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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
Autoren: Christian Loeffelbein
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Je länger ich allein in Onkel Hardys Schloss lebe, desto verschrobener werde ich – das meint zumindest meine Tochter. Sie kommt mich gelegentlich besuchen und ist inzwischen alt genug, um mir beim Übersetzen von Onkel Hardys Schauergeschichten zu helfen (und wie sich herausgestellt hat, kann sie das Gekrakel des alten Zausels oftmals besser lesen als ich). Lange bleibt sie allerdings nie. Und das liegt nicht nur daran, dass die nächsten Nachbarn mit Kindern drei Meilen entfernt in einer Friedhofsgärtnerei leben. Sondern eben auch an meiner eigenen zunehmenden Zauseligkeit, wie ich fürchte.
    »Papa, seit wann rauchst du dänische Pfeifen?«, will meine Tochter wissen. Oder: »Papa, musst du immer den alten Kram auf dem Dachboden durchwühlen?« Fehlt nur noch, dass ich demnächst anfange, Posthörner zu spielen oder Schrumpfköpfe zu sammeln. Was ich damit sagen will, ist dies: Ich werde so langsam zu einem zweiten Onkel Hardy – und das ist irgendwie eine gruselige Vorstellung, auch wenn ich meinen Onkel sehr gemocht habe.
    Deshalb überlege ich, erneut zu heiraten. Aber werde ich jemanden finden, der
freiwillig
in ein Gebäude zieht, das in dem Fachbuch »Die hässlichsten Burgen Englands« gleich im ersten Kapitel erwähnt wird?
    Wie dem auch sei, ein erster Schritt, mich von dem unguten Einfluss Onkel Hardys zu befreien, wird eine Pause bei meinen Übersetzungsarbeiten seiner Jugendromane sein. Ich habe zwar auf dem Dachboden noch zwei weitere Kisten mit kleinen schwarzen Notizbüchern gefunden, aber die lasse ich fürs Erste dort. Die Nachbarn mit der Friedhofsgärtnerei haben mir einen Job angeboten, der fast so einträglich ist wie das Veröffentlichen von Büchern, sodass ich auch auf diese Weise ein bisschen Geld für den Unterhalt des Schlosses verdienen kann.
    Deswegen wird dieser Band vorerst die letzte Percy-Pumpkin-Geschichte sein. Alle Leser, die sich über die offengehaltenen Enden der ersten beiden Romane geärgert haben, kann ich an dieser Stelle beruhigen. Diesmal gibt es einen richtigen Schluss mit Pauken und Trompeten! Und wenn ihr euch nicht mehr an jedes Detail der bisherigen Ereignisse erinnert, findet ihr am Ende des Buchs eine Zusammenfassung von »Percy Pumpkin – Der Mumienspuk«.

    Euer Christian Loeffelbein

Gerade eben hatte alles noch so leicht ausgesehen, aber jetzt kamen Percy die ersten Zweifel, ob ihr überstürzter Aufbruch zur Toteninsel eine gute Idee gewesen war. Das kleine Boot, in dem sie saßen, schaukelte bedenklich hin und her, und seit der Mond hinter einer Wolke verschwunden war, konnte man kaum noch etwas sehen. Percy schaltete die leuchtende Armbanduhr ein, die er von Onkel Adalbert zu Weihnachten bekommen hatte, aber selbst ihr starkes Licht wurde von der bedrohlichen Finsternis verschluckt. Nur der Strand mit den schroffen Felswänden der Steilküste war noch als dunkles Band zu erkennen.
    »Iiiii«, kreischte Claire und trat John gegen sein Bein.
    »Ich denke, du kannst rudern«, sagte Linda und spuckte ihrem Cousin einen Schwall Meerwasser entgegen.
    »Kann ich ja auch! Letzten Sommer habe ich die Meisterschaften unserer Schule gewonnen. Aber da habe ich auch nicht gedacht, dass ich jede Sekunde erfriere.«
    John versuchte, das Ruder in den Griff zu bekommen, das ihm gerade entglitten war und für eine Flutwelle gesorgt hatte. Es rutschte allerdings erneut aus seiner Hand und wieder begann das Boot gefährlich zu schaukeln. Zum zweiten Mal klatschte eine Welle über die Bootswand, dicht gefolgt von einer weiteren, deren Gischt mitten in den Gesichtern der Zwillinge landete.
    »Das reicht jetzt!«, sagte Claire und schubste John von der Ruderbank. »Ich übernehme.«
    Sie versuchte, die Holzgriffe zu fassen zu bekommen, doch die Paddel polterten links und rechts an die Außenwände und das alte Fischerboot drehte sich im Kreis.
    Jim begann zu heulen wie ein Wolf.
    Percy streichelte seinem Hund über den Kopf. Auch ihn hatten die ins Boot schlagenden Wellen erwischt, und er spürte, wie sich die Feuchtigkeit durch seine Cordhose und seine Winterjacke fraß. Er begann zu zittern, allerdings nicht nur wegen der beißenden Kälte, die ihm in die Knochen kroch. Vor ihnen lag die Toteninsel, deren zerklüftete Klippen mit dem großen Leuchtturm schwarz vor dem nächtlichen Winterhimmel aufragten.
    Die Toteninsel! Percy war sich zwar immer noch sicher, dass sie dort das Rätsel um Allan Darkmoors unheimliche Experimente aufklären würden, aber vielleicht hätten
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