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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
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Sie setzte ihrem Freund Carl Christopher einen Floh ins Ohr, und der war auch durchaus bereit, ihr zu helfen. Er machte nur zur Bedingung, daß sie ihr Bewerbungsschreiben inklusive Fotos mit Badeanzug oder ohne nicht von Chicago aus abschickte, damit der Schein gewahrt blieb.
    Daraufhin wandte sich Evelyn vermutlich an ihre dankbaren Freunde in der Importgesellschaft und erkundigte sich bei ihnen nach einem guten Fotostudio an der Küste. Man nannte ihr Takahaschi Kisarazu und das Fotoatelier >Brillant< in San Francisco.
    Ihre Wahl und was danach folgte, können wir überspringen. Interessant wird die Geschichte erst wieder in dem Moment, wo Standley Downer auf der Bildfläche erscheint. Angeblich hat sie ihn in der >Futterschüssel< kennengelernt. Ich wollte sie gerade danach fragen, als du zur Tür hereinkamst und...«
    »Erzähl das jemand anders!« Bertha schnaubte verächtlich. »Du hast da gesessen und sie angeglotzt. Ein Glück, daß ich rechtzeitig eingegriffen habe, sonst hätte sie dir inzwischen das Fell über die Ohren gezogen. Von jetzt an übernehme ich die...«
    Das Telefon begann zu läuten. Evelyn kam Bertha zuvor, schnappte sich den Hörer und sagte: »Hallo... Ich hab’ im Moment Besuch... Oh, Inspektor Hobart!« Sie warf uns einen triumphierenden Blick zu. »Aber natürlich, kommen Sie rauf. Ich hab’ allerdings Besuch; aber er wollte sowieso gehen... Sie sind nicht allein? Das macht doch nichts... Nein, Sie stören mich bestimmt nicht. Kommen Sie ruhig rauf und bringen Sie Ihren Kollegen mit.«
    Sie legte auf und blieb lächelnd neben dem Apparat stehen. Ich hatte keine Zeit, mich um Bertha zu kümmern. Sie war schließlich alt genug, um sich allein aus der Klemme zu ziehen. Ich sauste von meinem Sessel hoch, auf die Tür zu, raste den Korridor hinunter und verschwand in dem Zimmer, in dem ich die beiden Koffer abgestellt hatte.
    Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich stellte mich hinter die Tür und wartete. Eine halbe Minute später schlug die Fahrstuhltür zu, und dann ertönten gedämpfte Schritte im Korridor.
    Sobald es wieder still geworden war, packte ich meine beiden Koffer, lief über die Treppe in die vierte Etage hinunter, bestieg den Lift und gondelte ins Erdgeschoß.
    Als ich auf die Drehtür zumarschierte, erspähte mich der Nachtportier und rief: »Boy! He, Boy!« Ich machte folgsam halt und stellte die zwei Koffer ab.
    »Mr. Jackson hat die Nummer 813. Und nimm sein Gepäck mit.«
    Ich besah mir den Gast, der den hübschen Namen Jackson führte. Es war niemand anders als mein Freund Jasper Diggs Calhoun aus Los Angeles. In meiner Uniform erkannte er mich nicht.
    »Ja; aber ich soll einem Gast die zwei Koffer hier rausbringen. Er wartet draußen im Taxi«, erklärte ich.
    »Okay.« Der Portier wandte sich Calhoun zu. »Einen Moment, Mr. Jackson. Ich besorge Ihnen gleich einen anderen Boy.« Er klingelte und brüllte von neuem: »Boy! Vor!«
    Ich nahm die beiden Koffer wieder auf, zwängte mich durch die: Drehtür und landete im Freien. Zum Glück stand ein freies Taxi vor dem Hotel. Ich reichte dem Fahrer das Gepäck. Er verstaute es im Kofferraum, blieb neben dem Wagen stehen und wartete offensichtlich auf den Eigentümer der Koffer. Ich stieg ein und sagte: »Ich soll die Gepäckstücke in einem Apartmenthaus ein paar hundert Meter weiter unten an der Straße abliefern.«
    Er klemmte sich hinters Steuer und fuhr los. Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. Keine Polizei weit und breit, keine Streifenwagen, keine roten Blinklichter, keine Sirenen. Die Luft war rein.
    Ich ließ das Taxi warten, stiefelte mit den beiden Koffern ins Haus und lieferte sie oben in der Wohnung ab. Dann zog ich mich im Bad um, gab Bernice die Uniform zurück und legte den beiden Mädchen ans Herz, die Ereignisse der letzten anderthalb Stunden möglichst schnell zu vergessen.
    Fünf Blocks vom Strandhotel entfernt stieg ich aus, schickte das Taxi weg und ging zu Fuß weiter. Bevor ich mich an den Aufstieg machte, vergewisserte ich mich, daß die Rückseite des Hauses unbewacht war. Dann sprang ich hoch, erwischte das Seil, zerrte so lange daran, bis ich die unterste Sprosse der Leiter erreichen konnte, und zog mich hoch. Ich knüpfte das Seil ab, wickelte es mir um den Bauch und stieg die Feuertreppe hinauf.
    Das Fenster war angelehnt. Ich stieß den einen Flügel auf, kletterte hindurch und rannte den Korridor hinunter. Als ich vor Hazels Zimmer anlangte, begann drinnen das Telefon zu läuten. Damit
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