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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit
Autoren: Wim Vandemaan
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dass auch Shim Sätze aus der Litanei rezitierte, allerdings in einer fremdartigen Melodie. Nicht so schön, wie eine geweihte Chaklan die Litanei sang, aber schön. Garrean summte mit, ließ Wasser und sah zu, wie sein Urin Stufe um Stufe bedeckte und hinabfloss. Als er fertig war und weiterging, bemühte er sich, in keine der Lachen zu treten.
    Sie pausierten. Sie aßen und tranken. Sie gingen weiter. Irgendwann waren sie müde und beschlossen zu schlafen.
    »Meine Flasche ist leer«, sagte Shim.
    Garrean bot ihm von seiner an. Shim wehrte ab.
    »Lass das«, sagte Garrean. »Dass ich dich immer zwingen muss. Red nicht, trink einfach.«
    Shim setzte an, nahm kleine Schlucke und trank dann mit einer Gier, die Garrean wütend machte. Er riss sie seinem Sekretär aus den Händen.
    »Verzeihen Sie«, bat Shim.
    Garrean biss sich auf die Lippen, bereits zorniger auf sich selbst als auf seinen Sekretär. Garrean schloss die Flasche, rührte sie aber nicht an.
    Er tastete in seinen Taschen und fand eine letzte Phaun-Praline. Er überlegte, ob er sie essen sollte, vielleicht mit Shim teilen. Aber die Praline würde ihn durstig machen.
    Er schlief unruhig, wachte mehrere Male auf, hörte Shims Atem, der mal langsam und tief war, dann rasch und keuchend, als liefe sein Sekretär im Traum einen steilen Hügel bergan.
    Nach ihrem Morgenritual – Erleichterung, während der andere mit ein paar Abschnitten der Litanei des Götzenbeieinanders voranging – stiegen sie die Treppe weiter gemeinsam hinab.
    Garrean bestand darauf, dass Shim den Rest Wasser trank.
    Der Durst wurde stark. Der Mund trocknete aus. Sie vermieden zu sprechen. Was sollten sie auch sagen?
    Garrean sah es zuerst, und sein erster Gedanke war, er würde halluzinieren. Tief unter ihnen war irgendetwas anders, unterbrach das Gleichmaß der gläsernen Stufen wie ein Schatten, der aus der Wand trat. Sie gingen langsamer, und Garrean redete sich ein, das geschähe aus Vorsicht, nicht aus Schwäche.
    Dann hatten sie es erreicht. Aus der Wand wölbte sich ein Becken voller Wasser. »Du zuerst!«, befahl er Shim. Shim wehrte ab und trat eine Stufe zurück nach oben.
    Garrean schöpfte das Wasser mit der Hand, trank. Dann füllte er seine Flasche. Der Pegel des Wassers im Becken war nicht gesunken.
    Shim trat an das Becken und tauchte sein Gesicht ein.
    »Wie schmeckt es?«, fragte Garrean.
    »Nach Wasser«, antwortete Shim.
    Sie lachten, bis ihnen die Seiten schmerzten.
    »Vielleicht sollten wir hierbleiben«, sagte Shim. »Hier hätten wir Wasser.«
    »Irgendwann brauchen wir mehr als Wasser«, sagte Garrean. »Eiweiß. Kohlenhydrate. Fette.«
    Das sah Shim ein.
    Dennoch fiel es beiden so schwer, das Becken hinter sich zu lassen, dass sie einander überredeten, dort zu übernachten. Garrean holte die Praline hervor, wickelte sie aus dem Zellophan und brach sie umständlich in zwei Teile. Er gab Shim den etwas größeren. Das war ihr Abendbrot.
    Am anderen Morgen tranken sie sich satt.
    »Es muss eine Leitung geben, die das Wasser ins Becken transportiert«, überlegte Shim.
    »Und?«, fragte Garrean.
    Sie untersuchten das Becken. Einen sichtbaren Zufluss entdeckten sie nicht. Gemeinsam rissen sie an dem Becken, konnten es aber nicht aus der Wand lösen.
    »Gehen wir«, sagte Garrean.
     
    Sie hatten drei weitere Male geschlafen. Ihr Ritual – der eine urinierte, der andere sagte die Litanei auf – hatte sich eingespielt. Der Hunger machte sich schwächer bemerkbar, als Garrean erwartet hatte.
    »Vielleicht nehmen wir mit dem Wasser andere Nährstoffe auf«, vermutete Shim.
    »Möglich«, sagte Garrean.
    Shim entwickelte noch einige Theorien, in denen komprimierte Wurmlöcher ebenso eine Rolle spielten wie parareale Simulationen oder ein komplexer Drogenrausch.
    »Du glaubst, wir erleben beide exakt dieselbe Halluzination?«
    »Nicht notwendig. Wer sagt mir, dass Sie real sind?«
    »Ich«, sagte Garrean.
    »Behauptet die Halluzination.«
    Garrean blieb so plötzlich stehen, dass Shim gegen ihn stieß.
    »Was haben Sie?« Shim schaute ihm über die Schulter. Dann sah er es auch. »Oh!«
    Einige Stufen unter ihnen lagen zwei Bälle.
     
    Die Bälle waren durchsichtig und deswegen auf der gläsernen Stufe nicht ohne Weiteres zu sehen. Garrean und Shim machten einen weiten Schritt auf die übernächste Stufe, hockten sich hin und betrachteten die Fundstücke.
    »Vollendete Kugel«, sagte Shim. »Völlig makellos.«
    Endlich streckte Garrean die Hand aus und berührte
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