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Schwur des Blutes

Titel: Schwur des Blutes
Autoren: Madea Stephanie
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Schwur des Blutes
    Stephanie Madea
    SchwurdesBlutes
Stephanie Madea
    Copyright © 2012 Sieben Verlag, 64372 Ober-Ramstadt Umschlaggestaltung: © Andrea Gunschera
Korrektorat: Susanne Strecker, www.schreibstilratgeber.com ISBN Print: 978-3-864430-42-8
ISBN PDF: 978-3-864430-43-5
ISBN Epub: 978-3-864430-44-2
    www.sieben-verlag.de
    Die kleinste Bewegung
ist für die ganze Natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird.
    ~ * ~ Pascal, Blaise: Gedanken ~ * ~
    Prolog - New Orleans – Storyville – 6. Juni 1918
    De r Geruch nach Eisen kroch Zeemore Fontaine in die Nase, als er aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Sein Blick richtete sich gen Himmel. Sternenklare Nacht. Er hätte nicht gedacht, nochmals den Anblick genießen zu dürfen. Doch sein Körper war zäh, witterte Nahrung, bündelte die letzten Kraftreserven und hatte ihn zu
    den Lebenden zurückgeholt.
    Zeemore blinzelte, aber der Schleier vor seinen Augen verschwand nicht. Niemand würde ihn in dem verlassenen Rotlichtviertel finden. Er war allein mit dem Wind, der Sand über den Boden trieb und ihn bedeckte, als sänne er danach, ihn zu begraben. Lange lag er schon hier, doch wie lange, konnte sein Hirn nicht erfassen. Taubheitsgefühl und Wahn mischten sich. Fast meinte er, die längst verklungenen Jazz-Rhythmen zu vernehmen, hörte die Professoren am Piano um Kundschaft werben, roch die parfümierten Leiber … Allein war gut. Es musste gut sein.
    Die Lider fielen ihm zu. Sein Atem ging röchelnd. Er befand sich beileibe nicht jenseits des Schmerzes und mit der Qual überkam ihn die befürchtete Angst. Er hatte gewusst, dass sie kommen würde. Wer liebte, der wollte leben. Eine Träne rann über seine Wange den Hals entlang und vermischte sich mit seinem Blut. Schauder überliefen seine verdorrte Haut. Er handelte richtig. Zu lange hatte er eigennützig geliebt, ohne zu geben. Seine Frau betrog ihn zu Recht. Elena-Joyce traf keine Schuld.
    Zeemores Fänge schossen hervor. Wut auf den Reinblüter, der er gern wäre, schüttelte den geschwächten Körper. Seine Fäuste ballten sich, unkontrolliert riss er an den Stahlketten, die seine Arme auf den Rücken verdrehten und chancenlos an den Laternenpfahl fesselten. Zorn färbte seinen Blick. Er knurrte dem Sensenmann entgegen. Unbarmherzig hatte er gehungert, sich ausgezehrt. Er war zu schwach, um sich zu befreien, sollte er seine Entscheidung bereuen. Sogar die Todesangst reichte nicht. Gott sei Dank. Jetzt lag es an ihm, Ruhe zu bewahren und abzuwarten. Es war richtig. Es musste sein. Und doch schmerzte es. Josephine war nicht seine Tochter, aber er liebte sie so sehr. Vielleicht sollte er …
    Zeemore spannte die Muskeln an, stemmte sich gegen den Pfahl, bis sein Leib zitterte wie unter Schüttelfrost. Blut pumpte aus den vier tiefen Einstichen an seinem Hals. Seine Anstrengungen versiegten, der blutrote Strom floss unaufhaltsam. Schwindel raubte ihm die Sicht. Gut so. Seine letzte Aufgabe bestand darin, den Tod willkommen zu heißen. Er lehnte den Hinterkopf an die Stange und schloss die Augen, betete für seine Familie. Ihm wohnte eine unbezwingbare Gefahr inne, vor allem für die, die er liebte. Nebel bettete seinen Geist in Watte. Er würde nicht wieder erwachen. Es war endgültig Zeit, loszulassen.
    „Dad! Was machst du hier?“
    Sein Herz setzte aus, stockte, bis der Gedanke sein Gehirn erreichte. Was tat Timothy in New Orleans? Zeemore hatte sich zum Sterben weit entfernt zurückgezogen. Er öffnete die Lider, sah jedoch nichts. Der Duft seines Sohnes verstärkte sich. Furcht stinkt und lässt sich nicht übertünchen. Als er die Schwingungen von Timothys Nähe spürte, durchfuhr ihn ein Ruck. Timothy durfte nicht näher kommen. Er riss seine Lippen auf, doch kein Laut erklang.
    „Verdammte Scheiße, Dad!“
    Timothys Stimme überschlug sich, schallte, als wäre er im Stimmbruch. Er selbst war nur imstande, den Kopf zu schütteln. Sein Sohn durfte unter keinen Umständen mit seinem Blut in Berührung geraten. Niemand. Weshalb strafte man ihn erneut? Als er witterte, dass Timothy die Hand nach seinen Halswunden ausstreckte, entwich ihm ein Knurren. Verzweiflung klärte seinen blutroten Blick.
    „Dad, ich bin’s!“
Zeemore schnappte nach Timothys Fingern.
„Halt still! Verflucht, wer hat dir das angetan?“
Timothys Schluchzen durchdrang sein Herz wie splitterbestücktes Pech. Zähflüssig. Kochend heiß. Sein Inneres zerreißend. Er schluckte. „Hör …
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