Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona

PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona

Titel: PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
1.
    Lech Treboner hantierte an den Kontrollen seines Gleiters und
drückte die Maschine schräg nach unten. Er fixierte den
Höhenmesser, der in den unteren Teil des Grünbereichs
absank. Über der Anzeige stand deutlich lesbar: Stratoflug
beendet.
    Treboner flog eines der neuen Gleitermodelle, die an ihrer
delphinähnlichen Schnauze zu erkennen waren und farblich so
abgestimmt waren, daß man sie leicht für fliegende Fische
halten konnte. Das Bugoberteil mit der durchsichtigen Rundumscheibe,
die sich bis zum Innenboden hinabzog und dem Piloten freien Blick
nach allen Seiten gewährte, schimmerte von dem blendfreien
Überzug metallic dunkelblau und hob sich gegen den weißen
Reflexionsanstrich der Unterseite mit einer Deutlichkeit ab, wie man
sie nur von Haien her kannte. Die weiße Unterseite bildete
einen Hitzeschild für den Fall, daß der Gleiter einmal mit
ausgefallenem Schutzschirm notlanden mußte.
    Treboner musterte versonnen die Anzeigen, die ihm mehrere Dutzend
Werte gleichzeitig hereingaben. Er betrachtete sie sorgfältig,
stellte fest, daß es keine Abweichungen zu den Normalwerten
gab, und lehnte sich zufrieden in dem behaglich gepolsterten
Kontursessel zurück. Das stete Blinken des Automaten, der ihm
empfahl, endlich auf Computersteuerung umzuschalten, beachtete er
nicht.
    Der Stratosphärengleiter der Arracis-Klasse vom Typ SSFV-RT
73/1C neigte seine Schnauze nach unten, der Oberfläche Europas
entgegen. Undeutlich im Dunst sah der Pilot unter sich die Küste
von Nord- und Ostsee, der er mit leicht verminderter Geschwindigkeit
entgegenfiel.
    „Mach 2 unterschritten”, teilte ihm die unpersönliche
Stimme des Computers mit. Noch immer blinkte das Licht vorwurfsvoll,
doch Treboner ließ sich nicht beirren. Er griff um, nahm den
Steuerknüppel in die Linke, mit dem er Höhen-und
Seitenruder lenkte, und tastete mit fliegenden Fingern eine Anweisung
in den Programmierer, der rechts neben seinem Sessel in Höhe des
Oberschenkels angebracht war. „Zielerfassung und Landung wird
manuell durchgeführt”,
    teilte er dem Computer mit, der ohne Zeitverlust ein
Bestätigungszeichen auf den kleinen Monitor in der Mitte der
Konsole projizierte.
    Der Gleiter trug auf seinen Stummelflügeln und den
Seitenrudern das Emblem der LFT, es war also ein Regierungsgleiter.
Treboner gehörte zu jenem Stab von Piloten, die von der
Verwaltung Europas zu Kontrollflügen überall auf dem
Kontinent eingesetzt wurden. Sie hatten die Aufgabe, über
Raumhäfen den Luftraum zu kontrollieren und auf nicht gemeldete
Flugkörper zu achten. Der Fachausdruck lautete Luftaufklärer,
aber der Volksmund nannte Männer wie Treboner allgemein
Regensucher und spielte damit auf die Unsinnigkeit solcher Flüge
an, die in neunzig Prozent aller Fälle nur Energieverschwendung
waren, ohne daß ein Erfolg verbucht werden konnte. Sie dienten
jedoch der Schaffung von Arbeitsplätzen.
    Lech Treboner war ein solcher Regensucher. Vor zwei Monaten hatte
er von seiner obersten Dienststelle in Prag den Auftrag erhalten, den
täglichen Dienst an der nördlichen Seeküste
aufzunehmen, also Nord- und Ostsee und einen Teil der Küste
gegen England hin, wo seit der Rückkehr der Erde an ihren
angestammten Platz zahlreiche Wasserkraftwerke entstanden waren, die
aus den Gezeiten des Meeres Strom gewannen und
    den modernen technischen Möglichkeiten Hohn sprachen. Aber im
Unterschied zu anderen Arten der Energiegewinnung über Plasma
oder Materiewandler bildeten Wasserkraft und Sonnenenergie im neuen
Programm der LFT einen wichtigen Punkt, kostensparend zu arbeiten,
und die Ausgaben der Weltregierung, die sowieso in utopischen
Regionen angesiedelt waren, so niedrig wie möglich zu halten.
    Treboner tat diesen Dienst, obwohl er langweilig war und ihm
nichts brachte. Er wußte aber, daß die Verwaltung dafür
sorgen würde, daß er nicht ewig hierblieb. Nach ein paar
Monaten war ein anderer dran. Trotzdem versuchte er, sich den Dienst
so angenehm wie möglich zu machen. Er fand neue Varianten des
täglich sich wiederholenden Zeitplans. Er flog entgegen den
Vorschriften manuell, wohl wissend, daß es ihm
    zwar einen schiefen Blick, aber keinen Verweis einbringen würde.
Er liebte es, sich mit Valery, wie er den Bordcomputer nannte, nicht
akustisch, sondern über den Programmierer zu unterhalten. Dabei
flogen seine Augen immer wieder zu den Anzeigen des Orters, der vorn
in der Bugspitze eingebaut war, und des Bodenfolgeradars, der sich
irgendwo unter seinen Füßen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher