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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel
Autoren: David Mack
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    »Eindringlingsalarm! Alle Decks abriegeln! Dies ist keine Übung!«
    Die Warnung hallte mehrmals durch die Gänge des Kommandobereichs der Utopia-Planitia-Flottenwerft. Rote Lampen flackerten an den Wänden, und Drucktüren begannen zuzugehen, um die Raumstation abzuriegeln.
    Ensign Fyyl versuchte, die Kakofonie aus tiefen, summenden Alarmen auszublenden, während er mit dem Phaser in der Hand zu seinem Posten sprintete. Wurden sie angegriffen? Fyyl hatte keine Ahnung, was los war. Der dünne junge Bolianer war vor weniger als einem Jahr von der Sternenflottenakademie abgegangen und hatte sich bis zu diesem Moment glücklich geschätzt, bei der Sicherheitsabteilung auf einer Plattform im Orbit des Mars stationiert zu sein. Dies stellte eine der sichersten Positionen in der Föderation dar. Doch jetzt schien es so, als würde er sich mitten im Geschehen befinden – dort, wo er am wenigsten sein wollte.
    Taumelnd kam er vor einer Komm-Einheit zum Stehen, gab mit zitternden Fingern seinen Sicherheitscode ein, bestätigte, dass sein Abschnitt sicher war, und forderte neue Befehle an. Ein Plan mehrerer Ebenen erschien auf dem Bildschirm. In Echtzeit wechselte die Farbe der Abschnitte von Gelb auf Grün, als sich die Deckoffiziere und das patrouillierende Sicherheitspersonal wie Fyyl meldeten. Dann wurden einige rot, und der Sicherheitschef wies all seine Teams an, den Eindringling zu umzingeln.
    Jetzt geht’s los
, dachte Fyyl und lief von der Komm-Einheit zur nächsten Abzweigung. Das aktive Sensornetzwerk der Station erfasste seine Bewegung, sodass sich die luftdichte Luke direkt vor ihm öffnete und sich wieder schloss, sobald er sie passiert hatte. Durch die Fenster in den röhrenförmigen Gängen sah er andere Mitglieder des Sicherheitsdienstes in Richtung des vor ihm liegenden Kernrings rennen.
    Er zuckte zusammen, als er das Geräusch abgefeuerter Phaser hörte. Während er sich durch die nächste Luke und ins Feuergefecht stürzte, machte er sich auf das Schlimmste gefasst. Mit dem Rücken an einem Schott gab er einige schnelle Schüsse in die Richtung ab, in die auch die anderen Sternenflottenangehörigen feuerten. Aufgrund des Rauchs und der blendenden Einschläge konnte er nicht erkennen, ob er etwas getroffen hatte.
    Fyyl duckte sich, als eine elektrisch-blaue Salve auf ihn zuzischte. Zwei Sternenflottenangehörige brachen mit aufgerissenen, leblosen Augen und verdrehten Gliedmaßen auf dem Deck zusammen. Mit klopfendem Herzen erwiderte Fyyl das Feuer und schoss in die verrauchte Dunkelheit, wobei er seinem Training mehr vertraute als seinen Instinkten, die ihm rieten, wegzulaufen und sich zu verstecken. Einige Meter vor Fyyl war durch den dichten grauen Nebel noch ein blinkendes rotes Warnlicht zu erkennen.
    »Zurück!«, rief jemand hinter ihm.
    Verängstigt hastete Fyyl von der Gefahr weg, wobei er fast über seine eigenen Füße gefallen wäre.
    Der Gang erstrahlte wie eine Sonne, die Fyyl und alles um ihn herum in einem Feuerball aus Helligkeit und unermesslicher Hitze vergehen ließ.
    »Es hat eine Explosion in der Station gegeben«, erklärte Lieutenant Vixia, der halbdeltanische Ops-Offizier der
U.S.S. Sparrow
. »Aus einem Hüllenbruch tritt Luft aus.«
    Commander Evan Granger beugte sich auf seinem Sessel vor und beäugte den Dunst, der durch einen gezackten Riss in der Hülle der Basis entwich. »Gehen Sie auf Roten Alarm. Bereiten Sie sich darauf vor, ihn mit einem Kraftfeld aus unserem Schildgenerator zu verschließen, wenn sie den Riss in zwanzig Sekunden nicht versiegelt haben.«
    Auf der anderen Seite der mehrere Jahrzehnte alten Station waren fast zwei Dutzend halb fertige Raumschiffe im Raumdock verankert, die momentan nichts als leere Hüllen dessen darstellten, was sie mal werden sollten. Darunter erstreckte sich die flache, umwölkte Kurve der Marsoberfläche, deren von Kratern übersätes Antlitz an vielen Punkten vom strahlenden Licht der Städte erhellt wurde.
    »Jex, gibt es Neuigkeiten von der Station?«, fragte Granger seinen taktischen Offizier.
    »Noch nicht, Sir«, erwiderte der klein gewachsene junge Bajoraner und tippte auf seine Konsole. »Ich empfange noch immer viele Komm-Gespräche aus dem Inneren der Station. Offenbar ist der Eindringling noch am Leben und bewegt sich.«
    »Bereiten Sie einen Traktorstrahl vor, um alle Schiffe und Fluchtkapseln abzufangen, die ohne Freigabe die Station verlassen.«
    »Aye, Sir.« Jex gab neue Befehle in seine Konsole ein, hielt dann
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