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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
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hatte ich nicht gerechnet. Es konnte die Polizei sein, die ihre beiden Schäfchen überprüfen wollte, und wenn Hazel sich nicht meldete, würde man sich natürlich fragen, wo sie steckte, und sich vielleicht sogar die Sache richtig zusammenreimen.
    Ich machte kehrt, sauste ein Stück zurück und kratzte vorsichtig an meiner Zimmertür.
    Hazel öffnete, nur mit Hemd und Höschen bekleidet, die Tür und machte den Mund auf; dann fiel ihr ein, was los war, und sie klappte ihn wieder zu, ohne etwas zu sagen. Ich packte sie am Arm, zerrte sie auf den Gang heraus, drückte ihr ihren Zimmerschlüssel in die Hand und flüsterte: »Hauen Sie ab. Ihr Telefon läutet. Wahrscheinlich die Polizei. Sagen Sie einfach, Sie seien im Bad gewesen.«
    »Aber ich bin halb nackt«, protestierte sie. »Ich wollte gerade ins Bett...«
    »Egal. Sausen Sie ab.« Ich gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil, schlich auf Zehenspitzen in mein Zimmer, machte die Tür leise zu und hustete dann ein paarmal und gähnte ausgiebig.
    Die Hangelei auf der Feuertreppe hatte ihre Spuren an mir hinterlassen. Ich begab mich ins Bad, wusch mir die Hände, fuhr mir über die Haare und bürstete meinen Anzug ab. Als ich ins Zimmer zurückkehrte, ging die Tür lautlos auf, und Hazel schlüpfte herein. Ich blieb stehen und starrte sie stirnrunzelnd an.
    Sie zeigte auf sich, auf den Wandschrank, nahm ihr Kleid vom Bügel, schnappte sich ihre Handtasche, zögerte und warf mir einen einladenden Blick zu. Wir zuckten beide zusammen, als der Apparat auf meinem Nachttisch plötzlich zu läuten begann.
    Ich wartete dreißig Sekunden, bevor ich den Hörer abnahm, und knurrte mit schläfriger Stimme: »Hallo!«
    Es war Inspektor Hobart. »Hallo, Lam. Hab’ ich Sie etwa aus dem Schlaf gerissen?«
    »Allerdings«, antwortete ich ärgerlich. »Was ist los? Brauchen Sie vielleicht noch ein paar nützliche Hinweise?«
    »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß sich der Inhaber der >Futterschüssel<, Dover C. Inman, vor einer Viertelstunde zu einem rückhaltlosen Geständnis bequemt hat. Er hat zugegeben, daß Herbert Baxley und er den Überfall auf den Geldtransport gemeinsam gedeichselt haben. Der Fahrer des Wagens und sein Begleiter hatten sich in zwei Serviererinnen verguckt, und Inman brachte die beiden Mädel dazu, ihren Galanen die Schlüssel zur Panzertür aus der Hosentasche zu mopsen. Wie sie das bewerkstelligt haben, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erklären. Jedenfalls kam Inman auf diese Art zu Wachsabdrücken und ließ sich Nachschlüssel anfertigen. Alles Weitere übernahm Baxley. Er parkte seinen Straßenkreuzer direkt hinter dem Wagen mit dem Zaster, als die beiden Männer wieder mal eine Kaffeepause einlegten und nur einer von ihnen im Führerhaus saß. Der Dussel hat überhaupt nichts gemerkt. Baxley gab vor, er habe eine Reifenpanne und müsse den Reifen wechseln. Er war über den Bankauftrag genau im Bild. Er kannte alle Einzelheiten, die Höhe der Summe, das Datum, an dem sie verladen werden sollte, den Auftraggeber und daß es sich um lauter Eintausenddollarnoten handelte. Eine Freundin von Evelyn hatte ihm den Tip gegeben.
    Ihre Vermutung, daß Standley Downer der Auftraggeber war, stimmt. Er machte sein Vermögen flüssig, weil er mit Evelyn Ellis durchbrennen wollte.
    Frank Sellers konnte den gesamten geraubten Betrag bis auf lumpige sechstausend Dollar beischaffen. Er hat den Fall geklärt, die beiden Täter überführt und ins Loch gebracht. Unter diesen Umständen ist er natürlich wieder obenauf und hegt sogar Ihnen gegenüber die freundschaftlichsten Gefühle. Ich soll Ihnen ausrichten, daß Sie ihm zuweilen auf die Nerven gingen, daß er Sie jedoch im allgemeinen für einen feinen kleinen Bastard halte. Das sind seine eigenen Worte.
    Der langen Rede kurzer Sinn, Lam: Sie sind nicht mehr in Quarantäne. Von jetzt an können Sie tun und lassen, was Sie wollen. Und noch eins, aber das wissen Sie vermutlich schon: Ihre kleine Freundin Hazel wohnt auch im Strandhotel. Sie nennt sich Hazel Bickley und hat in derselben Etage wie Sie das Zimmer Nummer 417. Wenn Sie sie anrufen, wird sie sich bestimmt freuen.«
    »Hazel ist hier?«
    »Ganz recht.«
    »Befindet sie sich vielleicht auch in polizeilicher Obhut?«
    »Wie man’s nimmt. Ich hab’ ihr eine Falle gestellt, und Sie waren der Köder. Ihr Anwalt lag uns dauernd wegen Ihrer Freilassung in den Ohren. Zum Schluß wurde er ziemlich unangenehm. Deshalb haben wir ihm einen definitiven Termin genannt, den er
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