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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
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1.
    Rhodans Abstieg
     
    Perry Rhodan trat aus dem Transmitter. Er machte ein paar Schritte in die vage Dunkelheit des Raums und blieb dann stehen. Für einen flüchtigen Augenblick erlebte er etwas wie ein Nachbild: Er sah die Reste der zerstörten Insel Rey; den Katamaran, mit dem sie von der Insel geflohen waren; die Oberin Alrad; den fremden Kundschafter; schließlich den Torbogentransmitter, den dieser Kundschafter auf seine Bitte hin zum Deck des Katamarans beordert hatte.
    Und durch den Rhodan eben getreten war.
    Langsam verblassten die Szenen von Reyan. Seine Augen gewöhnten sich an die diffuse Düsternis. Einige Kontrollanzeigen am Transmitter leuchteten bernsteinfarben. Sie waren die einzige Lichtquelle im Raum und verbreiteten nur einen schwachen Schimmer. Wenige Meter vom Transmitter entfernt war es dunkel. Ihn fröstelte. Die Luft war kalt; sie schmeckte leer und dünn. Das Atmen fiel ihm schwer.
    Der Transmitter hatte die eine Wirklichkeit gegen eine andere vertauscht. Vom herben Aroma des Ozeans war nichts mehr zu spüren.
    Zögernd flackerte Licht auf.
    »Wir sind in einer Höhle«, hörte er Chaktors Stimme hinter sich.
    Rhodan nickte und drehte sich um. Der Ferrone war mit ihm zusammen durch den Transmitter gegangen. Er stand noch in der Nähe des Torbogens.
    Im Bogen glänzte es auf, ein dunkles Gold oder Schlagmetall wie auf dem Hintergrund alter russischer Ikonen. Nur dass dieser Glanz gegenstandslos war und die Figuren, die aus ihm hervortraten, keine Heiligen: Thora und Ras Tschubai erschienen – die Arkonidin weiß wie Schnee, gespannt, aufmerksam; Ras dunkelhäutig, athletisch und sofort präsent.
    Unmittelbar nach ihnen tauchten Reginald Bull und Sue Mirafiore im Transmitter auf. Bulls Hand lag leicht auf Sues Schulter. »Ich hasse solche Verschwindekabinette«, sagte Bull und schüttelte sich. »Mit den Leuten, die derartige Trickkisten bauen, würde ich gerne mal ein Wörtchen wechseln.«
    »Ich auch«, sagte Rhodan.
    Sie warteten, aber es kam niemand mehr.
    Der Transmitter schaltete sich aus.
    »Wo bleibt Lossoshér?« Bull schaute Chaktor verwundert an.
    Der kleine, kompakt gebaute Ferrone lachte wie so oft, dröhnend und ohne jeden für Menschen ersichtlichen Grund. »Ich bin Lossoshérs Hüter nicht«, sagte er, dann, etwas begütigend: »Ich weiß nicht, wo er bleibt.«
    »Wo sind wir?«, fragte Sue. Sie atmete auffallend rasch wie die anderen mittlerweile auch.
    »Keine Ahnung«, sagte Chaktor.
    Rhodan und Bull verständigten sich mit einem Nicken und begannen, die Wand der Höhle systematisch nach einem Ausgang abzusuchen. Sie bewegten sich langsam im Uhrzeigersinn, tasteten vorsichtig herum.
    »Perfekt«, sagte Bull nach einer Weile. »Im Sinne von: perfekt abgeschlossen.«
    »Irgendwie muss der Transmitter hier hineingekommen sein«, vermutete Tschubai.
    »Weder eine Tür noch eine Luftzufuhr«, sagte Rhodan. »Der Raum ist nicht groß. Die Luft wird nicht besser.«
    Sie versuchten, den Transmitter in Betrieb zu nehmen und neu zu justieren. Beides misslang. Lossoshér, der alte ferronische Transmitterwächter, war der Einzige unter ihnen, der diese Geräte zumindest in Ansätzen beherrschte. Aber Lossoshér war nicht erschienen.
    Wieso?, fragte sich Rhodan. Ein Gerätedefekt? Oder hat der Kundschafter ihn zurückbehalten?
    Er wandte sich von der Maschine ab und warf Tschubai einen Blick zu. »Versuchen wir es?«
    Der große Mann nickte. »Ich probiere es erst allein und schaue mich um.«
    Rhodan widersprach: »Verschwenden wir keine Kräfte.« Er streckte dem Teleporter die Hand hin.
    Tschubai griff zu. Sein dunkles Gesicht glänzte schon jetzt vor Anstrengung. Er atmete einige Male rasch hintereinander ein, dann sprang er.
     
    Bereits der erste Blick enthüllte, dass sie sich nicht mehr auf Reyan befanden, der Wasserwelt. Rhodan stand im schattenlosen Glast der Wega wie entrückt, Teil eines überbelichteten Hologramms.
    Tschubai hatte seine Hand noch immer nicht losgelassen. Schon die ersten Atemzüge zeigten, dass die Luft an diesem Ort nicht sauerstoffhaltiger und dichter war als in der Höhle.
    »Zurück?«, krächzte Tschubai.
    »Ja«, sagte Rhodan. »Spring zurück! Hol die anderen!«
    »Wir werden hier ersticken«, wandte Tschubai ein.
    »Hier vielleicht. In der Höhle aber auf jeden Fall«, gab Rhodan zurück. »Wenn es so weit ist, wirst du nicht mehr in der Lage sein, mit ihnen ins Freie zu springen. Und von außen kommt keine Hilfe.«
    »Der Transmitterberg scheint
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