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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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machte sich in der Küche ein Müsli und schaffte es, das Haus um die gleiche Uhrzeit zu verlassen wie immer.
    Dominiks Rennrad stand im Flur, vor der Tür lagen zwei Ausgaben der Süddeutschen.
    Wie immer holte Mona die Zeitungen ins Haus und legte sie im Treppenhaus auf die unterste Treppenstufe.
    Als sie zur Haltebahnstelle der Linie neunzehn ging, schien die Sonne. Und in den Baumkronen zirpten die Spatzen.
    Wie immer.

12. Kapitel
    »Ich kenne einen Typen«, sagte Mona zu Bobbie, »der kann dir besorgen, was du brauchst.«
    »Wieso nicht du?«, fragte Bobbie misstrauisch. »Ich dach te, ich hab hier in der Schule endlich einen Ansprechpart ner. Mensch, ich werde von allen Seiten bedrängt! Das ist doch kacke!! Wieso nicht du?! Du hast den anderen das Zeug doch auch besorgt! Du bist ideal, dir würde niemand so was zutrauen.«
    Bobbie trug an diesem Tag ein T-Shirt, auf dem ECHT ÄTZEND stand. Wahrscheinlich entsprach das Motto ge nau seiner Stimmung. Seine Fingernägel waren blau la ckiert. Sie saßen auf den Kissen im Erker der Schulbiblio thek. Niemand kümmerte sich um sie. Frau Bethge vom El ternrat hatte an diesem Tag Dienst in der Bibliothek. Sie war nett, sie organisierte Lesungen mit interessanten Auto ren und schaffte die Bücher an, die die Schüler gerne lesen wollten, egal, ob sie nun »pädagogisch wertvoll« waren oder nicht.
    Sie ließ Kinder, die aus irgendwelchen Gründen Angst auf dem Schulhof hatten, die Pausen in der Bibliothek verbrin gen und erlaubte, dass man hier Schularbeiten machte.
    Die Bibliothek war für Mona der schönste Raum der Schule. Komischerweise ging es Bobbie genauso. Sie hatte Bobbie schon oft hier getroffen und nie wäre sie dabei auf den Gedanken gekommen, dass er als DJ arbeitete und sich den Kopf darüber zerbrach, wie er am besten an Partydrogen kommen konnte.
    »Ich will mich da raushalten«, sagte Mona.
    »Auf einmal?«, fragte Bobbie argwöhnisch.
    Klar, er war misstrauisch. Schließlich ging es hier ja nicht darum, dass er die Bio-Hausaufgaben abschreiben wollte. Es ging um Drogen!
    Sie drückte Bobbie einen Zettel in die Hand. Auf dem Zettel stand nur eine Handynummer.
    »Ruf da an«, sagte sie, »und sag einfach, was du brauchst.«
    Bobbie musterte den Zettel. »Das ist eine Handynum mer«, sagte er, als wäre das nicht offensichtlich.
    »Ja, klar.«
    »Und wer geht da ran?«
    »Wirst du ja sehen«, sagte Mona.
    Als er immer noch unschlüssig wirkte, fügte Mona hinzu: »Er heißt Mirko.«
    »Ist das deine Connection?«
    Mona nickte.
    »Ich will kein Zeug, das zum Absturz führt«, sagte Bobbie, »ich will bloß Gute-Laune-Pillen.«
    »Dann sag ihm das.« Mona stand auf. Sie wollte so schnell wie möglich hier weg. Wollte nichts mehr mit der Sache zu tun haben, aber Bobbie packte ihren Arm und hielt sie fest.
    »Bleib hier«, sagte er. »Warte. Der will bestimmt wissen, wer ich bin. Du musst das erklären. So läuft das nicht. Mensch, das kann doch eine Falle sein.«
    »Was denn für eine Falle?«, fragte Mona. Aber sie setzte sich wieder.
    Bobby zog sein Handy aus der Hosentasche.
    Mona schaute sich misstrauisch um. Im Nebenerker hockten zwei Mädchen, die Köpfe über einer BRAVO zu sammengesteckt, hielten die Hand vor den Mund und ki cherten. Sie hatten kein Auge und kein Ohr für das, was sonst in dem Raum passierte. Frau Bethge telefonierte. Sie stand an einem Regal, und während sie redete, nahm sie ein Buch nach dem anderen heraus, betrachtete es und stellte es wieder hin, während sie unablässig weiterredete. Jemand, der so vertieft ist, kann kein anderes Gespräch belauschen.
    Als hätte Bobbie Monas Gedanken erraten, sagte er leise: »Los, wir machen es jetzt gleich!«
    Mona holte tief Luft. Sie nickte ergeben.
    Bobbie nahm sein Handy und tippte die Nummer ein. Während er auf das Freizeichen wartete, ließ er Mona nicht aus den Augen. Monas Kopf glühte. Sie dachte an den Rucksack, an die Pillenschachteln in der Waschmaschine. Das ist verrückt. Das ist alles total verrückt.
    Plötzlich duckte Bobbie sich und drehte den Kopf zur Wand. Er sprach jetzt so leise, dass selbst Mona ihn kaum verstand. »Hier spricht Bobbie«, sagte er.
    Pause. Mona lauschte.
    »Ja«, sagte Bobbie, »sitzt neben mir.«
    Er lauschte wieder. Dann sagte er. »Moment.« Und gab Mona den Hörer. »Siehst du«, sagte er, »er will dich zuerst sprechen.«
    Mona nahm das Handy, räusperte sich und sagte: »Hal lo.«
    »Sag mal, ist das der Typ, von dem du geredet hast?«, frag te
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