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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara
Autoren: Murray Leinster
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1.
     
    Calhoun bremste das verhältnismäßig kleine Raumschiff von der fast unvorstellbaren Superbeschleunigung auf langsamere Fahrt. Die Gestirne wurden wieder erkennbar, und Calhoun sah sich in einer ihm unbekannten Gegend der Milchstraße. Er konnte sich aber nach den großen Fixsternen richten, obwohl die Sternbilder aus dem neuen Blickwinkel ganz andere Figuren ergaben.
    Calhoun war zufrieden. An der Steuerbordseite sah er eine gleißende Sonne zwischen den glitzernden Sternen schweben. Er war zufrieden, denn nach einer Reise von drei Lichtjahren war eine Abweichung von sechs Lichtstunden nicht wesentlich, zumal er die ungeheure Entfernung im Blindflug, nur nach den vorher eingestellten Steuergeräten zurückgelegt hatte.
    „Steh auf und komm heraus, Murgatroyd!“ rief Calhoun fröhlich. „Putz dein Fell, damit dich die Einheimischen bewundern können.“
    Murgatroyd, ein kleines pelziges Wesen, kam aus ausgepolstertem Loch gekrochen und blinzelte Calhoun verschlafen an.
    „Wir werden bald landen“, sagte Calhoun. „Du wirst auf alle einen guten Eindruck machen und verwöhnt werden, während meine Anwesenheit den Leuten weniger angenehm sein wird. Aus den Akten geht hervor, daß die letzte Inspektion vor zwölf Standardjahren stattgefunden hat und, nach dem oberflächlichen Bericht zu urteilen, nicht sehr sorgfältig durchgeführt worden ist.“
    Murgatroyd gab mit seiner drolligen, piepsenden Stimme einige Töne von sich und begann seine Toilette. Er glättete seine Schnurrbarthaare, leckte sich die Pfoten, stand dann auf und schüttelte sich. Dann stellte er sich auf die Hinterpfoten und blickte Calhoun neugierig an. Murgatroyd war ein Tormal, eines jener kleinen geselligen Tiere, die irgendwann einmal irgendwo entdeckt und sehr schnell die beliebtesten Haustiere der Menschen geworden waren. Er war glücklich, wenn Calhoun mit ihm sprach und bemühte sich, alle Bewegungen seines Herrn und seine Sprache nachzuahmen. Im Gegensatz zu Hunden und anderen Haustieren konnten diese Wesen ihre erworbenen Fähigkeiten auf ihre Nachkommen vererben und hatten sich so zu ganz besonders beliebten Gefährten der Menschen entwickelt.
    Calhoun machte eine Messung der Lichtintensität der Sonne. Er konnte so die Entfernung nur ungefähr abschätzen, aber für die Navigation in der ungeheuren Weite des Universums genügte es.
    „Halt dich fest, Murgatroyd!“ sagte er warnend.
    Murgatroyd sah ihm aufmerksam zu und verschwand erst im letzten Augenblick in seinem sicheren Loch. Calhoun schaltete wieder auf Hyperantrieb um; das Schiff jagte wieder mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit durch das All. Der Übergang war immer wieder unangenehm, genau wie das Abbremsen. Calhoun hatte es oft genug erlebt, aber immer wieder mußte er gegen die plötzlich aufkommende Angst und die Übelkeit ankämpfen.
    Calhoun bremste schon nach wenigen Sekunden die unvorstellbar schnelle Fahrt und sah die Sonne wie einen riesigen glühenden Ball im sonst dunklen Raum hängen. „Gut!“ sagte er zu sich selbst. „Jetzt müssen wir nur noch den Planeten finden. Wie ist die Ekliptik?“
    Er fuhr das Elektronenteleskop aus und suchte den Himmel ab. Bald hatte er einen kleinen hellen Punkt gefunden. Bei starker Vergrößerung ließen sich Einzelheiten orten, die er mit einem Katalog verglich. Dann überlegte er einen Augenblick. Die Rechnung ergab, daß die Entfernung zu kurz war, um noch einmal gefahrlos auf Hyperantrieb gehen zu können. Calhoun mußte also mit der relativ langsamen, für kurze Reisen innerhalb der Sonnensysteme üblichen Geschwindigkeit operieren.
    Routinemäßig schaltete er den Kommunikator ein und setzte sich vor das Mikrophon. „Raumschiff ,Aesclipus zwanzig’ meldet Ankunft zum Zweck einer medizinischen Inspektion. Das Gewicht beiträgt fünfzig Standardtonnen. Bitte um Landekoordinaten. Werde in ungefähr vier Stunden Landeposition erreichen. Ich wiederhole: Raumschiff ,Aesclipus zwanzig’ …“
    Routinemäßig wiederholte er den Ruf, stand dann auf, bereitete sich einen starken Kaffee und wartete geduldig auf die Antwort. Murgatroyd kam ebenfalls heran und hielt ihm eine kleine Tasse entgegen. Er liebte Kaffee über alles und mußte immer seinen Anteil haben. Er hielt die kleine Tasse zwischen den Vorderpfoten und schlürfte genüßlich das heiße Getränk.
    Endlich klang eine Stimme aus dem Kommunikator: „Aesclipus zwanzig – wiederholen Sie Ihre Identifikation!“
    Calhoun setzte sich wieder an den Kommunikator
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