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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
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Evelyn die Leiche und förderte einen Geldgürtel mit fünfundsiebzig Eintausenddollarnoten zutage, die sie natürlich sofort einkassierte. Dann nahm sie den Koffer auseinander und stöberte einen Brief auf, der an einen Burschen namens George Biggs Gridley, wohnhaft Golden-Gateway-Hotel, adressiert war. Sie war zu schlau, um Gridley von ihrem Zimmer aus anzurufen oder eine Nachricht für ihn zu hinterlassen. Statt dessen versuchte sie, ihn von einer öffentlichen Telefonzelle aus zu erreichen, was ihr allerdings nicht gelang.
    Bevor sie sich in ihr Zimmer zurückzog, wischte sie im Apartment ihre Fingerabdrücke ab. Das Messer und den Geldgürtel deponierte sie in einer Aktenmappe, und die wiederum ließ sie unten in der Halle im Vorbeigehen zwischen das aufgestapelte Gepäck rutschen. Sie sagte sich ganz richtig, daß man sie vermutlich nicht ernsthaft verdächtigen werde, solange sie bei ihrer Version der Ereignisse blieb. Und im Notfall konnte sie immer noch Hazel vorschieben, die nachweislich am Abend vor dem Mord in San Francisco gewesen war.
    Standley hatte mit der Geldraubaffäre nur insofern etwas zu tun, als die Moneten ihm gehörten, die da durch die Gegend transportiert wurden. Der Raub selbst ließ ihn kalt. Der Transport war versichert, und die Bank ersetzte ihm den Verlust auf Heller und Pfennig. Einen Teil des Zasters versteckte er im Koffer, und weil er es für klüger hielt, nicht alle seine Eier in einen einzigen Korb zu tun, schnallte er sich 7j ooo Piepen in einem Gürtel um den Bauch.« Bertha holte tief Luft und verstummte so plötzlich, als wäre ihr Sprechmechanismus abgelaufen.
    Evelyn saß in sich zusammengesunken da wie ein Häuflein Elend. Die Tränen kullerten ihr übers Gesicht. Hazel stand neben der Tür, mit Augen so groß wie Untertassen, und verdaute das eben Gehörte.
    »Na schön«, sagte Hobart. »Dann werden wir uns diesen Calhoun in Los Angeles...«
    »Warten Sie einen Moment, Inspektor.« Ich ging zum Telefon hinüber, nahm den Hörer ab und sagte, als sich der Empfangschef meldete: »Würden Sie Mr. Jackson in Nummer 813 bitte ausrichten, daß sich ein Polizeibeamter im Hotel befindet und ihn bittet, in das Zimmer von Evelyn Ellis herunterzukommen.«
    Ich legte auf und drehte mich um. »Kommen Sie mit, Inspektor. Wir müssen uns beeilen.«
    Er zögerte zwei Sekunden lang und setzte sich dann langsam in Bewegung. Ich sauste vor ihm her in den Korridor hinaus und die Treppe hinauf. Wir waren nur noch ein paar Schritte vom Zimmer Nummer 813 entfernt, als die Tür von innen aufgerissen wurde und Calhoun, einen Koffer hinter sich herzerrend, halb tot vor Angst herausgeschossen kam.
    »Hallo, Calhoun!« rief ich. »Erinnern Sie sich noch an mich? Ich bin Lam. Darf ich Sie mit Inspektor Hobart bekannt machen? Inspektor, das ist Jasper Diggs Calhoun, der bewährte Werbefachmann.«
    Hobart warf einen Blick auf Calhouns von Panik erfülltes Gesicht und griff ganz automatisch nach den Handschellen an seinem Gürtel. Sobald er sie Calhoun angelegt hatte, wandte er sich um und sah mich an. »Woher, zum Teufel, wußten Sie, daß der Bursche unter dem Namen Jackson hier im Hotel wohnte?«
    »Das war nur so eine Idee von mir, Inspektor«, erklärte ich bescheiden. »Ich bin zwar nur ein lausiger Amateur; aber ein blindes Huhn findet manchmal auch ein Korn.«
    Hobart wurde kreidebleich vor Wut und hob unwillkürlich die Hand. Aber er ließ sie wieder sinken, ohne zuzuschlagen, holte tief Luft und murmelte: »Okay, Lam. Ich bin Ihnen dankbar. Aber ich weiß jetzt ganz genau, wie Frank Sellers zumute ist, wenn er Ihre anmaßende Visage sieht.«
    Wir eskortierten Calhoun hinunter in Evelyns Zimmer. Als er die kriegerische dicke Bertha und die leise vor sich hin schluchzende Evelyn erblickte, begriff er, daß die Katze endgültig aus dem Sack war, und platzte stotternd und stammelnd mit seiner Version der Geschichte heraus.
    Er hatte gewußt, daß Evelyn ihn betrog, daß sie die Absicht hatte,
    sich mit Downer nach San Francisco abzusetzen. Und er hatte herausgefunden, daß Downer bereits ein Apartment im Hotel >Caltonia< gemietet hatte, in dem er sich mit Evelyn häuslich niederlassen wollte. Deshalb hatte er beschlossen, seinem Rivalen Angst einzujagen. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, in. Evelyns Wohnung in Los
    Angeles anzurufen und mit verstellter Stimme Drohungen gegen Downer auszustoßen.
    »Mit anderen Worten, Sie tarnten sich als Gangster, um von vornherein jeden Verdacht von
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