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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
Autoren: James Patterson
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Es ist mitten in der Nächtlich stöhnte und bewegte den Kopf hin und her, um die scheußlichen Muskelverspannungen an Hals und Schultern loszuwerden. Ich hatte wohl falsch gelegen. Und ich war noch nicht ganz wach. Und vielleicht war das alles nur ein schlechter Traum. Vielleicht stand Sampson gar nicht auf der hinteren Veranda. Vielleicht lag ich immer noch mit meiner Traumfrau im Bett – vielleicht aber auch nicht.
    »Es kann warten«, sagte ich. »Was es auch ist.«
    »Nein, kann es nicht«, widersprach Sampson und schüttelte den Kopf. »Glaub mir, Kleiner, kann es nicht.«
    Hinter mir im Haus hörte ich ein Knarren. Ich wirbelte herum. Ich war immer noch sehr nervös.
    Meine kleine Tochter stand in der Küche. Jannie trug ihren metallicblauen Schmetterlingsschlafanzug. Sie war barfuß und machte ein verängstigtes Gesicht. Unser jüngstes Familienmitglied, eine wunderschöne abessinische Katze namens Rosie, hielt sich dicht hinter Jannie. Auch Rosie hatte den Lärm unten gehört.
    »Was ist los?«, fragte Jannie mit leiser, verschlafener Stimme und rieb sich die Augen. »Warum bist du so früh auf? Es ist was Schlimmes passiert, nicht wahr, Daddy?«
    »Geh wieder schlafen, Schätzchen«, sagte ich mit der weichsten Stimme, zu der ich fähig war. »Es ist nichts passiert.« Ich musste meine Kleine anlügen. Wieder war mir meine Arbeit ins traute Heim gefolgt. »Wir gehen jetzt nach oben, damit du deinen Schönheitsschlaf bekommst.«
    Ich trug sie hinauf. Dabei küsste ich sie auf die Wange und flüsterte ihr Koseworte ins Ohr. Dann deckte ich sie zu und sah auch nach meinem Sohn Damon. Bald schon würden die beiden sich auf den Weg zur Schule machen. Ständig lief mir Rosie zwischen den Beinen herum, während ich meinen Vaterpflichten nachkam.
    Dann zog ich mich an und fuhr mit Sampson in dessen Wagen zum Tatort des frühmorgendlichen Verbrechens. Weit mussten wir nicht fahren.
    Ein verdammtes Scheißspiel, Alex.
Nur vier Querstraßen von unserem Haus an der Fünften Straße.
    »Jetzt bin ich wach, ob ich will oder nicht. Und ich will nicht . Also, erzähl mir mehr darüber«, sagte ich zu Sampson. Vor uns erschienen die flirrenden blauen und roten Lichter der Streifenwagen und Notarztfahrzeuge.
    Vier Querstraßen von unserem Haus.
    Ein kleiner Fuhrpark von Streifenwagen war am Ende eines Tunnels aus kahlen Eichen und roten Backsteingebäuden aufgefahren. Die Störung schien sich in der Truth School ereignet zu haben, die auch mein Sohn Damon besuchte. (Jannies Schule befand sich ein Dutzend Querstraßen weiter in der anderen Richtung.) Mein ganzer Körper verkrampfte sich. In meinem Kopf tobte ein brüllender eisiger Scheißsturm.
    »Es ist ein kleines Mädchen, Alex«, sagte Sampson mit für ihn ungewöhnlich weicher Stimme. »Sechs Jahre alt. Zuletzt wurde sie heute Nachmittag in der Sojourner Truth gesehen.«
    Es war Damons Schule. Wir seufzten beide. Sampson steht Damon und Jannie beinahe so nahe wie ich. Und die Kinder haben ihn ebenfalls ins Herz geschlossen.
    Vor dem zwei Stockwerke hohen typischen Regierungsbau der Sojourner Truth School hatten sich bereits viele Menschen versammelt. Die halbe Gegend schien um vier Uhr morgens auf den Beinen zu sein. Überall in der Menge sah ich aufgebrachte und geschockte Gesichter. Einige Leute trugen nur Bademäntel, andere hatten sich in Decken gewickelt. In der Kälte strömten ihre Atemwolken wie Auspuffdämpfe über den gesamten Schulhof. Die Washington Post hatte berichtet, dass in Washington allein im letzten Jahr mehr als fünfhundert Kinder unter vierzehn Jahren gestorben waren. Aber das wussten die Menschen hier. Sie brauchten es nicht in der Zeitung zu lesen.
    Ein kleines sechsjähriges Mädchen. In der Nähe der Truth School ermordet. Damons Schule. Ich konnte mir nicht vorstellen, in einem schrecklicheren Albtraum aufzuwachen.
    »Tut mir Leid, Kleiner«, sagte Sampson, als wir aus seinem Wagen stiegen. »Aber ich war der Meinung, du müsstest das mit eigenen Augen sehen.«
3.
    Mein Herz hämmerte. Ich hatte das Gefühl, als wäre es plötzlich zu groß für meine Brust. Nicht weit von hier war meine Frau Maria erschossen worden. Erinnerungen an diese Gegend, Erinnerungen an ein ganzes Leben. Ich habe dich immer geliebt, Maria.
    Ich sah einen verbeulten rostigen Kleinbus der Gerichtsmedizin auf dem Schulhof stehen. Für mich und für alle anderen war es ein unglaublich beunruhigender Anblick. Irgendwo am Rand des Lichtkreises, den die grellen
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