Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
Autoren: Marianne de Pierres
Vom Netzwerk:
Ihnen war die Welt völlig egal. Wichtig waren ihnen nur der Erfolg ihrer Hautkosmetik und ihr Gewinn. Unterwegs sang niemand Lobeshymnen auf Parrish Plessis.
    Ich wanderte allein am Rand der bewohnbaren Villen entlang und blieb nur stehen, um mir neues Schmerzmittel aufzukleben.
    Meine Füße brannten, und Dolche stachen mir in die Knöchel. Meine Finger kitzelten, als verlöre ich das Gefühl. Mein Körper verhielt sich seltsam und hatte sich nicht die Mühe gemacht, mich in den Grund dafür einzuweihen. Ich glaubte ohnehin nicht, dass ich ihn wirklich wissen wollte.
    Staub, dunkler Schimmel und Spinnweben zierten alles. Ich sah auf mein Kompassimplantat und hielt mich genau nach Westen in Richtung Ödland.
    Ich hatte das Plastique-Ufer der Filder ein paar Minuten hinter mir gelassen, als meine Gasse sich plötzlich belebte.
    Ich bemühte mich wirklich sehr, nicht besorgt zu wirken. »Road. Die Welt ist klein.«
    »Nur wenn du in meinem Revier bist.« Road Tedder zog an seinem Glimmstengel, als könnte er seinem ausgezehrten Leib dadurch ein bisschen Energie zuführen.
    Road war der Ansicht, er hätte mit mir eine Rechnung zu begleichen, was die feineren Aspekte von Rauschgiftverbreitung betraf.
    Da konnte ich ihm zustimmen.
    Aber nicht jetzt.
    Jederzeit, aber nicht jetzt.
    »Ich bin sozusagen beschäftigt«, sagte ich und ging an ihm vorbei. Er folgte mir bis ans Ende der Gasse, wo ein Dutzend aufgepumpter Plastique-Gestalten im Halbkreis warteten.
    »Bisschen übertrieben, findest du nicht auch, Road?«
    »Nicht für eine gefährliche Medienkillerin wie Parrish Plessis.«
    Ich seufzte. »Die Cabal und die Muenos planen Krieg gegen die Stadt, Road. Ich bin hier, um etwas zu tun, durch das sie wenigstens eine gewisse Chance bekommen.«
    Er runzelte die Stirn und zündete sich eine frische Kippe am Stummel der alten an. Seine Hände und Unterarme sahen gelbsüchtig aus. »Und?«
    »Können wir das Ganze nicht auf später verschieben?«
    Road lachte. Und hustete. »Wie ich höre, kümmert sich jetzt Teece Davey um deinen Kram. Es heißt, du bist nur… das hübsche Gesicht. Da habe ich natürlich gefragt, ob sie wirklich wissen, wie du aussiehst.«
    Ich widerstand dem Wunsch, ihm die nikotingelben Zähne einzuschlagen. Road Tedder war vielleicht der König der Provokation, aber ich war die Königin des ›Ich habe es hinter mir‹. Wenn er mich bloß in Ruhe ließ, konnte er mich meinetwegen sogar Grrlie nennen, während ich dabeistand.
    Irgendwie musste mein Mangel an Interesse sogar zu ihm durchgedrungen sein.
    »Ich bin sicher, dass Teece viel vernünftigeren Geschäftsbedingungen zustimmen wird, sobald du tot bist«, sagte Road, drehte sich um und durchschritt den Halbkreis aus beigefarbenem Fleisch.
    Seine Schläger warteten gehorsam auf das Ende seines dramatischen Abgangs, aber ich zeigte weniger Respekt. Ich riss die Colts heraus und pumpte eine Salve heißes Blei hinaus. Die Hälfte brach zusammen; dann klemmten die Patronen im Magazin.
    Ich ließ die MP fallen und griff den Nächststehenden mit einem Draht an.
    Wählerisch konnte ich nicht sein. Um Halsschlagader und Wirbelsäule legen und ziehen.
    Sofort holte ich den nächsten Draht hervor und schlang ihn um die Hand des Nächsten, der an seiner Pistole fummelte.
    Plastique-Schläger haben auch ihre gute Seite: Sie verbringen die meiste Zeit damit, ihren Körper aufzubauen – die Benutzung vernachlässigen sie.
    Ich erwischte sie alle bis auf einen, der noch einen Schuss auf mich abfeuerte. Während ich fiel, warf ich ein Messer nach ihm.
    Er stürzte tot auf mich.
    Ich lag unter seiner warmen, blutigen Leiche und fragte mich, inwieweit ich noch lebte. Ich hatte nicht die Energie, mich zu bewegen oder etwas zu spüren.
    Nur zum Denken.
    Ich dachte über viele Dinge nach…
    Was geschah jetzt? Wo war Loyl? Wie würde Teeces und Honeys Baby aussehen? Was war das für ein scharrendes Geräusch?
    In der Stille der toten Schläger klang es lauter als die Apokalypse.
    Ich schob meinen Kopf zentimeterweise unter der Achselhöhle des Toten hervor. In der Nähe bewegte sich etwas, sammelte Fleisch mit einer Sonde.
    Ich strengte mich an, um es zu sehen, neugierig auf sehr distanzierte Art.
    Es kam direkt auf den toten Plastiquer auf mir zu und schabte ihm Schleimproben aus der Mundhöhle.
    Ich hielt den Atem an. Spürte es, dass ich noch lebte?
    Nein. Wohl nicht.
    Aber was hatte ein Roboter hier zu suchen?
    Meine Verwunderung verwandelte sich in eine Spur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher