Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
aus der Caldera führen sollte.
    »Wo fliegen wir hin?«, fragte Tschubai.
    Wohin flog man auf einem Planeten, der der Wirklichkeit abhandenkam?
    »Würdest du in den Berg zurückfinden? Zum Transmitter?«, fragte Rhodan.
    »Nein«, sagte Tschubai.
    »Dann bleibt tatsächlich nur Karbush«, sagte Rhodan.
     
    Sie fuhren seit Stunden. Hin und wieder flog eine Formation von Helikoptern über sie weg, manchmal eine einzelne Flugmaschine.
    Aber sie blieben unbehelligt.
    Sues Kopf lehnte an Bulls Schulter. Ihre Augen waren geschlossen. Dennoch machte sie einen hoch konzentrierten Eindruck. Rhodan nahm an, dass Sue seinen Freund mit ihren Paragaben behandelte, um seinen Heilungsprozess voranzutreiben. Wie es schien, hatte man Bull mit Drogen vollgepumpt. Wer? Mit welcher Absicht? Bull wusste es nicht; seine Erinnerung war lückenhaft und entstellt.
    Sie waren zusammen; sie lebten; das war schon viel. Aber die Sorgen wogen stark. Rhodan hatte Angst um Bull, Angst auch um Sue und um Tschubai. Mit Thora hatte es noch eine besondere Bewandtnis. Sie war ihm nahe, keine Frage. Aber es war eine gläserne Nähe, so als wäre die Arkonidin noch mit einer zweiten Haut überzogen, einem unsichtbaren Film aus Drachenblut.
    Die Selbstverständlichkeit, mit der Chaktor bei ihnen war, nahm Rhodan wie ein fortgesetztes Wunder. Der Ferrone hatte sein Familienalbum auf den Schoß gelegt und behütete es mit beiden Händen. Rhodan stellte sich vor, wie Chaktor eines fernen Tages seinen Urenkeln Seite um Seite aufschlagen und mit dem Finger auf die Porträtierten zeigen würde. Reginald Bull. Ras Tschubai. Sue Mirafiore. Wie mochten sie in den Augen eines Ferronen aussehen?
    Wie mochte er in Chaktors Augen aussehen?
    Perry Rhodan. Ein Pilot von der Erde.
    Wieso war er jetzt nicht auf der Erde? Wieso hatte er das Amt des Administrators abgelehnt? Wieso hatte er sich auf diese verrückte Expedition eingelassen, Crest zu finden und das ewige Leben? Wieso war er der Geisterstimme von Gol gefolgt? Ließen sich nicht alle Expeditionen nach irgendwo auch als Flucht von irgendwo lesen? War es am Ende nicht ein bitterer Scherz, dass die Suche nach dem ewigen Leben ihn in die Todeszone geführt hatte?
    Vor ihnen türmte sich ein Höhenzug auf. Dünne Wolkenschwaden zerfaserten an den blauen Gipfeln. Die Felswände konnten das Ende ihres Weges markieren. Rhodan bezweifelte, dass er einen Pass finden würde, über den er das Bodeneffektgerät fliegen könnte.
    »Oh-oh«, sagte Bull.
    Der Tonfall ließ Rhodan zusammenzucken.
    Bull hob den Daumen über die Schulter nach oben. Rhodan folgte dem Fingerzeig.
    Eine kobaltblaue Walze schob sich lautlos über den Himmel und glitt Richtung Gebirge.
     
    »Keine gute Idee«, sagte Bull, nachdem Rhodan vorgeschlagen hatte, der Walze zu folgen. »Wie es scheint, haben wir ja denselben Weg«, hatte er Bull erklärt.
    Die blaue Walze flog erheblich schneller als sie. Für einen Moment fürchtete Rhodan bereits, was Bull hoffen mochte: dass die Walze über das Gebirge hinwegfliegen würde, außer Sicht und Reichweite.
    Aber seine Intuition hatte ihn nicht getäuscht.
    Die Walze bremste und kam hoch an der Felsenwand zum Stehen.
    »Hast du das gewusst?« Bull warf Rhodan einen misstrauischen Blick zu.
    »Nein«, sagte er. »Schließlich kenne ich die Fahrpläne der Walzen nicht.«
    »Schade eigentlich«, sagte Bull. »Sonst wüssten wir, ob das Schiff uns vielleicht eine Mitfahrgelegenheit nach Karbush geben könnte.«
    Rhodan nickte.
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst«, sagte Bull. »Du willst nicht wirklich an Bord dieser Walze gehen.«
    »Warum nicht?«, fragte Rhodan.
    »Weil wir dort erschossen werden?«, fragte Bull zurück. »Wie beim ersten Mal?«
    Rhodan grinste. »Ich kann mich nicht daran erinnern, erschossen worden zu sein.«
    »Weil wir geflohen sind«, erklärte Bull. »Vielleicht sparen wir uns diesmal die Flucht und gehen gar nicht erst an Bord?«
    »Vielleicht ist der Kundschafter an Bord«, dachte Rhodan laut nach.
    »Das ist ein ziemlich riskantes Vielleicht«, mischte sich Thora ein. »Vielleicht ist er an Bord, kann uns vielleicht aber gar nicht beistehen.«
    Rhodan griff den Steuerstick fester. Seine Knöchel traten hell hervor.
    »Okay«, sagte er. »Dann machen wir stattdessen was? Fliegen wir zurück nach Ganashar? Warten wir darauf, dass sich das Gebirge auftut und uns einen Weg nach Karbush eröffnet? Oder dass uns der Treibstoff ausgeht? Oder die Luft?«
    Chaktor lachte laut auf. »Wenn der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher