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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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rannte in den Flur, vorbei am Schlafzimmer ihrer Mutter, in dem Fernanda mit Charlie beschäftigt war, in die Wäschekammer. Sie zerrte die schmutzige Wäsche aus der Trommel, suchte die Plastikschachteln heraus, legte alles in einen Wäschekorb, deckte das Ganze mit einer Bluse zu und flüchtete mit dem Korb in den Armen wieder in ihr Zimmer, bevor Fernanda sie bemerkte.
    Fieberhaft suchte sie den Raum nach einem Versteck ab. Ihr fiel nichts ein.
    Sie versuchte, sich an alle Krimis zu erinnern, die sie im Laufe der letzten Jahre gesehen hatte . Wo versteckten die Leute ihr Zeug? Unter der Matratze? Unter dem Bett? Im Schuhkarton?
    Hinter den Büchern? Unter der Wäsche?
    Das Telefon klingelte.
    Panisch kippte Mona das Zeug in die Kiste mit ihren CDs und schob alles unters Bett. Als ob man dort nicht zuerst nachgucken würde!
    Tolles Versteck, dachte sie verzweifelt. Du bist richtig toll, Mona. Aus dir wird noch was. Du bist auf dem besten Weg.
    Als sie sich aufrichtete, stand Fernanda mit dem Telefon im Zimmer, sie streckte es ihr mit vorwurfsvollem Gesicht hin.
    »Wer ist es?«, fragte Mona. Sie konnte die Angst in ihrer Stimme nicht ganz unterdrücken.
    »Weiß nicht«, sagte Fernanda, »hör nur ein Atmen.«
    Mona nahm den Hörer, räusperte sich und sagte so nor mal wie möglich: »Mona Preuss?«
    »Na endlich!«
    Es war Mirko. Er atmete heftig, schnaubte wie ein Stier. »Was ist denn bei dir los?«
    »Wieso?«, erwiderte Mona ganz arglos. »Nichts.«
    »Wer hat denn den Hörer abgenommen?«
    »Fernanda.«
    Fernanda stand immer noch da, sie nickte grimmig.
    »Sag ihr, sie soll abhauen.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Mona.
    »Und wieso nicht, verdammt? Ich brauch das Zeug. Ich muss das Zeug abholen!«
    »Im Augenblick geht es jedenfalls nicht«, sagte Mona.
    »Scheiße!« Mirko brüllte und es hörte sich an, als würde er mit der Faust gegen eine Wand schlagen.
    Mona drückte einfach den roten Knopf und warf das Te lefon aufs Bett.
    Fernanda sagte nichts, blieb aber fragend in der Tür ste hen.
    »Das war jemand aus der Schule«, sagte Mona. »Nichts Wichtiges.«
    Fernanda schnaubte, aber sie sagte immer noch nichts.
    Mona schaute sie beschwörend an. »Es ist alles in Ord nung, Fernanda, reg dich nicht auf.«
    »Alles in Ordnung?«, rief Fernanda. »Guck dich an im Spiegel, dann weißt du selber, ob mit dir alles in Ordnung ist! Wenn deine Mutter wieder einen Film machen muss, dann sag ich ihr, du brauchst einen Aufpasser.«
    Keine schlechte Idee, dachte Mona. Dann wäre das alles wahrscheinlich nicht passiert.
    Früher hatte sie mit ihrer Mutter Kämpfe ausgefochten, weil sie immer alles alleine schaffen wollte. Dass Charlotte ja nicht auf die Idee kommen sollte, sie zu Tante Ische zu schicken. Sie hatte sich immer erwachsen gefühlt und war gut ohne fremde Hilfe klargekommen.
    Bis auf diesen verdammten Augenblick, in dem ein gewis ser Mirko ihr auf dem Bürgersteig ein Bein gestellt hatte.
    Das Telefon klingelte wieder, Mona nahm ab, sagte aber nichts.
    Sie hörte Mirkos angespannten Atem.
    Mona schwieg.
    Mirko räusperte sich. »Hallo?«, grunzte er.
    »Was willst du?« Mona fühlte sich viel sicherer, seit Fernan da in der Wohnung war. Seit sie wusste, dass Fernanda sich Sorgen um sie machte, dass sie sich für sie verantwortlich fühlte und alarmiert war. Mona dachte, es ist gut, dass Fer nanda mir nicht glaubt, dass sie argwöhnisch ist und aufpasst.
    Fernanda hatte oft behauptet, sie habe besondere, hellse herische Fähigkeiten. Vielleicht ahnte sie noch viel mehr, als man in ihrem besorgten Gesicht lesen konnte.
    »Sag ihr, dass sie abhauen soll«, schnarrte Mirko.
    »Das geht nicht.«
    Wieder die Faust gegen die Wand. »Und wieso nicht?«, brüllte Mirko. »Ich hab es eilig, Mann!«
    »Sie muss ihre Arbeit fertigmachen.« Mona dachte, wenn Susi nicht so einen Sauhaufen hinterlassen hätte, wäre Fer nanda vielleicht schon weg.
    »Und wie lange dauert das, verdammt noch mal?«
    »Das hängt davon ab«, sagte Mona. Sie fühlte sich auf ein mal richtig stark, so, als wenn sie die Gewalt über Mirko hät te und nicht umgekehrt.
    Mirko zog tief die Luft ein. Dann brüllte er. »VER ARSCH MICH NICHT!«
    Mona verzog ihr Gesicht, sie hielt den Hörer zwanzig Zentimeter vom Ohr weg. Für eine Sekunde malte sie sich aus, wie es wäre, wenn inzwischen das Sicherheitssystem der Wohnungstür ausgetauscht worden wäre. Wenn Mirko da stünde und nicht reinkäme.
    Aber er hatte das Foto. Er hatte noch immer das Foto
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