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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
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vor die Sonne schieben würde. Garrean blieb ruhig.
    »Im Schatten wären wir sicher gewesen«, sagte Shim. »Das ist eine völlig überflüssige Aktion, Gouverneur.«
    »Dass deine Mutter mit deinem Vater die Vergnügen nächster Nähe gesucht hat, war auch keine notwendige Aktion«, erklärte Garrean.
    Er hörte Shim ächzen. »Sie sind eine Plage«, sagte sein Sekretär. »Oder Sie suchen den Tod.«
    Wieder lachte der Gouverneur lautlos.
    Als ehemaliger Raumfahrer empfand Garrean durchaus Ehrfurcht vor dem All, ja er fürchtete diesen ungeheuerlichen Raum, wie ein Mann eine Frau fürchtete, die zu schön war, um außer Acht gelassen zu werden. So wie eine Frau erfüllte auch der Weltraum das Leben mit Risiken; er warf jedermann aus den Bahnen des Alltags, erschloss einen neuen Blick auf alle Dinge.
    Das All machte alles neu.
    Shim verstand nichts von Frauen. Er verstand folglich auch nichts vom All.
    »Ich sterbe dann jetzt«, kündigte Shim an.
    »Hm«, grummelte Garrean. »Warte bitte noch einen Moment.«
    Ambur schob sich vor das Lichtmeer der Wega. Die Hitze wurde von ihnen gehoben wie eine Stahlplatte. Nach und nach hellte das Visier des Raumanzugs auf. Garrean sah die PACVASS III über sich hängen, ihr Shuttle. Die PACVASS III war ein älteres, aber immer noch elegantes Raumschiff. Am deltaförmigen Boden des Nurflüglers entdeckte er zwei Eiserne Hände. Die Maschinen glichen tatsächlich einer überlebensgroßen ferronischen Hand, wobei der abgewinkelte Daumen als kleines Luftdrucktriebwerk diente. Die vier Finger der Eisernen Hände behoben Schäden an den Hitzekacheln des Shuttles. Garrean machte sich darum keine Sorgen. Die Eisernen Hände waren verlässliche Maschinen. Nach getaner Arbeit würden sie sich wieder in ihre Nischen zurückziehen.
    Er widmete sich dem größeren Problem: Der unter seiner Ägide in der Umlaufbahn assemblierte riesige Orbitalspiegel wurde in Position gebracht und ausgerichtet.
    Die robotischen Sammler hatten monatelang den Orbit abgeerntet. Sie hatten Weltraumschrott gesichtet, auf seine Eignung überprüft und zur Baustelle geschafft.
    Schrott gab es im Wega-System zuhauf. Der große Krieg des Dunklen Zeitalters, vom Thort, den manche allsehend, allwissend und allgegenwärtig nannten, erst vor wenigen Jahren zu einem Ende gebracht, hatte seine Spuren hinterlassen. Natürlich taugten nicht alle herumirrenden Trümmerteile als Bausteine für den Orbitalspiegel; einiges musste gründlich bearbeitet und umgeformt werden, bis es ein passgenaues Teil abgab.
    Außerdem war es Garrean gelungen, aus offiziellen wie inoffiziellen Quellen ein wenig Material abzuzweigen und in den Orbit von Ambur zu schicken – ein paar zehntausend Tonnen.
    Nun näherte sich die Arbeit vieler Monate ihrem Abschluss.
    Garrean hatte an den Polregionen Ruß verstreuen lassen. Auf sein Geheiß hatten die Bioarchitekten von Karbush ferronische und amburische Bakterien modifiziert; sie hatten den Mikroben dunkel pigmentierte Zellhäute angezüchtet. Dann waren diese neuartigen Geschöpfe in den Polregionen ausgesetzt worden.
    Die Verdunkelung der Eisflächen durch die Kleinstlebewesen und den Ruß würde einen allmählichen Temperaturanstieg bewirken; in der größeren Wärme würde das Eis allmählich schmelzen, und ganz allmählich würde sich dadurch eine dichtere, besser atembare Atmosphäre herausbilden.
    Garrean war allerdings kein großer Freund des Allmählichen. Er war ins rasche Gelingen verliebt.
    Der Orbitalspiegel spielte in Garreans Plänen eine Schlüsselrolle. Er würde schneller Fakten schaffen und beweisen, dass man aus Ambur mehr machen konnte.
    Vorausgesetzt, man war Garrean, hatte seine Visionen und einen Blick für Möglichkeiten, der über den Tellerrand der Bürokraten auf Ferrol hinausschaute.
    Der Orbitalspiegel würde Garreans bislang eher unscheinbarem Projekt, Ambur zu ferrolformen, ein entscheidendes Momentum verleihen, einen Schwung, der sich weit über seine Amtszeit als Gouverneur fortsetzen sollte.
    »Alles verläuft nach Plan«, hörte er Shim sagen. Der Jammer war aus der Stimme seines Sekretärs gewichen.
    »Gut«, sagte Garrean beschwörend. »Gut so. Sehr gut.«
    Der Orbitalspiegel war ein beeindruckendes Gebilde. Seine Oberfläche bestand aus polymerverstärkter Alufolie. Diese Fläche würde die Strahlen der Wega bündeln und auf die nördliche Polkappe Amburs leiten. So würde sich die Temperatur der Polregion in den nächsten Jahrzehnten um bis zu sechs Grad
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