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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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Mutter zu mir? Wenn sie zurückkommt und die Wohnung sieht aus wie eine Bom be?«, fragte sie. »Mach die Augen auf, geh ins Wohnzimmer. Wie es da aussieht.«
    »Ich weiß, wie es da aussieht.« Mona bückte sich, um die Handtücher aufzuheben, sie wollte unbedingt vor Fernan da in der Wäschekammer sein. »Das hab ich dir doch am Telefon schon gesagt. Ich hätte das schon aufgeräumt.«
    Sie rannte an Fernanda vorbei in die Wäschekammer, aber Fernanda blieb ihr auf den Fersen.
    »Und dieses Mädchen«, sagte Fernanda, »ist die verrückt oder was?«
    »Wieso?« Mona riss die Waschmaschinentür auf. Es sah alles noch genauso aus wie vorher.
    Sie atmete zweimal tief durch, stellte sich mit dem Rü cken zur Waschmaschine und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Also«, sagte sie, schon viel ruhiger, »was ist mit Susi?«
    »Heißt sie Susi? Schön zu wissen. Mir wollte sie das näm lich nicht sagen. Die hat mich angeguckt, als wenn ich . . . was weiß ich...ein Geist oder so was wäre. Oder die Poli zei. Gib mir die Handtücher, ich räum die Waschmaschine ein.«
    Fernanda wollte Mona beiseiteschieben, aber Mona blieb wie festgeklebt vor der Waschmaschine stehen.
    »Was ist passiert?«
    »Weiß ich denn, dass jemand in deinem Zimmer ist?«, sagte Fernanda. »Ich hab die Tür nicht aufgekriegt, weiß ich denn, dass da jemand auf dem Boden liegt? Als ich die Tür endlich einen Spalt auf hatte und da einen nackten Fuß sah, da dachte ich, du bist das. Ich dachte, heilige Madonna, Mona ist was passiert! Die liegt da seit Tagen und keiner hat ihr geholfen. Ich war so erschrocken, da hab ich geschrien!«
    »Sie hat doch nur auf dem Boden geschlafen, weil das Bett voll Blut war.« Mona versuchte, ihrer Stimme einen beruhigenden Klang zu geben. »Sie hat ihre Tage gekriegt.«
    »Ja, was für eine Schweinerei! Hat sie keine Binden? Oder Tampons? Macht sie das zu Hause auch so? Sie ist aufge sprungen und ich dachte, sie kratzt mir die Augen aus, sie hat sofort angefangen, mit mir zu kämpfen! Wie eine Katze, die Tollwut hat. Hier!« Fernanda zog den Ärmel ihrer Strickjacke hoch, zeigte Mona die Kratzspuren. »So eine Verrückte! Sind die so in deiner neuen Schule? Sind die so beim Theater?«
    Mona betrachtete voller Anteilnahme jede einzelne Kratzspur und bugsierte Fernanda auf die Weise aus dem Wäscheraum in den Flur. Gemeinsam gingen sie in Monas Zimmer.
    »Dein Zimmer! Wie eine Bombe!«, sagte Fernanda.
    Es stimmte. Das Zimmer sah aus, als hätte eine Horde wil der Affen darin gewütet. Die Schränke aufgerissen, Wä schestücke auf dem Boden, ein durchwühlter Stapel Pullis und T-Shirts auf dem Bett, daneben ein zusammengeknüll tes Handtuch mit Blutflecken.
    »Sei froh, dass deine Mutter das nicht sieht«, sagte Fernanda. »Und ich bin auch froh. Oh Gott, wie hätte ich ihr das erklären sollen. Deine Mutter ist so penibel. Will alles immer sauber und schön haben. Ich schäme mich. Ich hät te nie auf dich hören sollen! Dabei bist du sonst brav. Verantwortungsvoll. Nicht wie andere Mädchen in deinem Alter.«
    Mona schaute in ihren Kleiderschrank. Sie sah sofort, dass ihre neue Jeans fehlte und der Burberry-Mantel, den sie zum Geburtstag bekommen hatte. Sie war sicher, dass Susi noch andere Sachen hatte mitgehen lassen. Sie zog die Nachttischschublade auf und nahm ihren Schmuckkasten heraus. Aber auf den ersten Blick sah es so aus, als ob nichts fehlte.
    »Hat sie was geklaut?«, fragte Fernanda.
    Mona schüttelte den Kopf. »Weiß nicht«, sagte sie.
    »Sie hat nicht Adeus gesagt. Ich hab nur ihren Rücken ge sehen in der Wohnungstür. Ich dachte, Madonna, das ist doch Monas Mantel . . . aber ich war nicht sicher. Wo ist dein Mantel?«
    Mona stöhnte auf. Sie hatte einfach nicht die Kraft, sich jetzt mit Fernanda über ihren Mantel zu unterhalten.
    Sie musste Ordnung in ihre Gedanken bringen. Ihr fiel auf, dass aus dem Wohnzimmer kein Geräusch mehr kam.
    »Was ist mit dem Staubsauger?«, fragte sie. »Ist der ka putt? Oder steckt er fest?«
    »Oh Gott! Charlie! Den vergesse ich immer!«
    Fernanda schlug die Hände über dem Kopf zusammen und lief aus dem Zimmer. Mona drückte die Tür zu, drehte den Schlüssel herum und lehnte sich mit geschlossenen Au gen gegen die Tür.
    Sie zitterte so, dass sie kaum stehen konnte. Ihre Hände suchten Halt am glatten weißen Lack der Tür. Sie spürte die Kälte des Holzes am Hinterkopf.
    Der Staubsaugermotor setzte wieder ein. Charlie machte sich wieder an die Arbeit.
    Mona
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