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Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Titel: Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz
Autoren: Susan Schwartz
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schlagen musstest. Im Heim bekommst du Unterkunft und Nahrung, aber keine Fürsorge.«
    »Das trifft es ziemlich genau.« Es ging ihm nicht schlecht im Heim, aber es gab auch niemanden, dem er sich anvertrauen konnte. Und kein Erwachsener interessierte sich für die Kinder. Sie wurden angezogen und gespeist, bekamen regelmäßig frische Wäsche, und auf Sauberkeit wurde geachtet. Aber kein Kind durfte einen Erwachsenen von sich aus ansprechen.
    »Ich habe schon einige Heimkinder unterrichtet, Fyrt«, fuhr Doktari Annveri fort. »Aber keines war so wie du. Du hast keine Freunde, du spielst nie und du lachst auch nie. Gibt es nichts in deinem Leben, was dir gefällt?«
    »Das Lernen und das ... «
    »Fyrt, hör auf damit!«, unterbrach sie ihn ungehalten. »Also schön, dann sage ich es dir auf den Kopf zu: Ich habe mich über dich kundig gemacht. Ich kenne deine Herkunft. Du bist besessen von Rache, nicht wahr? Du willst die Mörder deiner Eltern finden!«
    Der Junge wand sich. »Ich will herausfinden, was passiert ist ... «
    »Macht das deine Eltern wieder lebendig?«
    »Nein. Aber ihr Tod darf nicht ungesühnt bleiben. Und ich habe ein Anrecht auf die Privilegien, die mir gestohlen wurden! Ich bin arm, mir ist nach der Schule nahezu jede Karriere verwehrt, egal wie sehr ich mich anstrenge!«
    »Fyrt.« Die Lehrerin ergriff seine schmalen Schultern. »Du bist bald erwachsen. Fang an zu leben! Dein eigenes Leben. Du bist fern von dem, was deinen Eltern widerfahren ist, und nicht in Gefahr. Noch nicht. Wenn du so weitermachst, werden diejenigen, die sie auf dem Gewissen haben, dich finden und beseitigen. Sie dulden niemanden, der das System in Gefahr bringt, und du stehst kurz davor.«
    »Was soll das heißen?«, fragte er alarmiert.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts weiter.«
    Fyrt presste die Lippen zusammen. »Sie können mich nicht aufhalten«, sagte er, ohne genau zu bestimmen, wen er damit meinte. »Ich werde niemals aufhören. Genauso wenig wie du!«
    »Wohin das führt, wirst du bald erleben«, erwiderte Doktari Annveri düster. »Ich will dich retten, Fyrt, begreif das doch! Was mich betrifft, so ist mein Schicksal schon lange vorherbestimmt. Aber deines ist noch offen! Du bist sehr intelligent, nutze dies aus und suche deinen Platz ... möglichst weit weg von allen höheren Ebenen, vor allem der Politik!«
    »Mich muss niemand retten«, versetzte Fyrt bitter. »Ich kann allein für mich sorgen und ich habe gute Instinkte.«
    »Und ein gutes Herz«, sagte seine Lehrerin sanft. »Eines will ich wissen, Fyrt: Wenn du eines Tages dem Mörder deiner Mutter gegenüberstehst, was wirst du dann tun?«
    »Ich werde ihn töten«, antwortete Fyrt grimmig. »Das ist nur gerecht.«
    »Dann ist er dein Feind?«
    »Selbstverständlich.«
    Doktari Annveri richtete sich auf. »Also schön«, sagte sie. »Stell dir einmal hypothetisch vor, ich wäre dein Feind.«
    »Wie soll ich ... «
    »Nein, hör mir zu. Stell dir vor, ich wäre an diese Schule geschickt worden, um dich unauffällig zu beseitigen. Das Werk zu vollenden, das damals nicht geglückt ist.«
    »Das könntest du niemals tun, und deswegen kann ich es mir nicht vorstellen«, widersprach Fyrt entrüstet.
    Sie hob eine Braue. »Wie kannst du dir dessen so sicher sein?«
    »Ich weiß es eben«, beharrte Fyrt störrisch.
    »Ich bitte dich trotzdem darum, es dir vorzustellen«, forderte sie ihn auf. »Betrachte mich als deinen Feind, den du seit Jahren suchst. Schau mich jetzt genau an, von Angesicht zu Angesicht! Und dann sag mir, was du siehst.«
    *
    »Am nächsten Tag war Doktari Annveri fort«, schloss Fyrt seine Erzählung. »Ich habe nie erfahren, was aus ihr wurde, die Leitung sagte lediglich, sie sei versetzt worden. Am Ende des Schuljahres, ich hatte kaum meine Auszeichnung als Jahrgangsbester erhalten, holten sie mich ab.«
    Fyrt stand auf und suchte seine Sachen zusammen.
    »Ich muss gleich los zu meiner Trainingseinheit, aber du kannst gern noch bleiben. Du bist später dran, soweit ich das gesehen habe.«
    Sichu schluckte mehrmals, sie hatte einen trockenen Hals bekommen. »Was hast du erkannt?«, fragte sie leise.
    Er wandte sich ihr zu, und sein Gesicht war so ernst und traurig wie nie zuvor. Ruhig antwortete er: »Im Auge des Feindes sehe ich nur mich selbst.«
    *
    Sichu blieb verwirrt in Fyrts Zimmer sitzen, nachdem er gegangen war. Wurde sie je schlau aus ihm? Was hatte das alles zu bedeuten - und was wollte er ihr damit denn nun genau sagen? War
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