Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
aus der gläsernen Kuppel geschaut hatte.
    Das war die Grafschaft Kush; dort stand ein Bungalow hoch über dem Byton-See. Im Licht der Wega schien der See in Flammen zu stehen; die steinernen Mulden an seinem Ufer glühten, aber jemand hatte sie mit einer Streu aus Bourinc-Borke gefüllt. Es war ein Mann. Ein Raumsoldat. Seine Augen waren ruhig, seine Hände groß, so groß, als müssten sie die ganze Welt beschirmen. Neben ihm eine Frau. Sie strich gedankenverloren über ihren kupferfarbenen Zopf. Die beiden sahen ihn an, lächelten und winkten ihm zu.
    »Darf ich zu ihnen hinaus?«, fragte Garrean.
    »Es steht dir frei.«
    »Werde ich auch Shim wiedersehen?«
    »Warum nicht?«, fragte sein Gegenüber in seinem wunderlichen Singsang.
    »Hier also endet die Treppe«, bestimmte Garrean.
    »Nichts endet jemals«, widersprach die Stimme. »Alles ist Anfang.«
    Garrean betrachtete ihn. Im Gesicht seines Gegenübers gab es keine Nase. Dort, wo die Nase hätte sein sollen, bebte ein dünnes Hautsegel über einer ovalen Öffnung und knisterte kaum hörbar.
    Erst in diesem Moment fiel Garrean auf, dass der andere ihm keinen Namen genannt hatte.
    Nun waren sie natürlich längst über den Punkt hinaus, bis zu dem Namen irgendeine Rolle spielten.
    Die Gestalt streckte einen Arm aus. Sie hielt eine Kugel in der Hand, so makellos transparent, dass Garrean sie, obwohl vor Augen, aus dem Blick zu verlieren fürchtete.
    »Was ist das?«, fragte Garrean.
    »Es ist für dich«, sagte sein Gegenüber.
    Garrean hielt ihm die offene Hand hin, und der andere legte ihm die Kugel hinein. Sie war unvorstellbar leicht. Behutsam schloss er seine uralten Hände darum. Er spürte, wie die Leichtigkeit der Kugel auf ihn überging, wie auch er alle Schwere verlor, alle Beharrung und wie er erst angehoben und dann hinausgetragen wurde, heim in die eben beginnende Welt.

21.
    Rhodan und das kobaltblaue Schiff
     
    Bull setzte sich ungefragt ans Steuer des Bodeneffektgeräts und betrachtete die Armaturen. »Wie starte ich das Ding?«
    Yinye wies mit ausgestrecktem Arm von außen auf einen weißen Knopf, in dem ein nach oben weisender Pfeil eingraviert war.
    Thora, Chaktor und Tschubai hatten im Fond der Kabine Platz genommen. Sue saß im vorderen Teil, eng gegen Bull gedrängt. Neben dem Mädchen blieb Platz für Rhodan.
    »Ich sollte steuern«, sagte Rhodan.
    »Solltest du«, sagte Bull. »Aber dafür musst du einsteigen.«
    »Ja.«
    Yinye starrte ihn an. »Du bist nichts als eine Plage«, sagte sie.
    Er lächelte etwas schief.
    Sie sagte: »Geh jetzt! Es muss ja kein Abschied für immer sein.«
    »Muss es nicht«, sagte Rhodan und stieg ein.
    Yinye drehte sich um und ging davon, erst langsam, dann begann sie zu rennen.
    Bull grummelte etwas, schloss dann die Kanzel und startete die Maschine. Dann tippte er mit dem Zeigefinger auf den Steuerstick. Rhodan nickte und griff zu. Das Gerät glitt vom Hof. Sie sahen einige brennende Gebäude; Ferronen bargen Verletzte von den Straßen und aus zerstörten Häusern. Die Alarmpfeifen waren verstummt.
    Thora sagte: »Wahrscheinlich hat das Mädchen gelogen, als es sagte, es sei schwanger. Zumindest glaube ich nicht, dass sie von Ihnen schwanger sein kann.«
    Rhodan nickte langsam.
    Aber was, wenn doch? Wenn die Ähnlichkeit zwischen Ferronen und Menschen keine bloße biologische Analogie war? Er blickte in das glasähnliche Material der Kanzel, in dem sich Thoras Gesicht spiegelte. Thora, die Frau, die unter einem unfassbar weit entfernten Stern geboren worden war. Yinye und Eneida und Chaktor von der Wega. Er, der Mann von der Erde – warum glichen sie einander so sehr? Warum waren ihm viele Verhaltensweisen, viele soziale Muster auf dem zehnten Planeten der Wega so vertraut?
    Rhodan schüttelte den Gedanken ab und versuchte, sich auf näherliegende Fragen zu konzentrieren. Wo mochten der Omenvater und seine Truppen sein? Wie stand es zwischen den Ganasharern und den Ferronen aus Karbush?
    Bald hatten sie das dicht besiedelte Gebiet verlassen und glitten zwischen den Mouy-Feldern dahin. Auf einem der Felder waren drei schwere ferronische Militärhubschrauber gelandet. Sie waren nicht baugleich. An der größten und anscheinend am besten ausgerüsteten Flugmaschine prangte das Emblem des Thort.
    Die Soldaten, die aus den Helikoptern gestiegen waren, schienen zu streiten.
    Von dem Bodeneffektgerät nahmen sie keine Notiz.
    Rhodan steuerte ihr Flugzeug auf eine Straße, die in einen Tunnel mündete, der sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher