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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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dem Fußboden schlief. Sie hatte beschlossen, dort den Rest der Nacht zu verbringen, als Mona sich geweigert hatte, neue Bettwäsche zu holen.
    Mona ging in die Küche, holte eine Flasche Mineralwas ser aus dem Kühlschrank. Sie schraubte den Verschluss auf und trank aus der Flasche.
    Mondlicht floss in den Raum.
    Mona setzte sich auf einen Barhocker. Sie war plötzlich hellwach und ihr Herz schlug, sie hatte das Gefühl, dass sie irgendetwas tun musste, dass irgendetwas von ihr erwartet wurde.
    Sie musste endlich handeln.
    Sie spürte, wie aufgeregt sie war, merkte, wie ihre Handflä chen feucht wurden.
    Ihr Blick fiel auf den Schrank mit den Geschirrtüchern. Sie stellte die Flasche ab und öffnete den Schrank. Sie nahm die Geschirrtücher heraus und zerrte Mirkos Rucksack aus dem Fach. Der Rucksack war nicht schwer.
    Sie stellte ihn auf den Tisch, machte Licht, schnürte den Rucksack auf und schaute hinein.
    Es waren Schachteln darin, verschieden große Plastik-schachteln mit Beschriftungen.
    Mona nahm sie heraus und betrachtete die Beschriftungen.
    Auf der einen Schachtel stand: ROLEX.
    Sie legte die Schachtel zurück.
    Auf der nächsten stand in roter Schrift: HERZ.
    Mona öffnete den Deckel und betrachtete die kleinen dunkelgrauen Pillen mit dem Herzlogo. Sie schnupperte da ran, aber die Pillen rochen nach nichts.
    Auf der nächsten Schachtel stand PUMA.
    Dann STERN, eine grüne Pille mit einer Bruchrille. Also konnte man davon auch nur die Hälfte nehmen.
    Und auf einer anderen Schachtel, gefüllt mit weißem Pul ver, las Mona CHEESE.
    Wieder eine andere trug die Aufschrift BROWN SUGAR.
    Es gab noch weitere Schachteln, aber die waren mit Leu koplast verklebt und es klapperte nicht, wenn man die Schachtel schüttelte.
    Mona legte die Schachteln wieder zurück, schnürte den Rucksack zu und saß eine ganze Weile so da, den Rucksack auf dem Küchenblock und ihre Arme darum verschränkt.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie machen sollte.
    Einfach alles aus dem Fenster werfen?
    Sollte sie sich anziehen und das Zeug draußen in irgendei ner Mülltonne versenken?
    Und dann?
    Mirko würde sie fertigmachen, so viel war klar.
    »Du hast es so gewollt«, würde er sagen. Oder etwas Ähn liches, genau so Grausames.
    Und dann blieb ihr nur noch, darauf zu warten, bis die Zeitungen morgens ausgeliefert wurden.
    Was sollte sie tun??
    Sie trug den Rucksack zurück zum Küchenfach. Und da kam ihr plötzlich eine Idee.
    Sie würde das Zeug verstecken. In der Wohnung verste cken.
    Und wenn Mirko kam, würde sie es ihm erst rausgeben, wenn sie ihren Schlüssel zurückhatte.
    Aber wo konnte sie es aufbewahren?
    Sie schleifte den Rucksack am Riemen hinter sich her, während sie durch die Wohnung wanderte, auf der Suche nach einem guten Versteck.
    Wenn sie das Zeug in irgendeinen Schrank tat, würde Mirko es finden. Er würde alles aus den Schränken reißen, bis er es hatte. Sie musste etwas Genialeres finden, etwas, auf dass er nicht so schnell käme.
    Die Waschmaschine!
    Mona lief auf bloßen Füßen in die Küche zurück. Von der Küche gelangte man in den Arbeitsraum, der Fernandas Reich war. Hier gab es einen Schrank für die Putzsachen, eine Wäschespinne, auf der Wäsche aufgehängt wurde, den Korb für schmutzige Wäsche, den Trockner, die Waschmaschine.
    Mona zerrte Wäschestücke aus dem Korb, riss den Ruck sack wieder auf, wickelte die Plastikschachteln in die schmutzige Wäsche, tat alles in die Waschmaschine und drückte die Maschine zu.
    Sie ging in die Küche zurück.
    Plötzlich fiel ihr ein, dass Susi, wenn sie am nächsten Morgen noch da wäre, möglicherweise das Bett abziehen und die Waschmaschine in Gang setzen könnte.
    Also zog Mona den Stecker und drehte auch noch die Si cherung für die Wäschekammer raus. Der Sicherungskasten war nur schwer zu finden, weil er sich unter der Arbeitsflä che befand.
    Mona trug den leeren Rucksack zurück, verstaute ihn hin ter den Geschirrtüchern, schloss die Schranktür, machte überall das Licht wieder aus und schlich zurück ins Bett.
    Als der Wecker um sieben Uhr klingelte und sie hochfuhr, wusste sie minutenlang nicht, wo sie war.
    Susi schlief noch, als sie ihre Schultasche aus dem Zim mer holte. Sie hatte sich die Kopfkissen auf den Boden ge holt und sich in Monas schöne Daunendecke gerollt. Sie schnarchte leise.
    Es ist unfassbar, dachte Mona, als sie dieses fremde Mäd chen auf ihrem Teppich betrachtete, es ist unfassbar, dass ich das hier erlebe.
    Sie zog sich an,
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