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Pausensnack

Pausensnack

Titel: Pausensnack
Autoren: Kirsty McKay
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mich zu glauben, dass sie Xanthro hintergangen hat. Und selbst wenn sie die Seiten gewechselt hat, ist eine Kontaktaufnahme schließlich in ihrem eigenen Interesse.«
    »Dr. Lindsey spielt ein gefährliches Spiel, wenn sie denkt, sie kann mit uns verhandeln«, knurrt Levre. »Ich habe sie zu lange an der langen Leine geführt. Der Tod ihres Mannes hat ihr schwer zugesetzt und der Umzug von den Staaten nach England war für sie und ihre Tochter gewiss nicht leicht. Aber wenn sie denkt, dass sie auch diesmal etwas aushandeln kann, dann täuscht sie sich enorm.«
    »Es ist ja noch verhältnismäßig wenig Zeit vergangen«, sagt ein Mann mittleren Alters mit angeklatschten Haaren. »Priorität hat die Sicherung des Pentland-Gebiets und das Fernhalten von Presse und Politik, was uns mit der Story vom Chemieunfall gelungen ist. Lucas hat das Team des Premierministers in der Hand. Wir haben Zeit, niemand wird das Sperrgebiet betreten, bis wir es zulassen. Da sind Dr. Lindsey und ein vielleicht, vielleicht aber auch nicht existierendes Gegenmittel zweitrangig.«
    »Aber was ist mit den Jugendlichen?«, fragt die grauhaarige Frau. »Wie können wir sicher sein, was sie gesehen haben und was nicht? Es reicht, wenn einer redet!«
    »Keine Sorge«, sagt der junge Mann. »Die sind überhaupt nicht in der Lage zu reden. Weder jetzt noch später.«
    »Schrecklich.« Die grauhaarige Frau schüttelt den Kopf.
    »Werden Sie nicht sentimental, Mallory«, sagt Levre. »Sie wissen doch, wohin das führen kann.«
    Mein Vater setzt sich anders hin. »Was nun die Datenanalyse betrifft, um die es bei diesem Meeting ursprünglich gehen sollte …«
    Sonja nickt mir zu und ich räume rasch die Teller ab. Die Vorstandsmitglieder widmen sich ihren Tablets und Ausdrucken, während ich Wasser nachschenke und Levre einen großen Krug mit Saft hinstelle. Hoffentlich wirft Sonja mich noch nicht so bald raus; diese Informationen sind unglaublich. Mein Vater fährt fort.
    »… alles deutet darauf hin, dass die Ereignisse im Großen und Ganzen unserer Computersimulation entsprechen, was sehr beruhigend ist, da wir auf unvorhergesehene Hindernisse gestoßen sind.« Er berührt eine Taste auf dem Tisch und von der Decke senkt sich ein Bildschirm zum Tisch herab. Auf den zweiten Blick ist es gar kein kompletter Bildschirm, sondern nur ein Rahmen. Aber dann drückt mein Vater noch eine Taste und das dreidimensionale Laserbild einer Landkarte erscheint und dreht sich langsam, so dass alle am Tisch es aus jedem Blickwinkel sehen können. Die Karte weist bestimmte Landmarken aus und manche Gebiete sind rot, gelb, grün und weiß unterlegt. »Die aktuelle Lage in den Pentland Hills wird mit Farben angezeigt, beachten Sie die vor Ihnen liegende Legende; die Anpassung erfolgt in Echtzeit.« Mein Vater deutet auf einen roten Fleck auf der Landkarte. »Hier die Burg. Es würde mich nicht wundern, wenn sie noch im Verlauf dieses Meetings auf Gelb springt.«
    »Wie schön für uns«, brummt Levre.
    »Bevor wir uns das Gesamtbild ansehen, würde ich gern diverse Aufnahmen und Daten mit Ihnen durchsprechen. Es handelt sich dabei um einige der individuellen Fälle, die wir gerade untersuchen.« Er drückt eine Taste und in dem Rahmen, der über dem Tisch hängt, entsteht ein völlig neues Bild.
    Ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter. Ganz in Schwarz und im Gothic-Look, aber Letzteres liegt vielleicht auch bloß daran, dass sie infiziert ist. Soweit ich mitbekommen habe, sehen die alle ein bisschen gothmäßig aus. Das große, deutliche Bild ist ein Schock, denn in den vergangenen drei Tagen habe ich zumeist nur kurz irgendwelchen Leuten vor ihren Monitoren über die Schulter sehen können.
    Sie bewegt sich, stolpernd, sabbernd. Zuerst habe ich keine Ahnung, wo sie sich befindet – im Hintergrund sind Fenster, Sitze und Tische – ach klar, das ist ein Großraumwagen.
    Mein Vater redet, während das Mädchen den Gang entlanggeht.
    »Diese hier ist interessant. Eine Überlebende des Unfalls von Gelände 4. Wir haben sie überwacht und konnten uns in das Kamerasystem des Zugs einschalten, auf den sie zufällig gestoßen ist. Das Bemerkenswerte ist die Strecke, die sie zurückgelegt hat. Diese Bahnlinie verläuft etwa zwölf Meilen von der Unfallstelle entfernt, was bedeutet, dass es ihr gelungen ist, diese Strecke in weniger als vierundzwanzig Stunden zurückzulegen, infiziert wohlgemerkt. Das geht weit über unsere Prognosen hinaus.«
    Das Bild wechselt zu einer
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