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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Autoren: Sascha Vöhringer
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Körper.
    »DIE VOLLENDUNG!!«, schrie er. Es blitzte, fauchte und unter Kahn stieg heller Rauch auf. Sein gellendes Lachen musste auf ganz Phön zu hören sein. Sein Körper wuchs und wuchs. Seine Kleidung zerbarst unter der neu gewonnenen Größe. Die Haut seines Rückens löste sich von den Knochen, schälte sich ab wie die dünne Schale einer Frucht. Seine Augen traten ploppend aus den zu klein gewordenen Augenhöhlen. Die Adern seines Körpers pulsierten und aus jeder Pore trat heller Qualm hervor. Immer wieder ließ er gellende Laute von sich, die Mark und Bein gefrieren ließen.
    Barthas blickte hinter der Mauer hervor und beobachtete alles mit offenem Mund. Er war, wie alle anderen auch, nicht in der Lage etwas zu sagen. Seine Furcht stieg in nie erreichte Höhen.
    Mittlerweile hatte der verformte Körper des Bischofs schon fast die halbe Größe des Schlosses erreicht. Die Haut, die sich abgelöst hatte, lag wie ein Laken auf den Zinnen. Adern, Gedärm und Knochen waren freigelegt, sein wild pochendes Herz trat aus seiner Brust und dampfte im hellen Schein. Es pochte so laut, dass der König jedes Klopfen wahrnahm. Wie Hammerschläge, die auf das Wohl der Welt eindroschen.
    Plötzlich ein letzter Schrei, dann bildeten sich erste Schuppen auf dem blutigen Schleim, der den Bischof überzog. Pyra wurde schlecht. Sie zog ihren Kopf zurück und hielt sich den Magen während sich auf dem Körper des Bischofs ein Schuppenkleid materialisierte. Es glänzte wie eine polierte Rüstung aus Teutonium und Lumin. Sein Kopf verbog sich, sein riesiger Schädel zerbarst und gab den Weg für eine grässliche Fratze frei, die aus dem zerfetzten Halsstumpf herausbrach. Sein neues Gesicht war von Federn überzogen, die sich rasch nach oben entfalteten und wie eine Seerose aufplatzten. Es wirkte wie ein riesiger, schimmernder Heiligenschein. Federn und glänzende Schuppen flogen durch die Luft und schwebten leise auf den menschenleeren Platz hinab. Mit einem letzten, irren Knall beendete sich die Transformation und ein gleißendes Licht fegte über Archadis hinweg. Barthas schloss die Augen, um nicht geblendet zu werden. Als er sie wieder öffnete, wünschte er sich, er hätte sie geschlossen gelassen. Der Bischof, oder was auch immer dort nun zu sehen war, sah aus wie ein Abbild der Göttin Elia, wie sie in den alten Schriften beschrieben wurde. Doch nicht gütig und liebevoll, nein. Dieses Abbild der Göttin versprühte so viel puren Hass und Bosheit, wie Barthas es noch nie zuvor gespürt hatte. Das Gesicht war riesig, verformt und glich einer Fratze aus dem Horrorkabinett. Die Gestalt hatte nun endgültig die Höhe des Schlosses erreicht und lachte aus voller Kehle. Sie hob ihre riesigen, schuppigen Füße und zertrat das Schlosstor unter ihrem Gewicht. Riesige Holzsplitter und Eisenteile flogen durch die Gegend. Mit dem anderen Fuß riss es die Mauern ein und trat auf den Platz.
    Pyra und Alkatras hatten die Münder weit geöffnet und starrten auf das Monstrum vor ihnen. Barthas lief kalter Schweiß über den Rücken. Lupos Kane stand regungslos und schweigend da. Er hatte seinen Verstand verloren.
    Engelssegler
    Etwa zur gleichen Zeit erreichte der Engelssegler den Rand von Golgata. Azhad hatte mittlerweile wieder auf seinem Stuhl Platz genommen, um den Segler in Richtung Archadis zu steuern. Picardo schaute zu Cora und Lea und freute sich innerlich darüber, wie gut sich die beiden verstanden.
    »Azhad? Wie lange noch?«, fragte er schließlich.
    »Ich denke, wir müssten in wenigen Minuten vor den Toren Archadis landen können. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät!«, antwortete dieser und drückte einige Knöpfe. Der Boden wackelte kurz, als sich etwaige Zahnräder in Gang setzten und die Landevorrichtungen ausfuhren. Er wollte es nicht riskieren, den Engelssegler in der Luft schweben zu lassen. Wer weiß, was gleich geschehen würde. Je näher sie der Stadt kamen, desto unwohler wurde es Azhad. Tausende Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Hatte sein einstiger Befehlsgeber schon völlig den Verstand verloren oder war er noch zu retten? Was sollte nun mit der Kirche geschehen? Er seufzte. Plötzlich schweifte sein Blick über eine kleine Anzeige, ähnlich dem Elementum an der Kathedrale in der Tempelstätte. »Die Lichtenergie in dieser Richtung ist immens«, bemerkte er.
    »Tut mir leid!«, entgegnete Lea sofort und zupfte sich am Kleid.
    »Nein, nein!« Azhad schüttelte den Kopf. »Prinzessin Zalea, die Menge an
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