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Nullsummenspiel

Nullsummenspiel

Titel: Nullsummenspiel
Autoren: David Mack
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inne und riss die Augen auf. »Noch eine Explosion im Inneren der Station.«
    Granger sah auf den Hauptschirm der
Sparrow
. Bevor der junge kommandierende Offizier Jex nach weiteren Details fragen konnte, sah er alles, was er wissen musste: Eine gewaltige Feuersbrunst hatte den unteren Kern der Station zerrissen, und ein purpurfarbener Feuerball raste jetzt auf das kleine Patrouillenschiff zu.
    »Ausweichen!«, brüllte Granger und hielt sich vorsichtshalber an den Armlehnen seines Stuhls fest. »Alle Energie auf die Schilde!« Er hatte den Befehl kaum ausgesprochen, da wurde die
Sparrow
auch schon von dem Feuerstoß erschüttert. Einige Sekunden, die ihm aufgrund von Furcht und ausgeschüttetem Adrenalin deutlich länger erschienen, sah Granger auf dem Hauptschirm nichts außer statischem Rauschen und einer höllischen Feuerwolke. Abgesehen von dem lauten Tosen an der Hülle war nichts zu hören.
    Die Erschütterung ließ nach, und in der darauf folgenden Stille hörte Granger all die Geräusche auf der Brücke überdeutlich: das leise Piepen der Konsolen, das sanfte Dröhnen des Impulsantriebs unter seinen Stiefeln, das Säuseln der Ventilatoren.
    »Schadensbericht«, sagte er. »Jex, gibt es Verletzte?«
    »Negativ, Sir. Alle Decks sind sicher.«
    »Schilde halten, Sir«, meldete Vixia von der Ops-Station über ihre Schulter.
    »Jex, rufen Sie die Raumstation und fragen Sie, ob sie medizinisches Personal oder Schadenskontrollteams brauchen. Und finden Sie heraus, was zum Henker da drüben passiert ist.«
    Granger lehnte sich zurück. Er bezweifelte, dass irgendjemand ihm oder seiner Mannschaft wahrheitsgemäß berichten konnte, was gerade geschehen war, und als er mit ansah, wie es auf der Station weiterbrannte, war er sich auch nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte.
    »
Möchte
ich überhaupt erfahren, was gerade auf Utopia Planitia passiert ist?«
    Admiral Leonard James Akaars rhetorische Frage hallte von den Wänden seines Büros im obersten Stockwerk des Sternenflottenhauptquartiers wider und machte schließlich einer bleiernen Stille Platz, die keiner seiner sechs versammelten Untergebenen brechen mochte.
    Ein leises Räuspern erregte Akaars Aufmerksamkeit. Er richtete den Blick auf Admiral Alynna Nechayev, eine Menschenfrau mittleren Alters, deren blondes Haar in den Monaten nach der Borg-Invasion im vergangenen Jahr erste graue Strähnen bekommen hatte. »Ersten Berichten zufolge«, sagte sie mit der geübten Ruhe einer erfahrenen Politikerin, »wurde die Kommandostation der Flottenwerft sabotiert, um den Diebstahl geheimer Daten aus einem der Hauptcomputer zu verschleiern.«
    Die anderen im Raum anwesenden Admirals sahen sich bestürzt an. Akaar kam langsam hinter seinem Schreibtisch hervor. Er überragte die meisten leitenden Offiziere der Sternenflotte, und dank seiner breiten Brust und den kräftigen Schultern fiel es ihm nicht schwer, sich den Weg zwischen ihnen hindurch zu bahnen und sich vor Nechayev aufzubauen. Die schlanke Frau blieb unerschütterlich stehen und legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen, als er sie überragte und fragte: »Was wurde gestohlen?«
    »Die Pläne für den Slipstream-Antrieb.«
    Akaars Kiefer verspannte sich, und er seufzte. »Alle anderen raus.«
    Nechayev stand mit hinter dem Rücken gefalteten Händen da, während die anderen Admirals den Raum verließen. Als sich die Tür hinter dem Letzten schloss, fuhr Akaar fort. »Was wissen wir mit Sicherheit?«
    »Nicht so viel, wie wir gern wissen würden«, erwiderte Nechayev. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass der Spion ein ziviler Ingenieur namens Kazren war. Sein Dossier führt seine Spezies als ‚Dessev‘ auf, aber er scheint der Erste seiner Art zu sein, der uns je begegnet ist. Er hat sich um 1431 mithilfe von falschen Zugangsdaten und Spezialwerkzeug zum Täuschen der biometrischen Sensoren Zugriff auf den Hauptcomputer auf der Kommandostation von Utopia Planitia verschafft.« Sie ging zu einer Komm-Einheit an der Wand und rief eine Reihe geheimer Berichte von Utopia Planitia auf. »Die erste Explosion löste er aus, um der Gefangennahme zu entrinnen, gleichzeitig übermittelte er ein Ortungssignal. Die zweite Explosion scheint geplant gewesen zu sein, um die Schilde der Station zu deaktivieren und sein Herausbeamen zu verschleiern.«
    Akaar ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder. »Wohin ist er gebeamt?«
    Nechayev rief eine neue Anzeige mit Diagrammen und Daten auf. »Den Sensoranzeigen von der
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