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Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)

Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Madelynne Ellis
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Erstes Kapitel
    »Oh, verdammt.«
    Adie schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, wodurch die Lampe zu flackern begann. Es war nach neun Uhr, und sie war der Entzifferung der Hieroglyphen im Manuskript mit den Eselsohren immer noch nicht näher gekommen. »Frag doch Joe«, sagte sie ein wenig entspannter und ließ sich von ihrem hohen Stuhl hinunter. Ihr Chef würde noch hinter dem Schreibtisch sitzen. Man sah ihn kaum woanders.
    Sie schleppte sich durch das Halbdunkel über den Hauptflur. Alle paar Schritte fielen Schatten durch die Jalousien herein. Teufel, wenn das so weiterging, würde sie ihn niemals überzeugen können, dass er ein kleines Genie ausgebildet hatte. Jetzt musste sie ihn um Hilfe wegen der Inschrift bitten. Okay, es war eine komplizierte Aufgabe.
    Adie warf wieder einen Blick auf das Papier. Sie hasste es, eine Niederlage eingestehen zu müssen, besonders dem barschen, bärtigen alten Professor gegenüber, der sie während ihrer Doktorarbeit unter seine Fittiche genommen hatte. Ihre Hoffnung auf eine permanente Anstellung begann zu schwinden. Ihre Kommilitonen waren schon weitergezogen und hatten Jobs gefunden, die meisten in klerikalen Einrichtungen. Ein oder zwei waren als Kurator oder Archivar untergekommen, aber Adie wollte mehr. Sie wollte einen Platz in einem Ausgrabungsteam haben.
    Das Licht im Büro brannte, und die Tür stand halb offen wie immer. Ihr Doktorvater hockte in seinem unförmigen braunen Anzug über den Schreibtisch gebeugt. Professor Josef Levine war fast siebzig und reif für die Pensionierung, obwohl er heilige Eide schwor, davon nichts wissen zu wollen. »Wenn sie mich abschieben, Adie«, hatte er ihr mal an einem Nachmittag anvertraut, »bin ich nach spätestens einem Jahr ein toter Mann. Arbeit ist der einzige Grund für mich, morgens aufzustehen. Alle meine anderen Leidenschaften sind längst verwelkt.«
    Für Adie war er der exzentrische Onkel, den sie nie gehabt hatte. Sie befand sich noch ein paar Schritte von ihm entfernt, als er den Kopf hob. »Sie sind also wieder in Saqqara«, sagte er zu der unsichtbaren Gestalt auf der anderen Seite seines Schreibtischs.
    Adie hielt mitten im Schritt inne, überrascht, dass um diese späte Zeit noch jemand bei ihm war. Sie warf einen Blick auf die Uhr, lehnte sich gegen den Fotokopierer und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein.
    »Eines Tages musste ich wieder hin. Außerdem sind die Aussichten für die neue Grabung gut.«
    »Aber die Saison hat schon vor zwei Wochen begonnen. Warum kommen Sie also zu mir?«, fragte Joe.
    »Mangel an Fachkräften. Ich hoffe, dass Sie mir jemanden empfehlen können.«
    Adie hörte auf zu atmen. Eine Gelegenheit, in Saqqara, der Totenstadt in der Wüste, zu arbeiten, würde heiß begehrt sein, und wenn sie sich still verhielt, hatte sie vielleicht die Chance, ihre Bewerbung einzureichen, bevor irgendjemand überhaupt von der Vakanz erfuhr.
    »Nun hören Sie schon auf. Sie brauchen doch meine Hilfe nicht. Sie können sich nehmen, wen Sie wollen.«
    »Vielleicht«, räumte der Fremde ein. Er rutschte auf seinem Sitz herum, und die uralten Federn quietschten. »Aber Sie wissen doch, welche Schwierigkeiten ich im Umgang mit der Öffentlichkeit habe.«
    »Sie meinen, Sie wollen kein Stellenangebot schalten, weil Sie fürchten, von Touristen und Amateuren überschwemmt zu werden.« In Joes Stimme schwang Verachtung mit.
    Der Mann hüstelte vor sich hin, während Joe die Brauen noch ein wenig höher hob. Er nahm einen langen Schluck vom abgestandenen Kaffee. »Sie wissen, wie sehr ich es hasse, den einen oder anderen Studenten zu bevorzugen. Und wieso glauben Sie, dass ich jemanden habe, den Sie brauchen können?«
    »Weil Sie einen hohen Standard haben, Josef, genau wie ich. Wie Sie es mir beigebracht haben.«
    Das Lob ließ Adie lächeln. Dies war vielversprechender, als sie gehofft hatte. Aber zu ihrem Entsetzen hob Joe nur die Schultern und zog eine Grimasse, entweder wegen des Kaffees oder wegen der Schmeichelei. Adie tippte auf Letzteres.
    Sie hätte gern gewusst, wer der Mann war. Joe schien ihn mit Respekt zu behandeln, also musste er ein einflussreicher Mann sein. Es gab nicht mehr viele berühmte Ägyptologen; die Tage eines Howard Carter waren längst Vergangenheit. Sie lugte an der Tür vorbei, aber sein Sessel stand zu weit vom Schreibtisch zurück, sodass sie nur einen Blick auf seine frisch gebügelte Hose werfen konnte.
    »Ich brauche eine kompetente Kraft, die niemand
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