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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
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auch prompt seiner Klientin mitteilte. Hazel postierte sich vor dem Präsidium, und als wir Sie ins Strandhotel beförderten, gondelte sie hinter dem Streifenwagen her. Der Fahrer machte es ihr so leicht wie möglich. Er kroch förmlich durch die Stadt. Mein Gott, ihr Amateure müßt uns wirklich für Vollidioten halten!«
    »Warten Sie einen Moment, Inspektor. Wenn Frank Sellers Dover Inman 44 000 Dollar abgeknöpft hat, was ist dann mit meinen 50 000 Piepen?«
    »Keine Ahnung, Lam. Frank Sellers hat den Überfall geklärt und der Versicherung 94 000 Dollar übergeben. Was aus dem Zaster geworden ist, den man Ihnen geklaut hat, wird man wohl nie herausbekommen. Ihr Pech.
    Aber wir haben alle unsere Sorgen. Ich zum Beispiel bin immer noch auf der Jagd nach meinem Mörder, und bisher sehe ich keinen Licht- streifen am Horizont.«
    »He, Moment mal. Haben Sie nicht in den letzten zwei Stunden Evelyn Ellis aufgesucht?«
    »Nein. Wir haben ihr Zimmer durchsucht, nichts gefunden und sie vorläufig von der Verdächtigenliste gestrichen. Übrigens, Lam, für den Fall, daß Sie eine nächtliche Konferenz mit Ihrer Klientin Hazel Clune alias Hazel Downer alias Hazel Bickley auf dem Programm haben, möchte ich Sie vorsichtshalber darauf hinweisen, daß Ihr Zimmer nicht schalldicht ist. Wir haben zwei Mikrophone eingebaut und Ihr Gespräch mit Hazel sogar auf Band aufgenommen.«
    »Mich laust der Affe!«
    Inspektor Hobart kicherte. »Ich kann nicht behaupten, Lam, daß ich Ihre Geschmacksrichtung in puncto Fernsehen bewundere. Ich dachte, Sie würden die Kriminalserien aus Hollywood einschalten. Statt dessen haben Sie stur sämtliche Seufzer und Tränenergüsse einer widerwärtigen Liebesromanze über sich ergehen lassen. Ich hätte Sie nicht für so gefühlsselig gehalten.«
    »Tja, wie man sich in den Menschen täuschen kann! Sie waren also nicht bei Evelyn Ellis?«
    »Nein, wenigstens nicht innerhalb der letzten zwei Stunden.«
    »Hören Sie, Inspektor, erweisen Sie mir einen Gefallen. Fahren Sie zum >Caltonia<. Ich kann in einer halben Stunde dort sein. Wir wollen Evelyn ein Besuch abstatten.«
    »Warum?«
    »Ich bin einer glühheißen Sache auf der Spur.«
    »Ist das wieder mal einer Ihrer Geistesblitze?«
    »Stimmt.«
    »Also, damit Sie’s wissen, Lam, ich gehe jetzt nach Hause und ins Bett. Ihre Geistesblitze können mir gestohlen bleiben. Mir reicht’s für heute.«
    »Inspektor, es ist wichtig. Bitte...«
    »Vergessen Sie’s. Kommen Sie auch mal zur Ruhe.«
    »Okay. Dann will ich Ihnen was erzählen. Evelyn war bei der Mizukaido-Importgesellschaft in Chicago als Buchhalterin angestellt. Carl Christopher, der Präsident von Christopher, Crowder & Doyle, verknallte sich in sie. Sie benutzte die Beziehung, um ihm einen Artikel zu verhökern, den die Importgesellschaft von einem japanischen Fabrikanten übernommen hatte. Evelyn kassierte vermutlich eine Kommissionsgebühr dafür ein. Bei dem Artikel handelte es sich um ein Vorlegebesteck aus importiertem schwedischem Stahl mit einem Plastikgriff, der wie Onyx aussieht.
    Abgesehen von den verantwortlichen Herren der japanischen Importfirma, war Evelyn Ellis die einzige Person in den Vereinigten Staaten, die als erste eins von diesen Vorlegemessern in die Hand bekam. Sie nahm natürlich ein Warenmuster mit, um Carl Christopher den Mund wäßrig zu machen, und hat...«
    »Ich werd’ verrückt!« murmelte er und legte auf.
    Ich drehte mich zu Hazel um, die mit süßer, verschämt-verführerischer Miene Ihr Kleid an die Brust drückte, und brüllte: »Zieh dich an, Mädchen, zieh dich an! Es geht um Minuten! Dieser verdammte Hundesohn von Inspektor will mir bei Evelyn den Rang ablaufen!«
    Dann wandte ich mich wieder um und rüttelte so lange an der Telefongabel, bis sich der Empfang meldete. »Ich brauche ein Taxi; aber ein bißchen dalli!«
     

11
     
    Ich hatte dem Fahrer fünf Dollar Trinkgeld versprochen, damit er ordentlich aufs Gaspedal trat. Anscheinend fühlte er sich auch bei seinem Ehrgeiz gepackt; denn er legte ein Tempo vor, bei dem mir die Luft wegblieb. In den Kurven flogen Hazel und ich von einer Ecke in die andere. Zweiundzwanzig Minuten, nachdem Inspektor Hobart unser Telefongespräch so brüsk abgebrochen hatte, langten wir vor dem Hotel >Caltonia< an und stiegen leicht lädiert und zerzaust aus dem Taxi.
    »Kommen Sie, Hazel.« Ich faßte sie an der Hand und schleppte sie hinter mir her durch die Halle zum Lift. Wir gondelten in die siebte Etage
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