Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
interessant!«
    »Fahren Sie zur Hölle!«
    »Danke. Aber vorher möchte ich mich ein wenig mit Ihnen unterhalten. Setzen Sie sich, Evelyn, und regen Sie sich nicht auf. Sie kennen doch das hübsche Sprichwort: Übertriebene Eile schadet nur, und ich möchte Sie vor Schaden bewahren.« Ich ging zu einem Sessel hinüber und setzte mich. »Und jetzt wollen wir zur Sache kommen. Wie heißt Ihr Freund bei der Mizukaido-Importgesellschaft?«
    »Sie sind mir widerlich! Sie dreckiger kleiner Schnüffler...«
    »Ihre reizenden Komplimente können Sie später immer noch anbringen, wenn ich Ihnen gesagt habe, warum ich hier bin. Ob Sie’s nun glauben oder nicht, ich möchte Ihnen helfen. Sie sitzen in der Tinte, meine Liebe, und zwar bis zu Ihren beiden hübschen Ohren.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das will ich Ihnen sagen. An dem Morgen, an dem Sie aus Los Angeles verdufteten, mieteten meine Frau und ich Ihr Appartement im Hotel >Hügelblick<. Ich deponierte einen Koffer in der Garage und kann beweisen, daß Sie Standley Downer absichtlich meinen Koffer unterschoben. Er zog mit dem falschen ab; Sie ließen sich den richtigen zuschicken, entdeckten das Geheimfach, rissen sich die fünfzig Lappen unter den Nagel und hatten danach keine Verwendung mehr für Standley.
    Sie waren bei der Mizukaido-Importgesellschaft in Chicago als Buchhalterin tätig und lernten Carl Christopher kennen. Er ist ein hohes Tier in der Metallwarenindustrie. Sie machten ihm schöne Augen und drehten ihm alle möglichen Artikel an, inklusive Ihrer eigenen Person. Als der Werbefachmann Jasper Diggs Calhoun eine Kandidatin für den Titel einer Miss Eisenwarenhandel suchte, um die Metallwarenmesse mit ein paar Kurven zu beleben, steckten Sie sich hinter Christopher, und der lancierte Sie.
    Er sorgte dafür, daß Sie gewählt wurden und die Preise einkassieren konnten, von den Filmtests und dem übrigen Reklamerummel ganz zu schweigen. Und Sie waren nicht undankbar. Sie zeigten sich ihm bei den verschiedensten Gelegenheiten erkenntlich.«
    »Na und? Ich hatte eben die richtige Figur für den Titel.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Sie betrachtete mich forschend und nachdenklich. »Vielleicht möchten Sie sich selbst ein Urteil darüber bilden, wie, Donald?« Sie erhob sich und fing an, den Reißverschluß aufzuziehen. Auf halbem Wege legte sie eine Pause ein und lächelte mich kokett an. »Na, Donald, soll ich, oder soll ich nicht?«
    »Sie wollen wohl das Thema wechseln?« fragte ich.
    »Soll ich?« fragte sie zurück.
    Im gleichen Moment flog die Tür auf, und Bertha Cool, ganz reisemäßig in einem grauen Schneiderkostüm, schoß ins Zimmer. »Kümmern Sie sich nicht um Donald, mein Schatz!« rief sie. »Und behalten Sie Ihre Klamotten ruhig an. Von jetzt an haben Sie’s mit mir zu tun, und mich interessieren Ihre Reize nicht.«
    »Was wollen Sie überhaupt hier?« erkundigte sich Evelyn entrüstet. »So eine Unverschämtheit ist mir noch nie...«
    Bertha streckte den Arm aus und gab Evelyn einen Puff, der sie mit Schwung auf die Couch beförderte. »Hören Sie auf zu keifen! Ihre Mätzchen imponieren mir nicht!« Dann wandte sie sich um und nahm mich aufs Korn. »Schöne Zustände, das muß ich sagen! Wenn du deine Nachforschungen immer auf die Tour betreibst, wundert’s mich nicht, daß nichts dabei herauskommt. Ich hab’ lange genug draußen vor der Tür gestanden, um deine Zusammenfassung mitzukriegen. Auf was willst du eigentlich hinaus, zum Henker noch mal?«
    »Im Moment bin ich hinter Downers Mörder her. Wenn du nicht dazwischengeplatzt wärst, hätte ich Evelyn schon die Würmer aus der Nase gezogen.«
    »Blech! Ich kam genau im richtigen Augenblick. Wenn so eine Puppe anfängt, sich zu entblättern, dann bist du bereits im Stadium der Verblödung. Sag mir, was du von diesem Flittchen wissen willst, und ich werd’s aus ihr herausholen.«
    »Okay. Evelyn arbeitete für die Mizukaido-Importhandelsgesell- schaft. Sie freundete sich mit Carl Christopher an, von der Firma Christopher, Crowder & Doyle, Metallwarengroßhandel. Als der Importgesellschaft von einem japanischen Fabrikanten ein neuartiges Vorlegebesteck angeboten wurde, erklärte Evelyn ihrem Chef, daß es ihr vermutlich gelingen werde, Carl Christopher für den Artikel zu interessieren. Das geschah auch, und das Besteck erwies sich als Verkaufsschlager.
    Dann kam die Metallwarenmesse, und Evelyn beschloß, ihren Job aufzugeben und sich als Schönheitskönigin zu produzieren.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher