles? Ein Rückschlag jagte den Nächsten. Sie ballte die Fäuste. Lea blieb nicht verborgen, dass Cora am Ende ihrer Kräfte war, sie hatte in ihrem jungen Leben schon so viele Niederlagen verkraften müssen. Die Prinzessin legte den Arm um ihre Schultern.
    »Wir schaffen das! Wir lassen ihn damit nicht durchkommen!«, beruhigte sie Lea. Ihre Stimme klang sanft und beruhigend. Cora rann eine Träne über die Wange. Sie nickte nur kurz, löste sich dann von Lea und wendete sich zu Azhad.
    »Lande den Segler vor der Stadt, sodass sie uns nicht erkennen!«, befahl Cora und verließ den Raum. Picardo blickte zu Lea, die Cora hinterherschaute. Er trat neben sie.
    »Ich hoffe, sie verliert nicht ihr Selbstvertrauen!«
    Picardo nickte nur.
    Kaligo, Dimension der Finsternis
    Lucius betrat die finsteren Katakomben des Schlosses. Die Dunkelheit hier unten war noch intensiver als draußen in der Stadt. Langsam setzte er einen Fuß auf die schwarzen Stufen, deren Umrisse nur durch leicht bläuliche Konturen zu erkennen waren. Hier unten musste sich das Herz der Nacht befinden, von dem Nokturna gesprochen hatte. Ein Nox huschte plötzlich an ihm vorbei und schien ihm zuzunicken, was Lucius aber nur in den Augenwinkeln wahrnahm. Unten angekommen teilte sich der Gang, doch sein Gefühl leitete Lucius ganz klar nach links. Ein leises pochen schien seinen Weg zu lenken, eine unsichtbare Kraft führte ihn. Er fühlte es: er war seinem Meister so nahe wie lange nicht zuvor. Die lange Narbe in seinem Gesicht fing an wie wild zu jucken. Immer schneller schritt er den Gang entlang. Mehrmals zweigte er ohne zu überlegen an einer Kreuzung ab. Das Pochen wurde lauter und lauter. Schließlich stieß er an eine helle, bläulich schimmernde Tür. Wobei man über den Begriff 'hell' noch streiten konnte: selbst das hellste Hell war in dieser Dimension so dunkel wie das dunkelste Dunkel im Zwielicht. Verwirrend, zugegebenermaßen.
    Langsam drehte Lucius den schimmernden Türknopf und trat in den Raum. Dieser war rund und schien gänzlich leer zu sein. Zentral von oben hing eine dicke Kette herab, an deren Ende ein Objekt schwebte, das wohl durch eine unsichtbare Verbindung an der Kette befestigt war. Es sah aus wie ein menschliches Herz, nur bedeutend größer. Bei jedem knochenerbebenden Pochen, das es von sich gab, sickerte dickflüssige, fluoreszierende Materie aus der Aorta, tropfte langsam herab und versiegte jedoch noch im Dunkel, bevor sie den Grund erreichte. Aus dem Inneren des Herzens schienen Stimmen und Töne herauszudringen, doch Lucius verstand nicht, was Sie ihm sagen wollten. Je näher er an das Herz der Nacht trat, desto deutlicher konnte er erkennen, dass sich in seinem Inneren gespenstisch wabernde Schlieren abzeichneten. Gequältes Stöhnen war zu hören, ab und zu ein Schrei und seltsame Laute. Er streckte seine Hand aus. Sie glitt durch das Gewebe des Herzens, wie durch Gelee. Die Stelle, an der er eintauchte, zog weite, wabernde Ringe in das umliegende Dunkel. Kurz raunte es, dann verspürte Lucius einen brennenden Schmerz an seiner Hand. Er schrie auf.
    »Du bist also gekommen!« , dröhnte es . Sofort versuchte Lucius seine Hand zurückzuziehen, doch es gelang ihm nicht. Er fühlte, wie sich spitze Widerhaken langsam in sein Fleisch bohrten.
    »Meister?!«, rief Lucius panisch. Er schaute sich verdutzt um, aber die Stimme kam
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