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Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria

Titel: Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria
Autoren: Arndt Ellmer
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versucht, es ihr zu erklären. Früher hatte der Begriff in ihrem Wortschatz nicht existiert, aber vor einem Jahr hatte sich das geändert. Seither war vieles anders. Eigentlich alles.
    Konnte die Zeit des Glücks nicht andauern, bis die Kindheit meines kleinen Sterns vorüber ist? , dachte Eloa voller Wehmut.
    »Was bedeutet ›Gefahr‹?«, wiederholte das Mädchen. »Und warum riechst du so seltsam?«
    »Ich erkläre es dir, sobald wir unten sind.«
    Die Kleine roch ihre Angst, ihre Sorge, ihre Furcht vor der Zukunft.
    Auf Zehenspitzen hasteten sie die Stufen hinab in die Stadt. Tekana-Tam hatten die Architekten in traditioneller Bauweise errichtet, mit tief im Boden versenkten Gebäuden, deren Außenmauern die Erdwärme aufnahmen und gleichmäßig über alle Stockwerke verteilten. Auf Planeten mit kalten und langen Wintern zog sich die Bevölkerung sogar für mehrere Monate in unterirdische Wohnungen zurück.
    Unten an der Treppe ragte eine weitere Schleuse auf, sie stand offen. Eloa erinnerte sich, dass es an dieser Stelle bis vor einem halben Jahr keine gegeben hatte. Die Stadt schickte sich seither an, einen Teil der unterirdischen Anlagen gegen die Außenwelt abzuschotten.
    Der Grund waren die Eroberer, die Eindringlinge, die Gaids. Mit mehreren hundert Schiffen waren sie gekommen, mit einer unglaublichen Übermacht, und sie hatten leichtes Spiel gehabt. Sicatemo besaß keine eigene Raumflotte und keine Armee, lediglich eine Bürgerwehr mit dem wenig aussagekräftigen Namen »Technisches Hilfsbataillon«.
    Die Gaids hielten sich im Hintergrund. Sie kontrollierten den interplanetaren Raum im Sicatemo-System und die Hyperfunkstationen. Sie zerstörten jedes Raumschiff, das von seinem Hypersender Gebrauch machte, egal ob es einen Notruf abstrahlen wollte oder nicht. Sie enterten die Raumstationen und postierten ihre Walzenstaffeln an strategisch wichtigen Stellen des Sonnensystems.
    Im Alltagsleben traten sie praktisch nicht in Erscheinung. Die meisten Tefroder auf Chatria und den benachbarten Planeten und Monden hatten bisher keinen einzigen von ihnen zu Gesicht bekommen.
    Was ist bloß aus unserem Volk geworden? , dachte Eloa wütend. Als die Gaids kamen, fiel kein einziger Schuss. Sie brauchten nicht einmal zu kämpfen.
    In den ersten Stunden nach dem Überfall vor einem Jahr waren noch Funksprüche nach Tefrod durchgekommen. Der Virth und seine Berater wussten, was im Sicatemo-System vor sich ging. Eine Antwort hatten die Bewohner nicht erhalten, oder sie war von den Gaids abgefangen worden.
    »Mato, wer sind diese Leute? Warum haben wir Angst vor ihnen?«
    »Sie sind Gaids, ein anderes Volk aus unserer Galaxis. Wir wissen nicht, warum sie gekommen sind und was sie hier wollen.«
    Das machte den Vorgang so unheimlich. Die Gaids bewachten die Planeten, ohne sich selbst blicken zu lassen. Ihre Unfassbarkeit jagte den Tefrodern mit der Zeit Furcht ein.
    »Und sie sind böse?«
    »Ja. Mehrere Dutzend von Tefrodern bewohnte Sonnensysteme haben sie schon überfallen. Das dürfen sie nicht.«
    »Dann sollten wir hingehen und es ihnen sagen.«
    »Das ist nicht so einfach, kleiner Stern. Sie haben Waffen. Vielleicht schießen sie auf uns.«
    »Hat Pato nicht gesagt, wir haben auch Waffen?«
    »Wenige im Vergleich mit den Gaids. Die meisten sind Handfeuerwaffen. Damit können wir nicht gegen ihre Raumschiffe kämpfen.«
    Mutter und Tochter ließen die Schleuse hinter sich und betraten eines der Transportbänder, das sie in die Stadt trug. Sativa lehnte sich an Eloas Bein und hielt sich an ihrer Dreivierteljacke fest.
    Hunderte von Erwachsenen und Kindern frequentierten die unterirdischen Straßen und Kanäle. Das Leben hier unten erblühte in einer früher nie gekannten Vielfalt. Alle Arten Handwerk, Industrie und selbst mächtige Kombinate eröffneten Filialen unter der Oberfläche. Manche verlagerten sogar ihre Produktion in die Tiefe – ein psychologisches Moment von großer Bedeutung.
    Wenn die Gaids die Oberflächenstädte zerstörten, ging das Leben zumindest teilweise in der Tiefe weiter. Hier unten waren die Tefroder zudem weiter weg von der Ungewissheit und Beliebigkeit, die ihr Leben durch die Ankunft der Gaids erhalten hatte.
    Das Transportband trug Mutter und Tochter mit hoher Geschwindigkeit in den Stadtteil Luren-3, wo die unterirdischen Sektionen der Stadt endeten und die Wohnsiedlungen begannen. Sie stiegen auf eine Schwebeplattform um. Die dünne Scheibe mit Reling brachte sie nach Westen bis
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