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PARKER teert die Grünen Zwerge

PARKER teert die Grünen Zwerge

Titel: PARKER teert die Grünen Zwerge
Autoren: Günter Dönges
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neue Kratzspuren zu sehen. Der Hund mußte bereits häufig das Blech mit seinen Pfoten bearbeitet haben.
    »Fühle ich mich angegriffen, Mister Parker?« fragte die ältere Dame und musterte den Vierbeiner.
    »Keineswegs und mitnichten, Mylady«, erwiderte der Butler gemessen, während er bereits sein kleines Besteck bemühte. »Nach meiner bescheidenen Einschätzung bemüht das Tier sich um vertrauensbildende Maßnahmen, um es mal so auszudrücken.«
     
     
    *
     
    Josuah Parker lüftete höflich die schwarze Melone.
    Der große, stämmige Mann, der sich vor einer Tür langweilte, gab sich einen Ruck und verengte seine Augen. Mit dem Erscheinen solch einer Person hatte er hier in der Tiefe des Privatclubs auf keinen Fall gerechnet.
    Parker kam näher.
    »Geht man recht in der Annahme, daß sich hinter der von ihnen gehüteten Tür der Betreiber des Clubs befindet?« fragte Parker.
    »Wer?« Der Mann runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. Dann rief er sich zur Ordnung und wurde dienstlich. »Wie kommen denn Sie hier ‘rein, Mann?«
    »Bestehen Sie auf einer korrekten Erklärung?« wollte der Butler wissen.
    »Mann, wer sind Sie eigentlich? Ich habe Sie…«
    »Würden Sie die Freundlichkeit aufbringen, einen Blick auf meine linke Hand zu werfen?« bat der Besucher. Der Stämmige nickte und kam Parkers Wunsch nach. Er blickte also auf die Hand und… fuhr dann überrascht zurück.
    Ein klebriger Spray ließ ihn unwillkürlich die Augen schließen. Der Mann wollte automatisch nach seiner Schulterhalfter greifen, doch das leichte Brennen in den Augen hinderte ihn daran. Er rieb sich instinktiv die Augen und bekam gar nicht mit, daß der Butler ihn fast in beiläufiger Art entwaffnete. Er entwickelte dabei die Geschicklichkeit eines professionellen, erstklassigen Taschendiebes. Selbst Lady Agatha wunderte sich, daß Parker plötzlich eine schallgedämpfte Pistole in der linken Hand hielt, doch sie stellte keine Fragen.
    Die ältere Dame befand sich in kampflustiger Stimmung, setzte ihren Pompadour auf die Brust des Stämmigen und brachte ihn von den Beinen. Der Mann knickte zusammen und dachte wohl, von einem plötzlich auf der Bildfläche erschienenen Pferd getreten worden zu sein.
    Der Butler fing den wegsackenden Mann auf und legte ihn dann sorgfältig auf den Boden. Dann bewegte er den Türknauf und betrat das Zimmer. Er blickte in einen Vorraum, der büromäßig eingerichtet, jedoch menschenleer war. Er hörte aber Stimmen und das Geklirr von Gläsern.
    Der Butler durchquerte den Vorraum und blickte durch den Spalt einer nur oberflächlich angelehnten Tür in ein zweites Büro, in dem nur gedämpftes Licht herrschte, wenn manvon einer Zuglampe absah, die tief über einen Tisch gezogen war.
    An diesem Tisch saßen fünf Männer, die um hohe Summen pokerten. Auf der Tischmitte stapelten sich Pfundnoten. Im Licht der strahlenden Lampe wallte Zigarettenrauch.
    Auf Anhieb entdeckte der Butler den Reifenhändler. Sidney Pottmer kaufte gerade zwei neue Karten und unterhielt sich dann leise mit seinem Nebenmann. Am Tisch befand sich erstaunlicherweise noch Ritchie Skeen, der zwei Fassadenmaler vor Myladys Haus geschickt hatte.
    »Mylady wünschen einen ertragreichen Abend«, sagte Parker und lüftete die schwarze Melone. Er sorgte dafür, daß man die Schußwaffe in seiner, Hand deutlich ausmachen konnte.
    Die fünf Männer nahmen ruckartig die Köpfe herum und starrten den Butler an.
    »Verbotenes Glücksspiel«, stellte Agatha Simpson sachkundig fest und marschierte auf den Spieltisch zu. Sie war so klug, einen weiten Bogen zu beschreiben, um nicht in Parkers Schußlinie zu geraten. Sie baute sichhinter dem Reifenhändler auf, langte an ihm vorüber und… kassierte ungeniert die Banknoten.
    »Stop, halt mal«, erregte sich Skeen.
    »Beweismaterial«, machte die ältere Dame deutlich. »Falls Sie sich Frechheiten herausnehmen wollen, junger Mann, werde ich Sie ohrfeigen.«
    »Lady Simpson und Butler Parker«, meinte der kleine, drahtige Reifenhändler gedehnt, »das ist eine echte Überraschung.«
    »Die Herren sollten sich Mylady vorstellen«, schlug der Butler vor.
    »Das ist Hausfriedensbruch«, meinte einer der drei anderen Pokerspieler gereizt.
    »Erfreulicherweise verzichten Sie auf die übliche Standardfrage«, erwiderte der Butler. »In ähnlichen Situationen fragte man nämlich stets, wie man denn hereingefunden habe.«
    »Ihre Namen«, forderte die Detektivin die Runde auf und winkte in Richtung Skeen
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