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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
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nicht der Mittelpunkt der hiesigen Tourismusindustrie zu sein.«
    Tschubai ließ Rhodan los und sprang.
    Rhodan atmete ein, so tief es eben möglich war. Er kniff die Augen eng zusammen. Sie befanden sich hoch an einem steilen, steinernen Hang. Das flachere Land, das sich tief unter ihnen am Fuß des Hangs scheinbar endlos ausbreitete, war felsig, steinig, voller Geröll. Aber Rhodan meinte, in einiger Ferne einen eng begrenzten Flecken Grün zu sehen und darin, noch verheißungsvoller, einen Tupfer spiegelndes Blau.
    Wasser.
    Wenn er den Schattenwurf in dieser fernen grünen Oase richtig deutete, dann lag sie in einer Caldera, einem Landschaftskessel, wie sie durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Die Größe der Caldera war kaum zu schätzen; sie mochte zehn, vielleicht zwanzig Kilometer durchmessen und, wenn sie Glück hatten, noch einmal tiefer liegen als das Umland.
    Und ihre Luft deswegen atembarer sein.
    Der Weg dorthin war allerdings weit, der Abstieg alles andere als ungefährlich. Rhodan entdeckte einige ausgedehnte Schnee- oder Eisfelder, die sie zu durchqueren haben würden, und kaum eine Möglichkeit, sie zu umgehen. Gab es Risse im Eis, Spalten unter der Schneedecke? Vielleicht. Jedenfalls war keiner von ihnen für eine solche Kletterei ausgerüstet. Und Tschubai? Wo blieb er?
    In diesem Moment kehrte der Teleporter aus der Höhle zurück, mit Bull und Mirafiore an der Hand. Rhodan registrierte mit Erschrecken, wie der athletische Mann bereits jetzt abgeschlagen wirkte, obwohl Sue sich mit ihrer paramentalen Kraft am Sprung beteiligt haben würde.
    »Nun?«, fragte Bull.
    Rhodan wies auf den Kessel. »Wir haben ein Ziel. Unser nächstes Problem wird das Wasser. Dort ist Wasser.«
    Bull schirmte die Augen mit der Hand ab. »Wenn das da unten wirklich ein See ist, dann liegt er nicht ganz nah.«
    »Leider«, sagte Rhodan.
    Tschubai hatte die Lippen gespitzt und saugte die Luft hörbar ein. Er brauchte fast fünf Minuten, dann erst sprang er.
    Als er beinahe eine Viertelstunde später wieder erschien, nachdem er Thora und Chaktor geholt hatte, sank er stumm erst in die Hocke und rollte sich dann auf den Rücken. Sein Atem klang pfeifend.
    Auch Bulls Atem ging inzwischen schnell und immer schneller. »Wo sind wir hingeraten?« Er warf Chaktor einen Blick zu.
    Der Ferrone schlug ratlos die beiden Daumen gegeneinander. »Die Wega erscheint kleiner als von Reyan aus. Aber wir sind nicht auf Ablon: Das Gestein dort ist eisenrot und ...« Er betrachtete zweifelnd das Firmament. »Der Himmel ist grünblau. Es ist auch nicht Carpa. Und auf einer der weiter außen liegenden Welten wären wir längst erstickt.«
    »Kommt noch«, ächzte Bull.
    »Sind wir noch im Wega-System? Ist das die Wega?«, erkundigte sich Rhodan.
    »Natürlich«, sagte Chaktor, aber seine Stimme klang verunsichert.
    Wenn sie doch wieder durch die Zeit geschleudert worden waren, vielleicht auf ein Pigell oder einen Reyan der fernen Zukunft, in der diese wie die anderen Planeten verödet, entvölkert waren?
    Natürlich gab es noch eine Möglichkeit: Hatte nicht Kerlon auf Lannol von einem zehnten Planeten der Wega gesprochen, und hatte nicht die Positronik der Bastion Kerlons Aussagen bestätigt? Einer Welt, die ursprünglich auf einer Bahn zwischen Rofus und Ablon um die Wega gekreist war?
    Rhodan sagte: »Dann denke ich, wir sind auf Wega X, dem verloren gegangenen Planeten.«
     
    Bull hielt Sue am Armgelenk und zog sie hinter sich her. Er fing sie auf, wenn sie stolperte. Sie stolperte immer öfter.
    Tschubai hatte sich von der Sprungfolge noch nicht erholt, und die Umweltbedingungen verschlechterten seinen Gesamtzustand weiter. Chaktor stöhnte. Thora schwieg. Rhodan und Bull kamen als trainierte und an Unterdruck gewöhnte Raumfahrer mit der äußerst dünnen Luft noch am besten zurecht. Die Atmosphäre war so dünn, wie sie auf der Erde ab etwa 7000 Metern wurde, in der Todeszone der Hochgebirge. Menschen konnten in diesen Regionen nur für kurze Zeit überleben und nur nach vorheriger sorgfältiger Akklimatisierung.
    Sie waren dagegen übergangslos in eine solche Zone versetzt worden. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich ernstere Folgen zeigten. Völlige Erschöpfung. Wahnvorstellungen.
    Sue brauchte eine Pause; Bull hatte versucht, die noch fast kindliche Gestalt des Mädchens zu tragen, es aber nach einigen Schritten aufgegeben.
    Nun saß sie da, die Arme nach hinten gestreckt, den Kopf mit weit geöffnetem Mund nach oben.
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