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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
Autoren: James Patterson
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einen größeren Ausschnitt. Hoppla, ein bisschen zu groß. Wieder scharf stellen.
    Jack lächelte über diesen unangebrachten Ausbruch von Tapferkeit. Typisch Fitzpatrick.
    Dann – voilà! Es war, als hätten sich die Whiskeynebel in Daniel Fitzpatricks Kopf plötzlich verzogen. Jetzt hatte er endlich kapiert. »Ich will nicht sterben«, flüsterte er.
    Unerwartet liefen ihm Tränen über die Wangen, was eine eigenartige Wirkung hatte. »Bitte, tun Sie das nicht. Sie brauchen ... dürfen ... mir nichts tun«, sagte er. »Das muss doch ... nicht sein. Bitte, ich flehe Sie an. Hören Sie mir zu. Hören Sie sich doch an, was ich zu sagen habe!«
    Es waren unglaublich wichtige Filmmeter, wie Jill wusste.
    Oscar-Material. Vielleicht der Dokumentarfilm des Jahrhunderts. Sie brauchten ihn für das Spiel der Spiele, für eine der Überraschungen, die später kamen.
    Jack ging entschlossen durchs Schlafzimmer. Er hielt die Be retta dicht vor die Stirn des Senators.
    Sehr schön. Jetzt fing das wundervolle Spiel erst richtig an.
    Regel zwei: Was du tust, ist wichtig. Du schreibst Geschichte.
Vergiss das keinen Augenblick.
    »Ich werde Sie töten, Senator Fitzpatrick. Es gibt nichts zu besprechen. Es gibt keinen Ausweg. Sie sind Katholik. Falls Sie an Gott glauben, sprechen Sie jetzt ein Gebet. Für mich auch eins, bitte. Sprechen Sie ein Gebet für Jack und Jill.« Jetzt ging es ums Ganze. Jack bemerkte, dass seine Hand leicht zitterte. Auch Jill sah es.
    Das ist eine Hinrichtung, sagte er sich. Eine vollkommen gerechtfertigte Exekution. Eine verdammte Horrorgeschichte, und ich stecke mittendrin.
    Aus einer Entfernung von höchstens einer Handbreite feuerte Jack. Daniel Fitzpatricks Kopf explodierte. Jack schoss noch einmal. Doppelt genäht hält besser.
    Geschichte war geschrieben.
    Das Spiel der Spiele hatte begonnen.
    Jack und Jill.

ERSTER TEIL
WIEDER SO EIN MORGEN
1.
    O NEIN. Wieder so ein Morgen. Ich hatte das Gefühl, gerade erst eingeschlafen zu sein, als ich das Hämmern im Haus hörte. Es war laut und so störend wie die Alarmanlage eines Autos. Beharrlich. Gab es irgendwelchen Ärger ganz in meiner Nähe?
    »Scheiße. Verdammt«, flüsterte ich in die weichen, tiefen Falten meines Kissens. »Lasst mich in Ruhe. Lasst mich die Nacht durchschlafen wie jeder normale Mensch. Verpisst euch!«
    Ich griff nach der Lampe und stieß dabei mehrere Bücher vom Nachttisch. Die Tochter des Generals , Mein amerikanisches Tagebuch und Schnee, der auf Zedern fällt . Das Poltern der Bücher machte mich vollends wach.
    Ich schnappte mir meine Dienstwaffe aus der Schublade und lief an den Kinderzimmern vorbei ins Erdgeschoss. Ich hörte ihr leises Atmen – oder glaubte es zu hören. Gestern Abend hatte ich den Kindern Beatrix Potters Geschichte von Peter dem Hasen vorgelesen. Geh nicht in Mr. McGregors Garten. Dein Vater hatte dort einen Unfall, und Mrs. McGregor hat Pastete aus ihm gemacht.
    Ich nahm die Waffe, eine Glock, noch fester in die Rechte. Das Hämmern verstummte. Dann fing es wieder an. Unten .
    Ich warf einen Blick auf die Armbanduhr. Es war halb vier morgens. Gnade, Gott! Wieder die Hexenstunde. Die Stunde, in der ich sehr oft aufwachte, auch ohne Hilfe von außen, auch ohne Bumm, Bumm, Bumm mitten in der Nacht.
    Ich stieg weiter die steile, heimtückische Treppe hinunter. Vorsichtig, misstrauisch. Urplötzlich war es still um mich.
    Auch ich machte kein Geräusch. In der Dunkelheit war meine Haut wie elektrisiert. Keine empfehlenswerte Methode, einen Tag zu beginnen – nicht einmal die Mitternacht. Geh nicht in Mr. McGregors Garten. Dein Vater hatte einen Unfall...
    Ich ging weiter, kam in die Küche – mit gezückter Waffe. Dort sah ich die Quelle des Geräusches. Das erste Geheimnis des Tages war gelüftet.
    Mein Freund und Partner stand an der Hintertür. Er sah aus wie die überdimensionale Version eines Totschlägers aus unserer Gegend.
    John Sampson war der Hämmerer. Er war das Ärgernis meines Lebens. Auf jeden Fall die erste Störung dieses Tages. Eine sehr große Störung mit seinen gut zwei Metern Körperlänge und hundertzehn Kilo Lebendgewicht. John hoch zwei, wie er manchmal genannt wurde. Mount John.
    »Es hat ‘nen Mord gegeben«, sagte er, als ich aufschloss, die Kette löste und ihm die Tür öffnete. »Ein verdammtes Scheißspiel, Alex.«
2.
    Mann Gottes, John. Weißt du, wie viel Uhr es ist? Hast du eine Spur von Zeitgefühl? Bitte, schwirr ab. Geh nach Hause. Schlag gegen deine eigene Tür.
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