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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman
Autoren: Brigitte Blobel
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Susi gar nicht gegeben, Susi sagt, sie hat ihn nicht.«
    »Wenn das mit Bobbie klappt, kriegst du den Schlüssel.«
    »Und du löschst das Foto. Und ich hör nie wieder was von dir!«, flüsterte Mona.
    »Wie du willst, Süße.«
    »Nie wieder!«
    »Hab ich verstanden.«
    Mona legte auf. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie brach te das Telefon zurück ins Wohnzimmer, als wenn das wich tig wäre, und tapste zu ihrem Zimmer.
    Susi saß im Bett, mit dem Rücken am Kopfteil, Monas schöne Daunendecke bis ans Kinn gezogen, und schaute sie aus riesengroßen Augen an. »Scheiße«, sagte sie. »Tut mir
    leid.«
    »Was denn?«, fragte Mona argwöhnisch.
    Susi schob die Bettdecke zurück. Und deutete auf den großen Blutfleck, der sich auf Monas Pyjamahose gebildet hatte. Sie rollte herum und das Blut war auch auf dem La ken.
    »Was ist das?«, kreischte Mona. Sie war außer sich. »Was machst du?«
    Susi lächelte hilflos. »Ich hab auf einmal meine Tage ge kriegt«, sagte sie. »Ich hatte die wochenlang nicht. Und jetzt auf einmal so doll. Das läuft echt aus einem raus wie aus ei nem Wasserhahn. Ich weiß gar nicht, wie viel Blut man ver lieren kann, ohne dass man ohnmächtig wird. Oder stirbt.« Sie lachte. »Oh Mann, ist das irre, vielleicht wegen der hei ßen Badewanne, das bin ich nicht gewöhnt . . .«
    Als sie Monas entsetztes Gesicht sah, lächelte sie schief. »Tut mir echt leid. Das wollte ich nicht. Du bist nämlich total nett. Mirko hatte recht. Komplett anders als die Tussen, die er sonst so anschleppt. Die sind alle kaputt. Fertig, wie ich.« Sie schaute an sich herunter. »Weißt du, du merkst das gar nicht, wie du abrutschst. Erst sind das nur ein paar Pillen, aber dann brauchst du jeden Tag mehr, um dich hochzutunen, und dann brauchst du welche, um wieder runterzukommen. Und irgendwann hast du dein Leben nicht mehr im Griff. Dann hängst du an so Typen wie dem Arsch. Weißt du, ich war so happy, als ich hier ankam, echt happy. Ich hab zum ersten Mal gedacht, wer weiß, vielleicht krieg ich mein beschissenes Leben doch noch wieder auf die Reihe. Erst mal ausschlafen, was Gesundes essen, was Gesundes trinken, wieder schlafen. Ein paar Tage mit den Scheiß-Drogen aufhören. Runterkommen. Das wird schon, dachte ich. Und dann kommt so ein Scheiß.« Sie schaute an sich herunter, zog an dem Pyjama, der Blutfleck wurde immer größer. Susi kletterte aus dem Bett, stellte sich breitbeinig hin, es tropfte auf den Fußboden, auf Monas weißen Bettvorleger.
    »Oh Gott. Ich mach vielleicht einen Scheiß!«, rief sie ver zweifelt. »Hast du Tampons? Und einen anderen Pyjama? Der hier war echt toll. Schade. Aber Blut geht raus, Blut geht aus allen Sachen raus. Musst du nur erst kalt einwei chen. Ich kenn mich da aus.«
    Mona sagte nichts. Sie konnte einfach nicht mehr den ken, nichts mehr sagen. Sie dachte, ich werde nie wieder in diesem Bett schlafen können. Sie dachte, Fernanda kriegt das raus. Mama kriegt das raus. Die Zeitungen kriegen das raus. Die Journalisten. Unser Leben geht kaputt.
    Susi stolperte aus dem Bett, ging zu Mona, umarmte sie. »Ich bring das in Ordnung«, sagte sie. »Sag mir nur, wo eure Bettwäsche ist.«
    Als Susi Mona losließ, war Monas Jeans auch voll von Su sis Blut.
    In der Nacht – Mona hatte sich in das Schlafzimmer ihrer Mutter verkrochen – schreckte ein Geräusch sie aus dem Schlaf. Jetzt saß sie kerzengerade im Bett, alle Sinne ange spannt, mit rasendem Puls.
    Es war halb drei Uhr morgens. Um diese Zeit war selbst ei ne Großstadt wie München zur Ruhe gekommen. Keine Stimmen aus den anderen Wohnungen, deren Fenster auch auf den Innenhof hinausgingen. Keine startenden oder lan denden Flugzeuge. Keine Sirenen von Krankenwagen oder Feuerwehrautos. Überhaupt kein Autolärm. Vollkommene Stille. Was hatte sie aufgeschreckt? Ein schlechter Traum? Der alte Affe Angst?
    Die Heizung blubberte leise.
    Mona stieg aus dem Bett. Es war ein breites, kuscheliges Bett mit ganz vielen Kopfkissen, Nackenstützen und Licht knöpfen auf den Lichtschaltern, damit man sich im Dun keln besser orientieren konnte.
    Charlotte brauchte das. Sie hatte so viele Nächte in Ho tels in irgendwelchen Ecken der Welt verbracht, dass sie sich wenigstens zu Hause sofort zurechtfinden wollte, egal, aus welchem Traum sie gerade erwachte und in welcher Rol le sie gerade steckte.
    Mona ging in den Flur, sie lauschte.
    Alles war ruhig.
    Die Tür zu ihrem Zimmer war nur angelehnt.
    Mona nahm an, dass Susi immer noch auf
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