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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
Autoren: Marianne de Pierres
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hinter ihn zu stellen.«
    »Wo triffst du sie?«
    »Im Heins. Lu Chow bringt Frühstück rüber. Hast du noch Hunger?«
    Ich grinste. »Was soll die Frage denn?«
     
    Pas und eine Horde Muenos waren schon bei Heins. Er begrüßte mich mit einer tiefen Verbeugung, bei der er sich fast die Stirn verschrammte.
    »Oya. Du lebst und hast die Augen geöffnet. Es ist an der Zeit, unseren Anspruch auf ein besseres Leben geltend zu machen.«
    Ich biss mir auf die Zunge. Hinter Pas’ blumiger Dramatik verbarg sich in der Regel eine andere Absicht. Was mir allerdings wirklich Furcht einflößte, war die Gegenwart seiner Frau Minna. Bei den Muenos nahmen Frauen an keinem Kriegsrat teil. Doch sie stand neben ihm, die Augen zwar niedergeschlagen, aber ihre Haltung strahlte insgesamt eiserne Entschlossenheit aus.
    »Das ist Irrsinn, Pas.«
    Er blähte die dicken Wangen. »Es kommt für jeden die Zeit, wo er sich dem Urteil stellen muss. Wenn ich das meine entgegennehme, möchte ich mir genügend Verdienste erworben haben.«
    Bei jedem anderen hätte es komisch geklungen, doch Pas scherzte nicht, wenn es um die Ehre ging.
    Hinter mir schwang die Tür auf. Mindestens dreißig Cabalmitglieder traten ein. Sie waren zeremoniell bemalt, und jeder hielt einen Explosivspeer. Draußen warteten noch mehr.
    Sie mussten jedem auf der Straße, der ihnen begegnete, eine Todesangst eingeflößt haben.
    Billy Myora kam als Letzter. Er trug einen ausgeblichenen Nadelstreifenanzug, und sein Gesicht war mit dicken Schichten Ocker und Weiß gestreift. Mich zu sehen, überraschte ihn nicht sonderlich.
    »Plessis, das ist keine Frauensache.«
    Ich hob das Kinn, doch Pas schaltete sich ein.
    »Muenos dulden an und für sich keine Frauen beim Kriegsrat, und doch habe ich meine eigene Gattin mitgebracht, um zu hören und zu sprechen. Wir sind zu wenige. Ohne die Frauen gelingt es nicht.«
    Billy sah kurz drohend in meine Richtung, doch er ließ es durchgehen und wandte sich an Teece.
    »Wir werden unser Vorgehen planen, aber wir müssen rasch handeln. Solange es noch keine Comms gibt.«
    Er projizierte eine Karte von Viva in das Zentrum des Kreises.
    »Man darf nicht hoffen, einen Krieg zu gewinnen, wenn dem Gegner solche hochentwickelten Mittel zur Verfügung stehen.«
    Billy bedachte mich mit einem Blick, bei dem es mich fröstelte. »Ihre Fortschrittlichkeit ist wertlos, solange sie keine Augen haben. Einen Blinden kann jeder überwältigen.«
    »Teece«, sagte ich bittend, »warum machst du dabei mit?«
    Er sah mir fest in die Augen. »Weil ich für mein Kind eine bessere Zukunft schaffen muss, Parrish.«
    Seine Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube.
    Ich holte tief und langgezogen Luft, um sie aufzunehmen, und mir war bewusst, dass jeder einzelne im Raum darauf wartete, wie ich reagierte.
    »Dann«, entgegnete ich langsam, »verschaffe ich dir wohl besser wenigstens eine Chance.«
    Damit verließ ich die Besprechung.
    Teece und Honey bekamen ein Kind. Der Schock zerrte und riss noch immer an mir und hinterließ ein Gefühl der Schwäche und des Schwindels. Wenigstens begriff ich nun die Entschlossenheit in Teeces Augen, die mir neu gewesen war.
    Jeder braucht einen Grund.
    Vielleicht konnte ich ein Gemetzel nicht verhindern, aber ich konnte ihnen eine Chance geben.
    Brilliance darf nicht wieder aktiv werden, dachte ich.
    Ein Schmerz in den Füßen erschwerte mir das Gehen; bei jedem Schritt schoss er mir die Beine hoch. Was auch immer die Ursache dafür sein mochte, die Schmerzen wurden schlimmer.
    »Oya?«
    Link und Glida. Sie beschatteten mich. Die Zwillingsmasken hingen ihnen um den Hals.
    »Hast du Wombebe gefunden?«
    Ich nickte langsam und berührte die Schuppe an meinem Jochbein. Sie schrumpfte. »Sie ist jetzt in Sicherheit.«
    Glida sah mein Gesicht und fragte nicht weiter nach.
    »Ich brauche eure Hilfe.« Meine Stimme klang rau von zu vielen Gefühlen.
    »Wir haben alle unsere Biowaffen der Cabal verschworen. Alles andere, Oya, gehört dir«, sagte Link.
    O mein Gott. »Ich suche etwas. Bioware. Sehr leistungsstarke Bioware, die nicht gefunden werden will.«
    Sie tauschten einen Blick – eine stille Beratung zwischen Freunden, die ein wenig den Schmerz und die Schuld linderte, die ich ob Roos Tod empfand.
    »Dafür brauchst du Ness. Sie ist nun die Älteste, denn Vayu ist tot. Sie hat die größte Macht.«
    Ich nickte.
    Sie folgten mir, während ich zurück zu meinem Apartment hinkte. »Bist du verletzt?«, erkundigte sich
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