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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
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die Amerikaner so herausragende Sportler sind. Zumal in Sportarten, die außer ihnen niemand betreibt: Baseball. Football.«
    »Sagt jemand, der seine Jugend wahrscheinlich mit Cricket verbracht hat. Oder mit Crocket.«
    »Fachleute wissen da zu unterscheiden. – Der Name ist übrigens Sandy Irvine.«
    Sandy Irvine, Sandy Irvine, dachte Rhodan. Es fügte sich wunderbar in die Zwanzig-Schritte-Melodie.
    Rhodan musste ein weiteres Schneefeld durchqueren. Das Feld war merkwürdigerweise mit Eistürmen bestückt wie ein Schachbrett mit Figuren. Einer der Türme begann zu knirschen, während Rhodan an im vorüberstapfte. Dann fiel er in eine Masse aus Eisfragmenten in sich zusammen.
    Rhodan rastete kurz, ließ Schnee auf seiner Hand schmelzen und leckte das Wasser auf.
    Auf das Geplärr Irvines hörte er nicht mehr. Rhodans Vorhaltungen, dass er gar nicht existieren könne, dass Irvines Mount-Everest-Expedition tödlich gescheitert war und – selbst wenn nicht – nichts und niemand, schon gar nicht die Leiche eines verunglückten Bergsteigers, zu Fuß ins Wega-System vordringen könnte, hatte dieser mit ein paar höhnischen Bemerkungen quittiert und Rhodan geraten: »Wenn du meinst, ich bin ein böser Geist: Exorziere mich doch!«
    »Du bist nur ein Produkt des Sauerstoffmangels«, hatte Rhodan unwirsch geantwortet.
    »Hört, hört!«
    Endlich lagen die Schneefelder hinter ihm. Die Wega machte noch immer keine Anstalten, unterzugehen. Rhodan war sich nicht sicher, ob er fror oder schwitzte. Die Hand an die Stirn zu legen hätte ihn zu viel Kraft gekostet.
    Inzwischen rastete er nach jedem fünfzehnten Schritt. Bei einer der länger werdenden Pausen machte er eine Entdeckung. Dort, wo sich bereits ein Hauch von blassem Grün in die granitene Landschaft mischte, lag ein unnatürlich regelmäßiger Klotz, ein steinernes Geviert mit dunklen Öffnungen und einer dunkleren, merkwürdig aufgewölbten Schicht – einem Dach? – obenauf.
    Ein Gebäude. Eine Kate.
    Also ein von der Sonne geschützter Innenraum. Vielleicht gab es darin verwahrtes Wasser, Nahrung. Er ging weiter, kam sogar ins Laufen, aber nur für eine kurze Weile. Etwas stimmte mit seinen Augen nicht. Wahrscheinlich waren allerlei Äderchen geplatzt. Er blieb stehen, ruhte, ging dann langsamer weiter.
    Äderchen, die im Auge platzten, das war nur körperlich. Schlimmer wäre es, wenn Gedächtnisausfälle einsetzten. Litt er bereits unter Gedächtnisausfällen? Das war leicht festzustellen. Wer war noch mit ihm aus dem Transmitter gekommen? »Reg«, sagte er. »Reg und Thora. Reg, Thora und Sue. Und Ras. Und ...« Noch ein Mann, da war er sich sicher. Irvine?
    Nein. Irvine war tot und unsichtbar, was ihn unbedingt disqualifizierte. Außerdem mochte Rhodan ihn nicht. Er dachte nach. Ein Mann, der laut und ohne jeden Anlass lachte. Ein blauer Mann. Ja, so blau wie dieses Gesicht, das ihn neugierig, beinahe besorgt anschaute.
    Rhodan versuchte, mit den Fingern in den Fugen der Mauern Halt zu finden, in den Moosballen, die dort siedelten. Das Fenster bildete einen Rahmen für dieses Gesicht, das unter einer transparenten Atemmaske lag. Im Hintergrund des Gesichts schimmerte etwas Metallisches, blinkten Lichter, leuchteten Flächen rhythmisch auf, lag etwas Fremd-Vertrautes.
    Das Gesicht rückte noch näher ans Fensterglas. Es war blau, bingo, aber nicht sehr männlich. Es war weiblich. Die Lippen bewegten sich, die Augenbrauen waren angehoben. Die Stimme sagte etwas, doch das war schwer zu verstehen. Irgendetwas mit I, irgendetwas mit O. Wer sollte damit etwas anfangen? I und O. Cricket und Crocket.
    »Ich bedauere sehr«, brachte er mühsam hervor. »Ich spiele leider kein Cricket.«

2.
    Garrean und die Zisternen der Zeit
     
    Von allen Lohen der Welt loderte die Wega am hellsten. Ihr Licht war die Erleuchtung von allem.
    In seiner Kindheit hatte Garrean mit seinen Eltern am Rand der Grafschaft Kush gelebt, in einem Bungalow hoch über dem Byton-See. Den Tag über schien der See in Flammen zu stehen; die steinernen Mulden an seinem Ufer glühten vor Hitze, sodass man sie mit einer Streu aus Bourinc-Borke bedecken musste, wenn man darin liegen wollte.
    In den Nächten, wenn er vom Schwimmen im See und von der Hitze erschöpft im Bett gelegen und seine Mutter ihm von den bodenlosen Zisternen der Zeit erzählt hatte, hatte er gedacht: So bodenlos und schwarz sie auch sind – dem Licht der Wega haben sie nichts entgegenzusetzen.
    Sein Vater war Raumsoldat gewesen.
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